Tokunft vun dan Liehrstohl för Plattdüütsche Spraak un Literatur an de
Uni Göttingen
So as dat an'n 22. März 2004 in de Nordwest Zeitung Swatt op
Witt stahen hett, süht Wissenschaftsminister Lutz Stratmann keen Utsicht mehr,
dat de Liehrstohl för Plattdüütsche Spraak un Literatur an de Uni Göttingen
wieterföhrt waren kann, wenn Prof. Dr. Dieter Stellmacher emeritiert warden
deit.
Betlang hett Minister Stratmann gegenoever den Niedersächsischen
Heimatbund den Indruck opkaamen laaten, dat disse Professur wieterföhrt un nich
dörch dat HOK opgeven wüür. Ok in't Plenum vun'n Landdag is dat mehrmols so
seggt worden. Den Anschien nah is bi't Verhanneln oever de Zielvereenborungen
mit de Uni Göttingen de Versök, den Lierstohl to Lasten vun de Hoochschool to
finanzieren, nich to Stannen koomen.
Vör dissen Achtergrund fraag ik de
Lannesregeeren:
1. Wat för Grünnen gifft dat för de Lannesregeeren, ehr
Meenen to ännern, un woans wüll se dat, wat betlang de Lierstohl leist hett, för
de plattdüütsche Spraak an't Leven hoolen?
2. Woans lett sik dat, wat de
Lannesregeeren hier passeeren lett, mit de Europäisch Spraakencharta in Eenklang
bringen, wo doch dat Land Niedersachsen jüst een Vörbildfunkschoon hett, de
Charta ümtosetten?
3. Wat för'n Wiert hett de plattdüütsche Spraak för
Neddersassen, wenn de eenzige Lierstohl op dit Rebeet streken ward, un worans
wüll de Lannesregeeren dat verlooren Veitroon op dat, wat de Politik toseggt
hett, bi de Lüüd op'n Land jüst so as in den Stadt wedder trügghaalen?
Die Niedersächsische Landesregierung hat am 21. Oktober 2003 für die
Jahre 2004 und folgende das Hochschuloptimierungskonzept (HOK) verabschiedet,
das
hinsichtlich seiner monetären Folgewirkungen vom Niedersächsischen
Landtag durch die Verabschiedung des Haushalts 2004 am 13. Dezember 2003
bestätigt
wurde. Aus dem HOK ergibt sich für die Universität Göttingen
folgendes:
Kürzung 2004 zusätzliche Kürzung 2005 zusätzl. Umschichtung ab
2006 Universität Göttingen (ohne Medizin) 7 Mio. ? = 156 Stellen-äquivalente 2
Mio. ? =
45 Stellen-äquivalente 60 Stellen-äquivalente Bereich Humanmedizin
der Univ. Göttingen 5 Mio. ? = 111 Stellen-äquivalente - 25 Stellen-äquivalente
Diese Situation führte hinsichtlich der Zukunft des Faches Niederdeutsch
nach intensiven Gesprächen mit der Universität Göttingen zu folgenden
Ergebnissen: Der Magisterstudiengang "Niederdeutsche Sprache und
Literatur/Niederdeutsche Philologie" wird mit der im nächsten Jahr anstehenden
Pensionierung von Herrn Professor Dr. Stellmacher geschlossen werden, weil der
Studiengang seit einigen Jahren nur sehr wenig nachgefragt wird. So waren im
Sommersemester 2003 insgesamt nur noch 16 Studierende, Nebenfach eingeschlossen,
eingeschrieben.
Das große Forschungsvorhaben "Niederdeutsches Wörterbuch"
wird weiterhin im Institut für Historische Landesforschung der Universität
Göttingen bearbeitet. Die dafür vorhandene Wissenschaftlerstelle bleibt
erhalten.
Ferner stellt die Fakultät Sachmittel und weiteres Personal zur
Verfügung, damit die Arbeit am Wörterbuch kompetent fortgeführt werden kann. Die
wissenschaftliche Begleitung wird Professor Dr. Stellmacher auch nach Eintritt
in den Ruhestand wahrnehmen.
Die Fakultät wird in Zukunft Lehrmodule in
niederdeutscher Philologie (Linguistik) anbieten. Für diese Lehre werden
Lehrbeauftragte bestellt.
Inwieweit das Lehrangebot zu einem
Nebenfachstudiengang ausgebaut werden kann, wird u. a. von der studentischen
Nachfrage abhängen.
Weiter prüft die Universität gemeinsam mit der
Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen die Möglichkeit, eine neue Professur
für Sprachgeschichte mit
dem Schwerpunkt Niederdeutsch einzurichten. Nach
Gesprächen mit Präsident Professor Dr. Kern bin ich optimistisch, dass dieses
Vorhaben mittelfristig
realisiert wird.
Soweit die Einrichtung des Faches
Niederdeutsch als Lehrgegenstand für das Lehramt an Grund-, Haupt- und
Realschulen gewünscht wird, kann dies nicht an
der Universität Göttingen
realisiert werden, da dieses Lehramt dort nicht angeboten wird. Wegen der
besonderen Bedeutung der niederdeutschen Sprache
für die Region Weser-Ems
wäre hier eher daran zu denken, das an der Universität Oldenburg vorhandene
Niederdeutsch in der Lehramtsausbildung dauerhaft abzusichern. Ich hoffe, dass
meine entsprechende Anregung aufgegriffen wird und damit die niederdeutsche
Sprache nicht nur in Göttingen, sondern auch in ldenburg weiter präsent sein
wird.
Vor diesem Hintergrund beantworte ich die einzelnen Fragen namens der
Landesregierung folgendermaßen:
Zu 1: Die Entscheidung, die Professur für
niederdeutsche Sprache und Literatur in dieser Form nicht wiederzubesetzen, ist
von der Georg-August-Universität Göttingen, Stiftung öffentlichen Rechts,
getroffen worden. Hinsichtlich der beschriebenen äußerst geringen Nachfrage von
Studierenden ist diese Entscheidung rechtsaufsichtlich nicht zu beanstanden
gewesen.
Zu 2: Bei der bereits erwähnten äußerst geringen Nachfrage
erscheinen der Landesregierung die o. a. verbleibenden universitären Angebote im
Niederdeutschen angemessen und dem Sinn der Europäischen Charta für Regional-
und Minderheitensprachen zu entsprechen.
Zu 3: Die Landesregierung schätzt
insbesondere die kulturelle Bedeutung der niederdeutschen Sprache sehr hoch ein
und begrüßt daher die Bemühungen der
Universität Göttingen, eine neue
Professur für Sprachgeschichte mit dem Schwerpunkt Niederdeutsch einzurichten.
Das Interesse der Universität wird auch durch die Entscheidung dokumentiert, das
Projekt "Niederdeutsches Wörterbuch" fortzusetzen.