30.06.2004
- Lothar Heinz (Niederdeutsche Bühne Neumünster) gibt Bühnenleitung ab
PLATTNET-Nachrichten -
30.06.2004
Niederdeutsche Bühne Neumünster: Lothar Heinz gibt die
Leitung in jüngere Hände
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Ein Souverän verlässt die
Bühne(-nleitung): Lothar Heinz will die Geschicke der NBN jetzt endgültig
in jüngere Hände abgeben. Foto
Archiv/Einmal
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Neumünster – Die "Bombe" ließ Lothar Heinz gestern Nachmittag sozusagen
höchstpersönlich platzen: "Ich höre offiziell zum 1. Juli auf und gebe die
Leitung der Niederdeutschen Bühne Neumünster (NBN) in jüngere Hände ab." Damit
geht nach mehr als vier Jahrzehnten für das niederdeutsche Theater insgesamt
eine Ära zu Ende. Nachdem schon zwei bisherige Anläufe, die Bühneleitung auf die
nächste Generation zu übertragen, sich in den vergangenen Jahren nicht hatten
realisieren lassen, soll nun endgültig Schluss sein. Mit Jörgen Oerter, schon in
den vergangenen Jahren an der Seite von Heinz mit Leitungs-Aufgaben betraut, und
Dieter Milkereit sind in den Augen des 77-jährigen "Chefs" Lothar Heinz die
Nachfolger gefunden. "Ich möchte den Zeitpunkt selbst bestimmen können", sagte
Heinz und ging, nachdem in der Szene landesweit schon Gerüchte kursiert waren,
gestern an die Öffentlichkeit: "Damit die Schnackerei aufhört." Nach 44 Jahren
niederdeutscher Theaterarbeit auf einem beachtlichen Niveau will er noch für
eine Inszenierung verantwortlich zeichnen: Mit der Vorpremiere der
Schleswig-Holsteinischen Erstaufführung von "De Frau vun't Meer" nach Henrik
Ibsen, die am 6. Oktober im Studio-Theater gezeigt wird, soll die Ära Lothar
Heinz dann auch wirklich abgeschlossen sein. Wobei für den "Speelbaas" natürlich
auch wieder fest steht: "Wenn man meinen Rat braucht, werde ich
selbstverständlich zur Verfügung stehen."
Zwei Jahre, nachdem Heinz 1949
seine Lehrerprüfung abgelegt hatte, kam er eher per Zufall zu den
Niederdeutschen: Sein ehemaliger Lehrer und damaliger Bühnenleiter Wilhelm
Wetzig "verpflichtete" ihn sozusagen auf der Straße als Ersatz, weil der Bühne
gleich zwei Darsteller erkrankt waren. Und daraus wurde bis auf den heutigen Tag
eine äußerst glückliche Verbindung. Heinz spielte, führte Regie, übernahm 1960
die Leitung bei Neumünsters Niederdeutschen.
Und bald hatte seine Stimme
auch in ganz Norddeutschland Gewicht, was das Theater "op platt" anging. Dass
Musicals auf die Bühne in Neumünster kamen, dass auch zeitproblematische Stücke
auf dem Spielplan auftauchten, trug nicht zuletzt seine Handschrift. Er wurde
auch nie müde, öffentlich Kritik zu üben. An anderen Bühnen. An der zunehmenden
Zahl niederdeutscher Stücke, bei denen es sich leider nur um Übersetzungen aus
dem Hochdeutschen handelte. Oder auch am Hamburger Ohnsorg-Theater, das in
seinen Augen mit den Inszenierungen fürs Fernsehen dem niederdeutschen Theater
nicht unbedingt einen Gefallen tat. Seine Nachfolger Oerter und Milkereit werden
an einem großen Vorgänger gemessen werden.
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