19.08.2004 - Plattdeutscher Kirchentag der Nordelbischen Kirche
 
 
           PLATTNET-Nachrichten - 19.08.2004
 
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Nordelbische Kirche lädt zum 1. Plattdeutschen Kirchentag nach Schleswig ein
Mit Plattdüütsch op goden Kurs
 
Zu den am besten besuchten Veranstaltungen in den Kirchen Nordelbiens zählen die Gottesdienste op Platt. Pastorinnen und Pastoren, die im Niederdeutschen fit sind, stellen immer wieder fest, dass es in dieser Sprache leichter ist, Menschen mit Gottes Wort zu erreichen. Plattdeutsch schafft eine emotionale Ebene, die auf Hochdeutsch anscheinend schwer zu „erklimmen“ ist. Wer Plattdeutsch predigt, „malt“ mit der Sprache Bilder, die Herz und Verstand gleichermaßen ansprechen.

Mit dem ersten Nordelbischen Kirchentag auf Platt unter dem Motto "Plattdüütsch Kark - Gott sein Wark" will deshalb Nordelbien die "Muttersprache" vieler Kirchenmitglieder noch stärker in das Bewusstsein aller rufen. Im Rahmen des Plattdeutschen Tages in Schleswig-Holstein am 11. September organisieren der Arbeitskrink "Plattdüütsch in de Kark" der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Schleswig-Holsteinische Heimatbund (SHHB) die Veranstaltung gemeinsam. Unterstützt wird der Karkendag durch NDR1 Welle Nord, Kieler Nachrichten, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Die Nordelbische und Offener Kanal Flensburg.

Das offizielle Programm in Schleswig beginnt um 11 Uhr mit einem zentralen Festgottesdienst im Dom. Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden der Nordelbischen Kirchenleitung, Dr. Hans Christian Knuth, hält der Schleswiger Pastor Dr. Dieter Andresen die Predigt. Höchsten musikalischen Genuss verspricht die Kantorei Nortorf mit niederdeutschen Kirchenliedern.

In der sich um 12.15 Uhr anschließenden Talkshow unter dem Motto "Op goden Kurs" bestimmen dagegen Gospels den musikalischen Teil. Die besonders auch junge Leute in den Bann ziehenden Melodien steigern ihre Faszination noch durch ihre Texte op Platt. Der Gospelchor Uetersen, der zu den besten in Nordelbien zählt, garantiert einen zusätzlichen Hörgenuss. Die Musik bietet den Rahmen für interessante Gespräche über Platt in Nordelbien.

NDR 1 Welle Nord-Moderatorin Britta Toennies und Norbert Radzanowski haben kleine und große Gäste für ihre Talkshow eingeladen. Die jüngsten kommen aus Niebüll. Im dortigen evangelischen Kindergarten schnacken sie mit ihren Kindergärtnerinnen auch Plattdeutsch. Zu einem Einspielfilm, den die Kirchentagsbesucher auf einer Video-Großleinwand präsentiert bekommen, werden die Moderatoren ihre Gäste über die "Sprachschule" ausquetschen.

Mehr als 3000 Jugendliche in Nordelbien tragen das grüne Hemd der Gemeindepfadfinderinnen und –pfadfinder. In Wilster und auf Nordstrand wird diese für junge Menschen so wertvolle pädagogische Arbeit auch auf Niederdeutsch geleistet. In Film und Wort unterhalten sich Britta Toennies und Norbert Radzanowski mit ihren Gästen aus den Kreisen Steinburg und Nordfriesland und natürlich werden die jungen Pfadfinderinnen und Pfadfinder auch etwas aus ihrer Arbeit demonstrieren.

Dass Musik und Platt eine gelungene Mischung eingehen, zeigt sich nicht nur in der breiten Palette weltlicher Lieder, auch in der Kirche sind auf Niederdeutsch gesungene Melodien der Renner. Der Arbeitskrink "Plattdüütsch in de Kark" traf deshalb mit seinem 2001 herausgegebenen Kirchengesangbuch "Op goden Kurs" ins Schwarze. Das grüne Gesangbuch mit seinen vielen Chorsätzen und auch modernen Liedern gehört seitdem in so gut wie jede Kirche.

In der Talkshow im Dom unterhalten sich die Moderatoren mit dem Eiderstedter Pastor Hans Edlef Paulsen, Landeskirchenmusikdirektor Dieter Frahm und Pastor Cord Denker über die Auswahl und die Wirkung der plattdeutschen Kirchenlieder. Der Bargteheider Cord Denker hat mit seinen Texten und Melodien einen weiteren Akzent in der Nordelbischen Kirchenmusik gesetzt. Er nahm populäre Melodien und vertonte dazu eigene Texte. In Schleswig wird er in der Talkshow auch zur Gitarre greifen und die Besucher sicherlich zum Mitsingen animieren.

Welchen Weg die Niederdeutsche Sprache in der Zukunft nehmen wird, ob sie eine Chance hat, sich in einer zunehmend globalisierten Welt zu behaupten, darüber geht es zum Schluss in der Talkrunde. Die "Böversten" des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Heinz Werner Arens, des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes, Dr. Willy Diercks, der Nordelbischen Kirche, Bischof Dr. Hans Christian Knuth, und des Arbeitskrinks, Pastorin Telse Möller-Göttsche, werden über den Stellenwert des Niederdeutschen sprechen.

Nach einer kurzen Mittagspause, in der ein Essen gegen Spende angeboten wird, wechseln dann die Besucherinnen und Besucher des ersten Niederdeutschen Kirchentages von einer eher passiven in eine aktivere Rolle.

Im Dom und an verschiedenen Stellen der näheren Umgebung in Schleswig bieten die Veranstalter am frühen Mittag eine ganze Reihe interessanter Veranstaltungen auch zum Mitmachen an. So werden zwischen 14.30 Uhr und 16 Uhr Fachleute Arbeitsgruppen leiten beziehungsweise Führungen op Platt anbieten.

Unter anderem sind dies die Gruppen

  • Bibel öwersetten – Eeen Weg dörch dat Bibelzentrum

  • Plattdüütsch dörch dat St. Johanniskloster

  • Singen mit dat Plattdüütsch Gesangbook

  • Plattdüütsch för Kinner – wat al löppt un wat noch möglich is

  • Plattdüütsch in de Kark – dat hebbt wi un dat bruukt wi

  • Ut de Schleswiger Stadt- un Karkengeschicht

Natürlich sind auf dem ersten Plattdeutschen Kirchentag auch die Kleinsten willkommen. Wenn sie es im Dom oder drumherum nicht aushalten, wartet im ADS-Kindergarten in Schleswig ein Programm der Gemeindepfadfinder auf sie

Nicht vergessen werden soll der Hinweis auf interessante Büchertische und Informationsstände. Sie geben zusätzlich Hinweise zu Aktivitäten in plattdeutscher Sprache in Nordelbien und im Land. Der Kirchentag beginnt im Schleswiger Dom um 10 Uhr mit einer Begrüßung und Einstimmung auf den Tag, bevor er um 11 Uhr mit dem Festgottesdienst offiziell eröffnet wird. Er schließt mit dem Reisesegen gegen 16 Uhr.

Die Mitglieder des Arbeitskrinks "Plattdütsch in de Kark" innerhalb der Nordelbischen Kirche sowie der Schleswig-Holsteinische Heimatbund laden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus Norddeutschland herzlich nach Schleswig ein, damit einmal mehr deutlich wird "Plattdüütsch Kark – Gott sein Wark".

( 19. August 2004 )

presse.nka@nordelbien.de 

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