22.08.2004 - Zweisprachige Ortstafeln in Ostfriesland
 
           PLATTNET-Nachrichten - 22.08.2004
 
           
 

Auerk und Grootheid sind Vorreiter

Erstmals zweisprachige Ortstafeln auf Hochdeutsch und Plattdeutsch

 

Drei Jahre dauerten die Bemühungen des Niedersächsischen Heimatbundes und der Ostfriesischen Landschaft dafür, dass auch im plattdeutschen Sprachgebiet zweisprachige Ortstafeln aufgestellt werden dürfen, wie es bei den Friesen oder den Sorben bereits der Fall ist. Nach einigem Hin und Her ist es nun so weit. Ab heute stehen an den Ortseingängen von Aurich und Großheide Ortsschilder, auf denen auch der plattdeutsche Name – Auerk und Grootheid – zu lesen ist. Es sind die ersten hochdeutsch-plattdeutschen Ortsschilder in ganz Norddeutschland.

 

Ritterhude hat bereits die Genehmigung für zweisprachige Ortstafeln in der Tasche, Lütetsburg und Hinte, zwei weitere Gemeinden in Ostfriesland, haben Anträge gestellt, in weiteren Städten und Gemeinden wird die Maßnahme diskutiert. Und dieses Beispiel wird auch außerhalb Niedersachsens zur Nachahmung anregen.

 

Zweisprachige Ortstafeln haben in vielen Regionen Europas eine lange Tradition. Sie sind sowohl für Einheimische als auch für Fremde ein sichtbares Zeichen der regionalen Zweisprachigkeit und somit auch ein Zeichen sprachlichen Selbstbewusstseins. Hier wird die (oft inoffizielle, nicht amtliche) Sprache der Region nicht versteckt, sondern gezeigt. Mit gutem Erfolg. Touristen nehmen die Namen in der unbekannteren Sprache mit Interesse wahr. Die Zweisprachigkeit und damit die kleinere Sprache werden aufgewertet und in das alltägliche Bewusstsein geholt.

 

Die Bürgermeisterin von Aurich, Sigrid Griesel, und der Bürgermeister von Großheide, Theo Weber, die diese Maßnahme in die zuständigen Gremien eingebracht und dort offensiv vertreten haben, haben ein Stück niederdeutsche Sprachgeschichte geschrieben. Sie haben den Weg dafür geöffnet, dass bei der nächsten Aktualisierung der Europäischen Sprachencharta zweisprachige Ortstafeln für die Niederdeutschen generell genehmigt werden könnten.

 

Wer dennoch den Vorwurf auf der Zunge hat, dass hier Steuergelder verschleudert werden, die an anderer Stelle besser ausgegeben würden, kann sich gleich wieder beruhigen. Die Anschaffungskosten für die ersten Schilder wurden gesponsert. In Aurich unterstützte die Raiffeisen-Volksbank die Initiative der Stadt, in Großheide waren es die Interessengemeinschaft Altes Brauchtum und die plattdeutsche Theatergruppe. Weitere Schilder können kostenneutral ausgetauscht werden, wenn sie abgängig sind.

 

Im September wird in Ostfriesland ein Aktionsmonat für das Projekt „Plattdütsk bi d` Arbeid“ durchgeführt, mit dem die Ostfriesische Landschaft und der Verein Oostfreeske Taal für die Aufwertung des Plattdeutschen im Arbeitsleben werben. Aurich und Großheide haben hierzu einen wahrlich spektakulären Beitrag geleistet.

 

Ostfriesische Landschaft
- Plattdütskbüro -
Postfach 1580
D - 26585 Aurich
Tel.: 0049-4941-179958
Fax: 0049-4941-179970
E-Mail: platt@ostfriesischelandschaft.de 
 
__________________________________________________________________________________________________________________________
 
PLATTNET.de   Nachrichten
Volker Holm, Buchenweg 35, D-22926 Ahrensburg, Tel. 49-4102-4739108 - www.plattnet.de
PLATTNET.de ist ein Dienst des Zentrums für Niederdeutsch in Holstein (www.zfn-ratzeburg.de)
Eine Weitergabe der Adressaten-Daten, vornehmlich für gewerbliche Zwecke, ist ausgeschlossen.
Das System wird ständig von "Norton AntiVirus" überprüft, um die Verbreitung von Viren zu vermeiden!
Wer in Zukunft keine e-Mail-Informationen von PLATTNET haben möchte, den bitten wir, uns das in einer kurzen Nachricht mitzuteilen: nieges@plattnet.de