Resolution der Bevensen-Tagung

Im Rahmen der diesjährigen "Bevensen Dagfahrt" wurden die Tagungsteilnehmer darüber informiert, dass der Lehrstuhl für Niederdeutsch an der Georg-August-Universität in Göttingen nicht wieder besetzt werden soll. Prof. Dr. Dieter Stellmacher, der während seiner Amtszeit die Niederdeutscharbeit der Universität mit einem herausragenden Profil geprägt hat, wird im kommenden Jahr in den Ruhestand wechseln. Einen Nachfolger soll es nach den Plänen von Universität und Landesregierung nicht geben. Das Land Niedersachsen, in dem die Regionalsprache Niederdeutsch nach wie vor eine hohe Bedeutung hat, wird so seinen einzigen Niederdeutsch-Lehrstuhl verlieren.

In einer ausführlichen Diskussion erörterte man Hintergründe und Konsequenzen dieser Entscheidung. Schließlich wurde deutlich, dass die Teilnehmer der Tagung nicht bereit sind, eine für die Hochschullandschaft des Landes so gravierende Entwicklung protestlos hinzunehmen. Mit folgender Resolution wenden sich die Teilnehmer der diesjährigen Bevensen-Tagung an die niedersächsische Landesregierung:

Wir, die Teilnehmer der 57. Jahrestagung fur Niederdeutsche Sprache und Kultur („Bevensen Dagfahrt in Bad Bevensen“) fordern die Niedersächsische Landesregierung auf, sich eindeutig für den Erhalt des Lehrstuhles für Niederdeutsch an der Universität Göttingen zu entscheiden.

Wir akzeptieren nicht, dass nach 50 Jahren erfolgreicher Arbeit für und über niederdeutsche Sprache und Literatur in Niedersachsen ein Schlussstrich gezogen werden soll.

Vom Lehrstuhl in Göttingen gingen in der Vergangenheit wichtige Impulse für alle norddeutschen Regionen aus. Die Schließung des Lehrstuhls bedeutet einen schweren Verlust und reißt eine tiefe Lücke in die Erforschung der niederdeutschen Kultur.

Worin begründet die Landesregierung die Kulturhoheit, wenn mit den Eigenarten der regionalen Kultur, deren Ausdruck auch die niederdeutsche Sprache ist, so nachlässig umgegangen wird?

Wir fordern die Landesregierung auf, die für die Erhaltung des niederdeutschen Lehrstuhles an der Universität Göttingen notwendigen Geldmittel weiter bereit zu stellen.

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