01.11.2004 - Mundart und Medien
 
           PLATTNET-Nachrichten - 01.11.2004  - 2
 
       
 

Mundart und Medien

 

Am 21. Oktober 2004 fand eine öffentliche Podiumsdiskussion im Kulturzentrum von Sulzbach / Saarbrücken zum Thema "Mundart und Medien" statt, das der »Mundartring Saar e.V. - Verein zur Pflege der Mundarten im Saarland« veranstaltete. Podiumsgäste waren der Chefredakteur der »Saarbrücker Zeitung« (SZ; Monopolblatt des Saarlandes), Herr Dr. Fiedler, die Redakteurin des »Saarländischen Rundfunks« (SR), Frau Sorrong, der bekannte und prämierte saarländische Mundartautor und Staatsanwalt Dr. Ohler, der Prädikant der Rheinischen Landeskirche im Saarland, Peter Eckert, der auch Gottesdienste in saarländischer Mundart hält, und der Redakteur der Zeitschrift »DE KENNUNG : Zeitschrift für plattdeutsche Gemeindearbeit«, Prof. Diebner. Moderatorin war die Vorsitzende des »Mundartrings Saar e.V.«, Frau Dr. Edith Braun. - In einem ersten Durchgang stellten die Podiumsgäste ihre Erfahrungen als Repräsentanten einer Mundart-Kultur mit den Medien - Presse, Rundfunk, Fernsehen - vor. Diebner konnte hier über positive und problematische Medien-Erfahrungen im Bereich der norddeutschen Medienlandschaft berichten. In einem zweiten Durchgang hatte das Publikum das Wort. Im vollbesetzten Saal des Sulzfelder Kulturzentrums ergriffen vorzugsweise saarländische Mundartautor/inn/en das
Wort. Ihre Erwartungen richteten sich verständlicherweise vorzüglich an die beiden Medien-Vertreter auf dem Podium, Frau Sorrong und Dr. Fiedler. Sie fanden sich und ihre Werke zu wenig und immer weniger in den Medien repräsentiert. Dr. Fiedler - ein Zugereister im Saarland, der aus der niederrheinischen Gegend um Wesel stammt und vorzüglich das Platt seiner Heimat spricht - führte das zunehmende Desinteresse der Redaktionsmitglieder an saarländischer Mundart auf den Umstand zurück, dass
sich die Redaktion heute zumeist aus Leuten der jüngeren Generation zusammensetze, die auch durchweg nicht aus dem Saarland stammten, sondern aus allen möglichen Gegenden der Republik zugereist seien und keine Verbindung zu den bodenständigen Dialekten hätten. Hiermit brachte Dr. Fiedler wohl ein grundsätzliches "Medien-Problem" zur Sprache, das sich nicht nur auf den Bereich des Saarlandes erstrecken dürfte. Das Anliegen von Prof. Diebner war, zumal kirchliche Mundartaktivitäten bundesweit zusammen zu hüten. Dazu hat er auch einen speziellen Auftrag der »Plattform Plattdüütsch in de Kark« im Blick auf den 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover. Dort geht es um eine Wiederbelebung des »mundARTzentrums« der Kirchentage von Stuttgart (1999) und Frankfurt (2001) oder doch um eine Integration auch mittel- und süddeutscher kirchlicher Mundartarbeit in ein »Plattdeutsches Zentrum« auf dem Hannoverschen Kirchentag 2005. Hierfür konnte Diebner seinen saarländischen Podiums-Partner Eckert gewinnen.

 

Die zweistündige Podiumsdiskussion wird - auf eine Stunde zusammengeschnitten - am 5. Dezember vom Saarländischen Rundfunk auf SR 2 gesendet.

 
(Bernd Diebner diebner@junior-net.de)
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