Mundart und Medien
Am 21. Oktober 2004
fand eine öffentliche Podiumsdiskussion im Kulturzentrum von Sulzbach /
Saarbrücken zum Thema "Mundart und Medien" statt, das der »Mundartring Saar e.V.
- Verein zur Pflege der Mundarten im Saarland« veranstaltete. Podiumsgäste waren
der Chefredakteur der »Saarbrücker Zeitung« (SZ; Monopolblatt des Saarlandes),
Herr Dr. Fiedler, die Redakteurin des »Saarländischen Rundfunks« (SR), Frau
Sorrong, der bekannte und prämierte saarländische Mundartautor und Staatsanwalt
Dr. Ohler, der Prädikant der Rheinischen Landeskirche im Saarland, Peter Eckert,
der auch Gottesdienste in saarländischer Mundart hält, und der Redakteur der
Zeitschrift »DE KENNUNG : Zeitschrift für plattdeutsche Gemeindearbeit«, Prof.
Diebner. Moderatorin war die Vorsitzende des »Mundartrings Saar e.V.«, Frau Dr.
Edith Braun. - In einem ersten Durchgang stellten die Podiumsgäste ihre
Erfahrungen als Repräsentanten einer Mundart-Kultur mit den Medien - Presse,
Rundfunk, Fernsehen - vor. Diebner konnte hier über positive und problematische
Medien-Erfahrungen im Bereich der norddeutschen Medienlandschaft berichten. In
einem zweiten Durchgang hatte das Publikum das Wort. Im vollbesetzten Saal des
Sulzfelder Kulturzentrums ergriffen vorzugsweise saarländische
Mundartautor/inn/en das
Wort. Ihre Erwartungen richteten sich
verständlicherweise vorzüglich an die beiden Medien-Vertreter auf dem Podium,
Frau Sorrong und Dr. Fiedler. Sie fanden sich und ihre Werke zu wenig und immer
weniger in den Medien repräsentiert. Dr. Fiedler - ein Zugereister im Saarland,
der aus der niederrheinischen Gegend um Wesel stammt und vorzüglich das Platt
seiner Heimat spricht - führte das zunehmende Desinteresse der
Redaktionsmitglieder an saarländischer Mundart auf den Umstand zurück,
dass
sich die Redaktion heute zumeist aus Leuten der jüngeren Generation
zusammensetze, die auch durchweg nicht aus dem Saarland stammten, sondern aus
allen möglichen Gegenden der Republik zugereist seien und keine Verbindung zu
den bodenständigen Dialekten hätten. Hiermit brachte Dr. Fiedler wohl ein
grundsätzliches "Medien-Problem" zur Sprache, das sich nicht nur auf den Bereich
des Saarlandes erstrecken dürfte. Das Anliegen von Prof. Diebner war, zumal
kirchliche Mundartaktivitäten bundesweit zusammen zu hüten. Dazu hat er auch
einen speziellen Auftrag der »Plattform Plattdüütsch in de Kark« im Blick auf
den 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover. Dort geht es um eine
Wiederbelebung des »mundARTzentrums« der Kirchentage von Stuttgart (1999) und
Frankfurt (2001) oder doch um eine Integration auch mittel- und süddeutscher
kirchlicher Mundartarbeit in ein »Plattdeutsches Zentrum« auf dem Hannoverschen
Kirchentag 2005. Hierfür konnte Diebner seinen saarländischen Podiums-Partner
Eckert gewinnen.
Die zweistündige Podiumsdiskussion wird - auf eine Stunde zusammengeschnitten - am 5. Dezember vom Saarländischen Rundfunk auf SR 2 gesendet.