16.11.2004 - En Alternativ-Pries
 
           PLATTNET-Nachrichten - 16.11.2004
 
Kuratorium für die Auszeichnung von Aktivisten deutscher Mundarten gebildet
 
     Prof. Dr. Bernd Jörg Diebner
 
"Künftig wird es nicht nur Preise für (meist literarische) mundartliche und kulturelle Spitzenleistungen geben. Dafür stehen Preise wie der Quickborn-Preis, die verschiedenen Fritz-Reuter-Preise, der Freudenthal- und der Borsla-Preis und manche andere. Es wird künftig auch eine Art "Alternativen Nobel-Preis" für Mundart-Aktivitäten in der Bundesrepublik geben - nicht nur auf den niederdeutschen Kulturbereich beschränkt. Prof. Bernd Jörg Diebner, Hamburger mit beruflich bedingter Residenz im Raum Heidelberg und Redakteur von »De Kennung : Zeitschrift für plattdeutsche Gemeindearbeit«, hat ein Kuratorium zusammengestellt, das sich um die Auszeichnung von Mundart-Aktivisten bemüht, die zur Förderung, Erhaltung und Pflege deutscher Mundarten Basis-Arbeit leisten, eine Arbeit, die nie von den elitären Mundart-Preisen ausgezeichnet würde. Die gängigen Mundart-Preise zeichnen (meist literarische) Spitzen-Leistungen aus. Das weiss auch Prof. Diebner, der seit zehn Jahren Jury-Mitglied des "Mundart-Wettbewerbs" ist, den der "Arbeitskreis Heimatpflege e.V." des
Regierungs-Präsidiums Karlsruhe ausschreibt (Vorsitzende: Regierungspräsidentin Hämmerle). Seine Aufgabe als Jury-Mitglied ist dort, Jahr für Jahr badische und pfälzische mundartliche Spitzenleistungen in den Bereichen Prosa, Lyrik, Hör- und Schauspiel sowie Lied zu prämieren. Aber auch in den süddeutschen Mundart-Bereichen hat die Prämierung einer knochenharten Basis-Arbeit, der Einsatz für die Mundart, kaum eine Chance auf "prämierte" Anerkennung. Das soll sich (alternativ und parallel) ändern. Im Vorlauf zur Konzeption des neuen Preises zeichnete Prof. Diebner den Volkshochschul-Lehrer Günter Domaszke aus, der sich seit vielen Jahren erfolgreich um die sprachliche und literarische plattdeutsche Fähigkeit von Menschen im Raum Bassum-Bramstedt bei Bremen kümmert. Diebner hatte Domaszkes Aktivität über viele Jahre hinweg verfolgt.
Es gibt viele weitere potentielle Preisträger/innen auf der Liste - nicht nur im plattdeutschen Kulturrraum - , die nie eine Chance hätten, von den Gremien der um mundartliche Spitzenleistungen besorgten Kulturpreis-Juroren bedacht zu werden. Das neu gegründete Kuratorium gründelt dort, wo bislang noch kaum jemand einen Grund fand, im Blick auf "Preiswürdigkeit" zu recherchieren. Doch von der engagierten Arbeit an der Basis hängt die Zukunft der deutschen Mundarten ab. Die (literarisch-kulturellen) Spitzenleistungen sind bewundernswert und sollen auch als solche "prämiert" werden. Aber ihre Rückwirkung auf die sprachliche Basis läuft gegen Null ... Eine literarische Spitzenleistung unserer heutigen Mundart-Dichter (die in der Qualität oft mit den hochdeutschen Kollegen mithalten können) trägt nichts zur Erhaltung unserer Dialekte bei. Diese Literatur wird nur von der Klasse elitärer Mundart-Fans wahrgenommen.
Ganz nebenbei: Wer setzt sich dafür ein, dass plattdeutsche Literaturen wie J.D.Bellmanns "Professa" oder seine "Paradiestiet" mal von den hochdeutschen Medien im Rezensionsteil wahrgenommen werden?" (10.11.04 / BJD)

Prof. Dr. Bernd Jörg Diebner
Zuzenhausener Strasse 3
D-69234 Dielheim-Horrenberg
Tel.: 06222-71619

diebner@junior-net.de
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