19.06.2005 - zum Tode von Clara Kramer-Freudenthal
 
            PLATTNET-Nachrichten - 19.06.2005 -  1
 
 
           3. Nov. 1919 - 10. Juni 2005
 
Clara Kramer-Freudenthal ist am 10. Juni 2005 verstorben. Die niederdeutsche Autorin und Kolumnistin ist geboren und aufgewachsen im Alten Land (in't Olland) bei Hamburg. Seit 1951 lebte sie mit ihrer Famile in Norderstedt. Neben ihren vielen nd. Erzählungen und Gedichten hat sie seit 1989 viele hundert nd. Kolumnen für die "Norderstedter Zeitung" geschrieben. Dabei lagen ihr sozialkritsche Themen und die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit besonders am Herzen. Im hohen Alter begeisterte sie sich für die Arbeit mit dem PC und die Kommunikationsmöglichkeiten, die das Internet bereit hält - nicht zuletzt, um Verbindung zu halten mit ihren Kindern und Verwandten, die weltweit verstreut leben. So bestanden rund um den Globus viele virtuelle Bekanntschaften, die sie in nächtelangen Computersitzungen pflegte.
 
Ein Nachruf von Christa Heise-Batt und Jürgen Hebold:
 

Gott is bi di

 

Gott is bi di, wees man nich bang!

Is ok dat Leege beus togang.

Gott kriggt toletzt de Bobenhand,

he helpt di hoch, gifft sekern Stand.

 

Heike Thode Scheel för Clara Kramer

 

 

Clara Kramer hett uns verloten!

 

An'n 31. Mai 2005 hett se noch - mit ehrn leven Mann Heinz - tohuus mit Familie un Frünn' in lütten Krink de "Iesern Hochtiet" - 65 Johr - fiern kunnt. Enkel un Urenkel ut Kanada, Australien un Düütschland weern anreist. Paster Erler hett dat Jubelpoor segent un en fein Anspraak hollen un wi all hebbt ehr un ehrn Heinz wat vörsungen.

In't Olland is se born un opwussen, hett in de Kriegstiet heiradt, dree Kinner op de Welt bröcht un sik nie nich ünnerkriegen laten.

För uns plattdüütsche Spraak hett se sik jümmers insett un noch in't hoge Öller per E-Mail mit de ganze Welt kommunizeert. Natüürlich all'ns op Platt.

Unrecht kunn se nich utstahn. Dor is se jümmers gegenangohn.

 

An'n 10. Junimoond 2005 is se to ehrn Herrgott gohn. 

 

 

Mien Olland

 

Jüst as een Bruut an’n Hochtietsdag

heß witt di antrocken öber Nacht.

Gott Voder, müchst nu gnädig ween,

breek ut den Winter de letzten Tähn.

*

De Hambörgers mookt sik op 'n Padd,

wüllt sehn mien Olland in Kirschbleuhpracht.

Is ok nich to beschrieben, nee, dat mütt en sehn.

Olland, mien Heimoot, du büß gor so scheun.

*

De Kirschhööf  sünd witt  as frisch fulln Snee.

Dat Hatt warrt mi wiet, wenn sowat Scheunet ik seeh.

Licht küselt de Wind in de Bäum jümehr Kroon.

De flietigen Immen hebbt veel nu to doon.

*

Dat is een Rüken, to gläuben kuum.

In de Uhrn de Immen ehr lieset „Summ-Summ“.

So gooh op'n Diek an de Est ik nu lang,

geneet dor Kirschbleuh un Vogelsang.

*

Smucke Gasthööf loodt to Inkihr in.

Hebb allns vergeten, bloots Freid noch in Sinn.

De Tiet löppt so gau, un wi loopt mit.

Vörbi veel to gau is de Kirschbleuhtiet.

*

De Sünn sackt bilütten no nerden to.

Ok Immen un Vogels findt jümehr Rooh.

To'n Obendbroot dat in 't Öllernhuus geiht.

Mien Süster, liek Mudder, an Hierd nu steiht.

*

Viertig Johr ik nu al in Hulsteen leev,

af un an mi dat ümmer no Olland hindreev.

Dor sitt mien Wutteln, to Huus bün ik dor.

Een Ollanner Diern bün ik bleben mit Huut un mit Hoor.

*

Clara Kramer-Freudenthal

 

 zur Website der Autorin:  http://www.sassisch.net/rhahn/kramer/index-ls.htm  
 
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