23.09.2005 - (5136) "Plattdüütsch maakt plietsch in't Lüneland"
 
            PLATTNET-Nachrichten - 23.09.2005 -  1
 
  
 
 

Plattdüütsch maakt plietsch

Plattdeutsch eine Bildungschance. Unter diesem Titel ließe sich der 4. Schoolmesterdag" des Lüneburgischen Landschaftsverbandes zusammenfassen. Frau Cornelia Nath von der Ostfriesischen Landschaft überraschte die etwa 90 Zuhörer mit Zahlen aus der Bildungsforschung: Schüler, die an bilingualem Unterricht (hoch- und plattdeutsch) teilgenommen hatten, konnten nach einem Jahr nicht nur zum großen Teil Plattdeutsch sprechen, sondern sie schnitten auch in Mathematik und unerwartet im Deutsch-Diktat besser ab als Vergleichsklassen. Zudem können Plattsprecher leichter Fremdsprachen lernen.

Innovative Projekte aus Ostfriesland und Schleswig-Holstein stellten Grieta Bottin und Hans Heinrich Kolbeck aus dem Bereich der Plattdeutsch-Arbeit vor: Ein Schülerradioprojekt und Beispiele aus einem neuen Unterrichtsmaterialien-Abonnement boten den Besuchern kreative Ideen und handfeste Anregungen. Das Landwirtschaftsmuseum Hösseringen (Kreis Uelzen) bot dabei nicht nur eine hübsche Kulisse, sondern wurde als zweisprachiger Lernort vom Museumsleiter Dr. Löbert und seinem Kollegen Hermann Hilmer vorgestellt.

In Zusammenarbeit mit der Landesschulbehörde hatte der Lüneburgische Landschaftsverband am Donnerstag zu einer Lehrerfortbildung in das Landwirtschaftsmuseum Hösseringen (Kreis Uelzen) eingeladen, zu dem Plattdeutsch-Lehrer und erstmals auch ehrenamtliche Plattdeutsch-AG-Leiter eingeladen waren. Landrat Dr. Elster begrüßte das Publikum nach eigenen Worten eine Premiere mit einem durchgängig plattdeutschen Vortrag. Heiko Frese, Plattdeutsch-Berater der Landesschulbehörde und Organisator, freute sich über diese Vorbildfunktion und zeigte sich erfreut über die große Resonanz: Anners hebbt wi man mit 40 Lüüd hier seten, vundaag sünd över 80 Mann kamen: Plattdüütsch hett Tokunft, wenn wi dat wüllt, un de Schoolen künnt dor an mitwarken." Mangelware sei nur die Unterstützung von außen. Deshalb legte Herbert Timm, Plattdeutsch-Beauftragter des Kreises Harburg, einen Resolutionsentwurf an den Kultusminister vor, der mit großer Mehrheit angenommen wurde. Ausgehend von den Ergebnissen der Bildungsforschung wird u.a. die Förderung von sogenanntem Immersionsunterricht gefordert, das heißt, dass z.B. Mathematik und Sport op platt" stattfinden dürfen. Auch die Aus- und Fortbildung von Plattdeutsch-Lehrkräften müsse verstärkt werden, so Timm. Erste Schritte sind absehbar: Ein Plattdeutsch-Kurs für Lehrer und Referendare wird im Februar/März 2006 in Lüneburg angeboten, ein niederdeutsches Theaterpädagogik-Seminar schon in diesem November. Dieses Seminar findet im Hinblick auf den ersten Schooltheaterdag" statt: Im Juni 2006 treffen sich Platt-AGs aus dem ganzen Altbezirk Lüneburg zu Sketchaufführungen und Wokshops. Ziel ist es, Kinder über das Plattdeutsch Lesen hinaus zum freien Sprechen zu führen. Programme und Kontaktadressen sind im Internet zu finden unter www.lueneland.de.

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