Frauen schreiben plattdeutsche Texte
LEB-Kurs in
Leer endet mit Lesung eigener Kurzgeschichten
Eigentlich
wollten sie das Vortragen von plattdeutschen Texten lernen. Inzwischen schreiben
zwölf Frauen aus dem Bereich Leer ihre Texte selber.
Das dritte
Semester des LEB-Kurses „Ik will di wat vertellen“ geht dem Ende zu, und die 12
Teilnehmerinnen sind immer noch mit Freude und Eifer dabei. Als der Kurs im
Frühjahr 2005 anfing, war ein einzelner Kurs geplant mit dem Ziel, dass die
Teilnehmerinnen beim Vortragen plattdeutscher Texte Sicherheit gewinnen. Mit
Atemübungen und Vortragstechniken gewannen die Frauen Freude an der Sache und
wollten gern weiter lernen. Sieglinde Jütting, die als Kursleiterin das Projekt
ins Leben gerufen hatte, nahm diesen Wunsch auf.
Die Dozentin,
Cornelia Nath von der Ostfriesischen Landschaft, schlug daraufhin vor, in einem
weiteren Semester einmal auszuprobieren, selber plattdeutsche Geschichten zu
schreiben. Dies war ein Wagnis, weil keine der Frauen jemals Plattdeutsch
schreiben gelernt hatte. Für zwei Teilnehmerinnen, die als hochdeutsch
Aufgewachsene Plattdeutsch lernen, war die Herausforderung noch größer. Doch
auch sie meisterten die Aufgabe mit Bravour. So schrieben die Frauen
Ich-Geschichten aus ihrem Leben. Für alle war es eine Mut machende Erfahrung,
dass diese Geschichten interessant und hörenswert sind.
Mit frischem
Mut ging es fortan in das dritte Semester. Hier wurde es noch ein bisschen
schwieriger, denn nun war die Vorgabe, dass die Geschichten aus der Sicht eines
unbeteiligten Erzählers geschrieben werden sollten. Solche Geschichten können
nicht mehr genau so erzählt werden, wie sie erlebt wurden, sondern müssen
bearbeitet, in eine bestimmte Form gebracht werden. Das ist zunächst
unpersönlicher, gibt den Autorinnen aber auch mehr Freiheit, weil sie nicht mehr
direkt mit dem Text identifiziert werden.
Mit dem dritten
Kurs verbunden war die Planung einer öffentlichen Lesung, bei der jede
Kursteilnehmerin eine ihrer Geschichten vorträgt. Eine Einladung der
Frauenbeauftragten Helene Palm zu einem Treffen des Frauen-Netzwerks in
Warsingsfehn am 2. Mai 2006 um 16.00 Uhr kam hierfür gerade recht und wurde gern
angenommen. Nun wird es ernst für die 12 Teilnehmerinnen. Sie werden zum ersten
Mal eine eigene Geschichte vor einem größeren Publikum lesen. Cornelia Nath
sieht dem Auftritt ruhig entgegen: „Jede Teilnehmerin hat ihren eigenen Stil und
ihr eigenes Temperament. Allen gemeinsam aber ist: Sie haben wirklich etwas zu
erzählen.“
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