Plattdeutsch gegen Gewalt an
Schulen
(pn) „Plattdeutsch sprechende Schülerinnen und
Schüler sind deutlich weniger gewaltbereit“, behauptet Edgar Wittnitz,
schulpsychologischer Sprecher des Kieler Bildungsministeriums. Die alarmierenden
Berichte aus Berlin, wo sich eine Hauptschule hilfesuchend an die Öffentlichkeit
gewandt hat, lassen den Ministerialbeamten kalt: „In Schleswig-Holstein sind
Probleme dieser Art höchst selten.“ Aufgrund des besonderen sprachintegrativen
Konzepts im nördlichsten Bundesland sei es gelungen, Schülerinnen und Schüler
verschiedenster kultureller Herkunft friedvoll miteinander in Kontakt zu
bringen.
Grundlage
dieser erfolgreichen Gewaltprävention ist die Tatsache, dass seit kurzem für
alle Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen Niederdeutsch als
Schulfach verpflichtend ist. Besonders Kinder aus Familien fremdländischer
Herkunft lernen die Regionalsprache schnell, da sie zumeist mehrsprachig
aufgewachsen sind.
„Wer
plattdeutsch spricht, verhält sich in der Regel friedfertig und ist um ein
harmonisches Miteinander bemüht“, sagt auch Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave.
Beschimpfungen „op Platt“ würden eher freundlich klingen und seien deutlich
weniger aggressiv. Als Vorsitzende der Kultusministerkonferenz werde sie sich
dafür einsetzen, dass auch andere Bundesländer das schleswig-holsteinische
Modell übernehmen.
(Volker Holm)
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