"Plattdeutsch
ist nicht bloß Folklore"
Förderung der niederdeutschen Sprache: Ministerpräsident zieht positive Bilanz
Kiel
(SHL/02.06.) Die
Förderung der plattdeutschen Sprache in Schleswig-Holstein ist auf einem guten
Weg. Dies hat Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) in einem von
den Regierungsfraktionen beantragten mündlichen Bericht zur
Niederdeutsch-Förderung erklärt. So seien 20 der 34 der in der Europäischen
Charta der Regional- und Minderheitensprachen verankerten Verpflichtungen
bereits umgesetzt. Die zur Jahrhundertwende aufgestellte Charta beinhaltet
verschiedene Verpflichtungen zum Schutz der Sprache in den Bereichen Bildung,
Verwaltung, Medien und Kultur. "Plattdeutsch ist nicht bloß Folklore",
unterstrich der Regierungschef die Bedeutung des Niederdeutschen und kündigte
an, im kommenden Jahr einen umfassenden Sprachencharta-Bericht
vorzulegen.
Die
Redner der Fraktionen teilten die positive Einschätzung des Ministerpräsidenten,
warnten aber auch davor, sich auf den Erfolgen auszuruhen. So forderte Frauke
Tengler (CDU) dazu auf, den Niederdeutsch-Beirat des Landtages in Zukunft
häufiger einzuberufen und den Landesplan Niederdeutsch fortzuschreiben.
Klaus-Peter Puls (SPD) setzte sich zudem dafür ein, an der Universität Flensburg
eine Professur für Niederdeutsch einzurichten. Auch die Opposition sieht vor
allem im Bildungsbereich noch weiteren Handlungsbedarf. So kritisierte
Karl-Martin Hentschel (Grüne), dass der Ministerpräsident nicht auf die
Fördermaßnahmen in Schulen und der Lehrerausbildung eingegangen sei. Gerade in
den Bildungsinstitutionen nehme das Niederdeutsche Randplätze ein, fügte
Ekkehard Klug (FDP) hinzu. "Hier gilt es Sprachbarrieren abzubauen und bei
Kindern und Jugendlichen die Lust auf das Plattdeutsche zu fördern", pflichtete
Anke Spoorendonk (SSW) bei.
In
Schleswig-Holstein spricht etwa 40 Prozent der Bevölkerung Plattdeutsch, ein
Großteil der Einwohner versteht diese Regionalsprache, die ebenso wie das
Hochdeutsche, das Englische und das Niederländische zur westgermanischen
Sprachgruppe gehört. Besonders stark ist die Sprache an der Westküste und in
Ostholstein vertreten.
(Schleswig-Holsteinischer
Landtag)
Links für weitere Informationen:
A
Bericht und Hintergrundinformation: http://www.sh-landtag.de/plenumonline/mai2-2006/texte/16_08_kommunikation_niederdeutsch.htm#tt
Stellungnahmen
der Landtagsfraktionen
(Presseinformationen):
CDU (Frauke Tengler) http://www.parlanet.de/presseticker/2006-06/02/10-11-34-422f/PI-RH-ytkIv-cdu.pdf
SPD (Klaus-Peter Puls) http://www.parlanet.de/presseticker/2006-06/02/13-45-20-5599/PI-RIAk0FWZ-spd.pdf
FDP (Ekkehard Klug) http://www.parlanet.de/presseticker/2006-06/02/10-37-24-4491/PI-RH-4xESR-fdp.pdf
B 90 / Grüne (Karl-Martin Hentschel) http://www.parlanet.de/presseticker/2006-06/02/10-37-24-448f/PI-RH-4xESP-gruene.pdf
SSW (Anke Spoorendonk) http://www.parlanet.de/presseticker/2006-06/02/10-23-52-435b/PI-RH-1mENb-ssw.pdf