Zweisprachige Kreiskarte mit plattdeutschen
Ortsnamen
Nach
vierjähriger Vorarbeit durch Herbert Timm aus Wulfsen und Otto Schneider aus
Ramelsloh ist es mit Hilfe des Katasteramtes Winsen (Luhe) gelungen, eine Karte
des Landkreises Harburg im Maßstab 1:75 000 zu erstellen, die neben den
hochdeutschen Ortsnamen auch die heute üblichen plattdeutschen Bezeichnungen
enthält.
Herbert
Timm und Otto Schneider rechnen damit, dass die Schreibung der plattdeutschen
Ortsnamen einige Diskussionen auslösen wird, da sich einerseits die genaue
Aussprache nicht wiedergeben lässt und andererseits auch die in alten Urkunden
festgehaltenen historischen Namen nicht verwendet werden. Deshalb haben sie dazu
in Anmerkungen zur Schreibung und zur Aussprache einiges
erläutert.
Einige
mögen sich fragen, welchen Sinn es haben soll, die meist nur mündlich
gebrauchten plattdeutschen Bezeichnungen schriftlich zu fixieren. Zweisprachige
Ortsschilder kennen wir aus einigen europäischen Provinzen, wo militante
Verfechter einer regionalen Eigenständigkeit dies durchgesetzt haben. Dieses
Beharren auf regionaler Identität, das oft mit einer Auflehnung gegen nationale
Bevormundung verbunden ist, erscheint vielen als rückwärtsgewandt, engstirnig
und als Hemmnis für den Fortschritt im Hinblick auf ein geeintes Europa.
Diese
Vermischung mit dem Streben nach Autonomie und der Tendenz zur Abgrenzung und
Provinzialität wird von Herbert Timm und Otto Schneider ausdrücklich abgelehnt.
Ihnen geht es darum, das Unverwechselbare der Region zu erhalten und der Gefahr
entgegenzuwirken, dass die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft
abreißt. Für einige Menschen, die im Landkreis Harburg leben, wird der
plattdeutsche Name ihres Ortes, den sie gedruckt auf einer Karte oder vielleicht
sogar auf einer Ortstafel finden, die einzige Erinnerung daran sein, dass hier
einmal die niederdeutsche Sprache über mehr als ein Jahrtausend zu Hause gewesen
ist.
Es geht
keinesfalls darum, etwas Vergangenes zu zementieren und es der Zukunft
entgegenzustellen, sondern vielmehr ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass
nichts statisch bestehen bleibt, sondern dem steten Wandel unterworfen ist.
Zugleich
kann ein zweiter Ortsname Anstoß dazu sein, sich mit der Geschichte eines Ortes
auseinanderzusetzen. Dass in der Öffentlichkeit ein großes Interesse daran
besteht, zeigen mehrere in letzter Zeit erarbeitete Ortschroniken. Nur wer seine
eigene wechselvolle Geschichte kennt, wird ein Verständnis für historisch
begründete Auffassungen und Bewegungen in anderen Kulturkreisen entwickeln
können.
Eine
zweisprachige Kreiskarte ist ein kleiner Beitrag dazu. Der Druck wurde
unterstützt vom Zentrum für Plattdeutsch der Dr.-Gerhard-Denckmann-Stiftung
Salzhausen und vom Verein För Platt e. V..
Die
Karte des Landkreises Harburg mit den plattdeutschen Ortsnamen wurde am 6. Juni
im Haus des Gastes in Salzhausen im Beisein des Ersten Kreisrates Joachim Bordt,
der Leiterin des Katasteramtes Winsen (Luhe), Frau Stühff, und der Vorsitzenden
der Dr.-Gerhard-Denckmann-Stiftung, Frau Elsabe Rolle, der
Öffentlichkeit vorgestellt.
Herbert Timm TimmWulfsen@aol.com
De
Beopdragte för Plattdüütsch in’n Landkreis Horborg
Herbert
Timm, Im Osterfelde 24, 21445 Wulfsen, Tel. 04173 / 7254