Johann Diedrich Bellmann ist
tot
(pn) Am Sonntag, dem
25.06.2006, ist der niederdeutsche Autor Johann Diedrich Bellmann gestorben.
Geboren am 8.5.1930 in Ruschwedel, Kreis Stade, wuchs Johann D. Bellmann auf dem
elterlichen Hof in Nindorf bei Buxtehude auf. Nach dem Studium von Theologie und
Germanistik wurde er Gymnasiallehrer und Studiendirektor in Hamburg, wo er ab
1968 als Fachleiter für Religion am Staatlichen Studienseminar tätig war. Von
1970 bis 1973 schlossen sich drei Jahre als Studiendirektor in Heide/Holstein
an. Seit 1973 lehrte er als Dozent an der Theologischen Akademie
Celle-Hermannsburg. Nach seiner Pensionierung zog er sich ganz auf den
elterlichen Hof in Nindorf zurück, wo er sich neben seiner schriftstellerischen
Tätigkeit bereits seit längerem der Landwirtschaft
widmete.
Johann D. Bellmann gilt als
einer der besten Autoren der niederdeutschen Gegenwartsliteratur. Nach seiner
Lyrik-Anthologie „Inseln ünner den Wind“ (1964) fand besonders sein „Lüttjepütt
oder In Grootvadder sien Hüüs“ (1983) große Beachtung. In heiterer und doch
überaus tiefgründiger Weise beschreibt diese „Dialog-Episoden-Erzählung“
pointiert die Gespräche eines Großvaters mit seinem Enkel über „Gott und die
Welt“. „Lüttjepütt“ wurde inzwischen mehrfach neu aufgelegt und gedruckt.
Unzählige weitere Werke verschiedener Textsorten erschienen: Hörspiele,
Schauspiele, Erzählungen usw. Mit „Margareta Jansen - De letzte Professa“ gelang
Bellmann 1998 ein spannender historischer Roman, der die Geschichte der letzten
Nonne im Neuen Kloster bei Buxtehude um 1700 zum Thema
hat.
Johann Diedrich Bellmann hat
sich immer engagiert an Diskussionen um die Entwicklung der niederdeutschen
Gegenwartsliteratur beteiligt. Dies belegen die vielfältigen Veröffentlichungen
als Herausgeber, Vor- und Nachwortverfasser und viele Aufsätze, Rezensionen und
Kommentare. Mit scharfem kritischem Blick begleitete er u.a. auch die Lesungen
und Gespräche anlässlich der jährlichen Autorentreffen in Bad Bevensen
(Bevensen-Dagfohrt).
Eine ausführliche Würdigung
von Leben und Werk Johann D. Bellmanns erschien bereits 1992 in Beiheft 1 von
„De Kennung“: „All uns’ Leven höört di to - Johann Diedrich Bellmann to’n Dank“,
hrsg. von B.J. Diebner und H. Kröger.
Mit Johann Diedrich Bellmann
verliert die niederdeutsche Kulturszene einen ihrer bedeutendsten
Vertreter.
(Volker
Holm)