Mehr als 150 Schüler aus 16
Schulen zwischen Elbe und Aller führten am Donnerstag plattdeutsche Sketche und
Theaterstücke in der Soltauer Realschule auf dem „1. plattdüütschen
Schooltheaterfestival“ vor. Dabei beeindruckten die Nachwuchs-Snacker ihr
Publikum mit unterschiedlichsten
Stücken: Banküberfälle, Urlaubsunglücke oder ein Rap führten vor Augen,
dass Plattdeutsch nicht nur alltagstauglich ist, sondern Ausdrucksmöglichkeiten
für alle Lagen des Lebens bietet.
Die Veranstalter zeigten sich
tief beeindruckt von den Leistungen der jungen Schauspieler der Klassen 3 bis 7:
„Sowat hebbt wü noch nich sehn, dat is wunnerbor“, brachte Hartmut Stucke vom
Lüneburgischen Landschaftsverband angesichts der hervorragend inszenierten und
gespielten Stücke zum Ausdruck. Das Schultheaterfestival habe „das Zeug zum
Klassiker“, pflichtete ihm Jürgen Steinke von der Kreissparkasse Soltau bei, die
das Festival nicht nur finanziert, sondern auch organisatorisch mitgestaltet
hat. Er sei sicher, dass die Sparkassen in der Region das Plattdeutsch-Festival
auch als wiederkehrende Veranstlatung weiterhin fördern würden. „Wenn wi wüllt,
datt Plattdüütsch lebennig blifft, denn mööt wi de jungen Minschen wat beden,
wat in Erinnerung blifft, un wi mööt tosehn, datt Plattdüütsch een godet Image
kriggt un nich blots de Spraak vun Oma un Opa is“, so Heiko Frese, Berater für
Niederdeutsch bei der Landesschulbehörde. Das plattdeutsche Theaterspielen sei
eine ganzheitliche Form des Sprachenlernens und biete ein intensiveres
Eintauchen in die Sprache als beispielsweise die plattdeutschen Lesewettbewerbe
dies ermöglichen. Dass dies gelinge, zeige die im Schulleben seltene Tatsache,
dass Grundschüler, Gymnasiasten und Sonderschüler gemeinsam auf einer
Veranstaltung auftreten.
Neben dem Vorspielen waren
auch Unterhaltung und eigenes Ausprobieren angesagt: Die Zirkusgruppe der
Hauptschule Soltau und andere Akteure boten den Schülern ein abwechslungsreiches
Programm zwischen Zaubertricks, Gewinnspielen, Jonglieren und
Einradfahren.
Weg vom Konkurrenzdenken hin
zu mehr Gemeinsamkeit ging es denn auch bei der Endausscheidung: Die Schüler
selbst wählten vormittags auf verschiedenen Bühnen die Stücke aus, die im großen
Forum der Realschule zum Ende nochmals allen vorgespielt wurden. Das Ergebnis
der Bewertungen wurde mit Spannung erwartet, auch wenn die Preise für alle
Teilnehmer die gleichen waren.
Unter dem Titel „Dat Best för
all“ wurde allen Gästen, die u.a. ganz aus Oldenburg angereist waren, auf der
Abschlussveranstaltung viel geboten. Den Höhepunkt bildete der Soltauer
„Tatort“ – gewissermaßen ein Heimsieg, geschrieben und inszeniert von
Gudrun Meyer-Jürshof, Lehrerin an der gastgebenden Schule. Die weiteren Gruppen,
die von ihren Konkurrenten ausgezeichnet wurden, waren die Grundschule
Walsrode-Süd, die Heiligengeistschule Lüneburg sowie die Karl-Söhle-Grundschule
Hankensbüttel (Kreis Gifhorn).
Insgesamt eine bemerkenswerte
Leistung von Schülern und haupt- wie ehrenamtlichen Lehrern aus der Region, die
ihren guten Plattdeutschunterricht häufig unbezahlt und unter schlechten
materiellen Voraussetzungen anbieten. „Solang as de Politik sick nich üm
Schoolböker un utbilldte Schoolmesters för Plattdüütsch kümmert, blifft dat man
een Druppen op’n hitten Steen“, resümiert Frese mit Blick auf den anhaltenden
Rückgang der Regionalsprache. „De richtig Platt lehren will, de mutt sick anner
Weeg söken un kann sick nich mit Folklore tofreden geven – ock nich wenn de
Folklore modern lett un goot ankümmt.“ Weiterleben könne die Sprache langfristig
nur, wenn konsequent mit Kindern un Enkeln Platt gesprochen werde, so Frese.
Dennoch seien Veranstaltungen wie das „Schooltheaterfestival“ oder der
Lesewettbewerb sprachpolitisch wichtig als Motivation und Auslöser für
zahlreiche Aktivitäten vor Ort.
Weitere Informationen geben
Heiko Frese, Berater für Niederdeutsch (h-frese@web.de, Tel 0 41
31 / 699 039) und Hartmut Stucke, Lüneburgischer Landschaftsverband (hartmut.stucke@lkcelle.de,
Tel.
05141/916220).
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
PLATTNET.de
Nachrichten
Volker Holm,
Buchenweg 35, D-22926 Ahrensburg, Tel. 49-4102-4739108 - http://nachrichten.plattnet.de
PLATTNET.de Nachrichten-Archiv: alle Nachrichten unter
http://archiv.plattnet.de/
PLATTNET.de ist ein Dienst des Zentrums für Niederdeutsch in
Holstein (www.zfn-ratzeburg.de)
Eine Weitergabe der
Adressaten-Daten, vornehmlich für gewerbliche Zwecke, ist
ausgeschlossen.
Das System
wird ständig von "Norton AntiVirus" überprüft, um die Verbreitung von
Viren zu vermeiden!
Wer
in Zukunft keine e-Mail-Informationen von PLATTNET haben möchte, den
bitten wir, uns das in einer kurzen Nachricht mitzuteilen: nieges@plattnet.de