Berufsausbildung: Auch Plattdeutsch gehört
dazu
Auch wenn die
Schulen noch Ferien haben - das neue Lehrjahr hat schon angefangen. Die fünf
Auszubildenden, die seit dem 01. August 2006 bei der Ostfriesischen
Landschaftlichen Brandkasse zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Versicherungen
und Finanzen“ ausgebildet werden, haben bereits an einer zweitägigen
Klausurtagung teilgenommen. Zur Einführung in ihre Lehrzeit gehörte unter
anderem eine Unterrichtseinheit über die plattdeutsche Sprache und deren
Bedeutung für den zukünftigen Beruf.
Die
Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse hat das Projekt „Plattdütsk bi d`
Arbeid“ der Ostfriesischen Landschaft und des Vereins Oostfreeske Taal von
Anfang an unterstützt. Durch die Aktivitäten zur Förderung der Regionalsprache
im Berufsalltag sollen besonders auch junge Menschen, die noch in der Ausbildung
stehen, auf die zweisprachige Realität im Berufsleben vorbereitet werden.
Betriebe und Berufsbildende Schulen sind aufgefordert, die Auszubildenden über
die Bedeutung und den möglichen Nutzen des Plattdeutschen im Berufsleben zu
informieren und ihnen zu helfen, sich sprachlich darauf
vorzubereiten.
Macht es Sinn,
jungen Menschen in ihrer Berufsausbildung etwas über die glorreiche Geschichte
der Regionalsprache beizubringen oder sie mit Statistiken über aktuelle
Sprecherzahlen zu konfrontieren? „Auf jeden Fall, denn in der Schule oder im
Elternhaus werden diese Fragen in der Regel nicht aufgeworfen“, sagt Cornelia
Nath von der Ostfriesischen Landschaft, die die Unterrichtseinheit über
Plattdeutsch mit den Auszubildenden der Brandkasse durchführte. „Nicht-Wissen
führt zur Bestätigung von Vorurteilen. Solide Information hingegen führt zu
einer realistischen Einschätzung der Sprachsituation.“
Britt Andresen,
Mario Gronewold, Gernold Lengert, Lisa Stedler und Julia Wellmann, die an der
Klausurtagung teilnahmen, trugen ihr Wissen über das Plattdeutsche zusammen. Zu
jedem Punkt bekamen sie weitere Informationen oder vertiefende Fragen. Dadurch
wurde Ihnen bewusst, wie hilfreich es ist, wenn man im Berufsleben sprachlich
flexibel auf die Gesprächspartner eingehen kann. Auch eigene Einstellungen
wurden thematisiert: Warum erwarte ich, dass Plattsprechende mit mir hochdeutsch
reden? Ist mir klar, dass Hochdeutsch für sie nicht die Muttersprache
ist?
Hans-Jürgen
Parlitz, Holger Keck und Sylvia Behn, das für die Ausbildung in der Brandkasse
verantwortliche Team, haben die Unterrichtseinheit über Plattdeutsch in diesem
Jahr bereits zum zweiten Mal in den Einstiegsunterricht für die Auszubildenden
aufgenommen, um die kommunikative Kompetenz der zukünftigen Kolleginnen und
Kollegen stärken. Drei von den fünf neuen Auszubildenden sprechen bisher kein
Platt und verstehen es auch nicht.
Die
Regionalsprache wird bei der Brandkasse traditionell sowohl im Kundengespräch
als auch unter den Mitarbeitern genutzt. Doch die Selbstverständlichkeit, mit
der die ältere Generation die Zweisprachigkeit im Arbeitsalltag praktiziert, ist
bei den jungen Mitarbeitern nicht mehr gegeben. Darum ist es sehr hilfreich für
die neuen Auszubildenden, dass sie bei der Brandkasse von Anfang Gelegenheit
bekommen, sich mit der plattdeutschen Sprache auseinanderzusetzen und sie zu
lernen. Bereits bei der Auswahl neuer Auszubildender wird darauf geachtet, dass
diese entweder Kenntnisse der plattdeutschen Sprache mitbringen oder sich diese
während der Ausbildungszeit aneignen. Unterstützt wird dies durch das
Wahlpflichtfach „Plattdeutsch“ an den Berufsbildenden Schulen I in
Emden.
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