17.08.2006 - (6096) Plattdeutsch in der Berufsausbildung
 
        PLATTNET-Nachrichten - 17.08.2006 - 1
 
               
                     

 

 

Berufsausbildung: Auch Plattdeutsch gehört dazu

 

Auch wenn die Schulen noch Ferien haben - das neue Lehrjahr hat schon angefangen. Die fünf Auszubildenden, die seit dem 01. August 2006 bei der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen“ ausgebildet werden, haben bereits an einer zweitägigen Klausurtagung teilgenommen. Zur Einführung in ihre Lehrzeit gehörte unter anderem eine Unterrichtseinheit über die plattdeutsche Sprache und deren Bedeutung für den zukünftigen Beruf.

 

Die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse hat das Projekt „Plattdütsk bi d` Arbeid“ der Ostfriesischen Landschaft und des Vereins Oostfreeske Taal von Anfang an unterstützt. Durch die Aktivitäten zur Förderung der Regionalsprache im Berufsalltag sollen besonders auch junge Menschen, die noch in der Ausbildung stehen, auf die zweisprachige Realität im Berufsleben vorbereitet werden. Betriebe und Berufsbildende Schulen sind aufgefordert, die Auszubildenden über die Bedeutung und den möglichen Nutzen des Plattdeutschen im Berufsleben zu informieren und ihnen zu helfen, sich sprachlich darauf vorzubereiten.

 

Macht es Sinn, jungen Menschen in ihrer Berufsausbildung etwas über die glorreiche Geschichte der Regionalsprache beizubringen oder sie mit Statistiken über aktuelle Sprecherzahlen zu konfrontieren? „Auf jeden Fall, denn in der Schule oder im Elternhaus werden diese Fragen in der Regel nicht aufgeworfen“, sagt Cornelia Nath von der Ostfriesischen Landschaft, die die Unterrichtseinheit über Plattdeutsch mit den Auszubildenden der Brandkasse durchführte. „Nicht-Wissen führt zur Bestätigung von Vorurteilen. Solide Information hingegen führt zu einer realistischen Einschätzung der Sprachsituation.“

 

Britt Andresen, Mario Gronewold, Gernold Lengert, Lisa Stedler und Julia Wellmann, die an der Klausurtagung teilnahmen, trugen ihr Wissen über das Plattdeutsche zusammen. Zu jedem Punkt bekamen sie weitere Informationen oder vertiefende Fragen. Dadurch wurde Ihnen bewusst, wie hilfreich es ist, wenn man im Berufsleben sprachlich flexibel auf die Gesprächspartner eingehen kann. Auch eigene Einstellungen wurden thematisiert: Warum erwarte ich, dass Plattsprechende mit mir hochdeutsch reden? Ist mir klar, dass Hochdeutsch für sie nicht die Muttersprache ist?

 

Hans-Jürgen Parlitz, Holger Keck und Sylvia Behn, das für die Ausbildung in der Brandkasse verantwortliche Team, haben die Unterrichtseinheit über Plattdeutsch in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in den Einstiegsunterricht für die Auszubildenden aufgenommen, um die kommunikative Kompetenz der zukünftigen Kolleginnen und Kollegen stärken. Drei von den fünf neuen Auszubildenden sprechen bisher kein Platt und verstehen es auch nicht.

 

Die Regionalsprache wird bei der Brandkasse traditionell sowohl im Kundengespräch als auch unter den Mitarbeitern genutzt. Doch die Selbstverständlichkeit, mit der die ältere Generation die Zweisprachigkeit im Arbeitsalltag praktiziert, ist bei den jungen Mitarbeitern nicht mehr gegeben. Darum ist es sehr hilfreich für die neuen Auszubildenden, dass sie bei der Brandkasse von Anfang Gelegenheit bekommen, sich mit der plattdeutschen Sprache auseinanderzusetzen und sie zu lernen. Bereits bei der Auswahl neuer Auszubildender wird darauf geachtet, dass diese entweder Kenntnisse der plattdeutschen Sprache mitbringen oder sich diese während der Ausbildungszeit aneignen. Unterstützt wird dies durch das Wahlpflichtfach „Plattdeutsch“ an den Berufsbildenden Schulen I in Emden.

 

http://www.ostfriesischelandschaft.de

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