29.09.2006 - (6124) Niederdeutsch in der norddeutschen Hochschullandschaft
 
        PLATTNET-Nachrichten - 29.09.2006 - 1
 
               
                              
                                    

Niederdeutsch in der norddeutschen Hochschullandschaft

 

(pn) In wenigen Wochen beginnt an den Universitäten der aktuelle Vorlesungsbetrieb. Was erwartetet Studentinnen und Studenten, die an einer der norddeutschen Hochschulen Niederdeutsch studieren möchten oder im Rahmen von Ausbildungsverordnungen für das Lehramt den Nachweis der Teilnahme an einer Niederdeutschveranstaltung erbringen müssen?

 

Eine erste Recherche in den Vorlesungsverzeichnissen ergibt, dass ein entsprechendes Angebot vorhanden ist in Hamburg, Münster, Kiel, Bremen, Rostock, Greifswald und Flensburg.

 

Das umfangreichste Lehrangebot bietet dabei die Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Hier stehen Veranstaltungen zur Dialektologie und zur (jeweils niederdeutschen) Sprachgeschichte, zur Gegenwartssprache, zur Literatur in Vergangenheit und Gegenwart und zur Vermittlung im Deutschunterricht zur Wahl. Außerdem gibt es hier eine Veranstaltung zum niederdeutschen Spracherwerb.

 

Insgesamt aber bereitet die Situation der niederdeutschen Philologie an den norddeutschen Universitäten Grund zur Sorge: In Greifswald und in Göttingen sind die entsprechenden Lehrstühle bereits weggefallen. Die Umstellung der studentischen Ausbildung auf Bachelor- und Master-Studiengänge könnte weitere Opfer fordern.

 

Im September 2004 fand sich in Göttingen eine große Zahl von Besuchern bei der Jubiläumsveranstaltung zum 50jährigen Bestehen des dortigen Lehrstuhls für niederdeutsche Sprache und Literatur ein - angesichts der Tatsache, dass mit dem Ausscheiden des Lehrstuhlinhabers diese Ära ihr Ende finden würde. Etliche Referenten brachten ihre Besorgnis hinsichtlich der Zukunft des Studien- und Forschungsfaches Niederdeutsch zum Ausdruck.

 

Ihre Analysen, Kommentare und Voraussagen fanden ihren Niederschlag in der Dokumentation „Zur Wissenschaft vom Niederdeutschen“, hg. von Dieter Stellmacher, Band 16 der Reihe „Name und Wort - Göttinger Arbeiten zur niederdeutschen Philologie", erschienen im Wachholtz Verlag Neumünster (ISBN 3-529-04456-3).

 

Unter anderem enthält diese Dokumentation Aufsätze von Jan Goosens („Über das Niederdeutsche und seine Erforschung“), der die Leistungen der niederdeutschen Philologie würdigt, und Ingrid Schröder („Die Zukunft des akademischen Faches Niederdeutsch“), die Perspektiven des Faches Niederdeutsch im Rahmen der zukünftigen modularisierten Studiengänge reflektiert.

 

Die norddeutschen Bundesländer sind hinsichtlich der Regionalsprache Niederdeutsch Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Sprachencharta eingegangen. Leider bestätigt sich hier wie in anderen Themenfeldern, dass diese Charta kein verlässliches Instrument ist, um Bestehendes zu erhalten. Die Sorge um einen vielfältigen Bestand der niederdeutschen Philologie an norddeutschen Hochschulen bleibt.

 

Online-Informationen zu Niederdeutsch an norddeutschen Hochschulen: www.plattnet.de Webwegweiser Rubrik "Wissenschaft"

 

(PLATTNET-Nachricht) 

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