17.10.2006 - (6141) Spöldelen werben für "Plattdütsk in Kinnermund"
 
       PLATTNET-Nachrichten - 17.10.2006 - 1
 
 
    
 

Spöldelen werben für „Plattdütsk in Kinnermund“

Nun erst recht: Spendenkampagne und plattdeutsche Kindertheaterprojekte

 

„Uns Kinner lehren neet mehr genoog Plattdütsk. De Vörstand hett sük daarmit befaat un meent, dat wi daar wat tegen doon sullen”, so Jakob Janshen, der Vorsitzende der ostfriesischen Volkstheater, bei der Herbstversammlung der Mitgliedsbühnen am vergangenen Sonnabend in Wiesmoor. Die Wiesmoorer hatten die Kolleginnen und Kollegen von den anderen Bühnen in das Forum der KGS eingeladen, weil die Niederdeutsche Bühne Wiesmoor in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen feiert. Alfred Meyer, Bürgermeister und aktives Mitglied der Niederdeutschen Bühne Wiesmoor, nutzte die Gelegenheit für eine Darstellung der jungen Stadt.

 

Die Reaktion der ostfriesischen Volkstheater auf die sinkende Anzahl Kinder, die im Elternhaus Plattdeutsch lernen, ist überaus bemerkenswert: Kein Jammern, sondern handfeste Überlegungen, was man hier und heute dagegen machen kann. Cornelia Nath von der Ostfriesischen Landschaft, die als Reaktion auf den Rückgang des Plattdeutschen in den Familien auch resignative Töne hört, findet die Initiative der Spöldelen beispielhaft. Sie wünscht sich mehr von solchen Aktivitäten, denn sie ist der Meinung: „Well upgifft, hett al verloren.“

 

Die Bühnen vereinbarten in Wiesmoor, eine Spendenkampagne für plattdeutsche Kinderprojekte durchzuführen, unter dem Motto „Plattdütsk in Kinnermund“, das bereits den Plattdütskmaant September prägte. Die Ostfriesische Landschaft stellt dafür das Logo zur Verfügung. In dieser Spielsaison werden also etliche Bühnen einen Spendentopf aufstellen und ihre Besucher um Unterstützung für plattdeutsche Kinderprojekte bitten. Dabei wird sich herausstellen, wie viel den Ostfriesen der Erhalt ihrer Regionalsprache wert ist. Über die konkrete Verwendung der gesammelten Spendengelder entscheidet die Arbeitsgemeinschaft.

 

Ideen gibt es zuhauf. Am vergangenen Sonnabend beispielsweise führten neun Kinder aus Ostfriesland, die bei einem Kindertheaterprojekt unter der Leitung der (Platt sprechenden) Theaterpädagogin Gudrun Oeltjen-Hinrichs aus Oldenburg mitgemacht hatten, ihr Können vor. Die ostfriesischen Volkstheater hatten dieses Projekt ausgeschrieben. Die Ergebnisse waren beeindruckend. Theater spielen ist noch immer die umfassendste Form des Ausdrucks, in dem Sprache und Gefühl zusammengeführt werden.

 

Etliche Spöldelen haben inzwischen eigene Kinder- oder Jugendtheatergruppen. Hierfür werden dringend neue Stücke benötigt. Ein Autorenwettbewerb für neue plattdeutsche Kindertheaterstücke könnte hier Abhilfe schaffen. Denkbar wäre aber auch, dass die Erwachsenen, die mit den Kindern theaterpädagogisch arbeiten, sich fortbilden lassen, damit sie mit den Kindern und Jugendlichen eigene Theaterstücke entwickeln können und somit unabhängiger werden von dem, was bei den Theaterverlagen erhältlich ist.

 

Die plattdeutschen Bühnen haben sich ein großes Ziel vorgenommen. Ihre Aufgabe ist eigentlich die Theaterarbeit, nicht der Spracherwerb, aber sie sind sich bewusst, dass sie eine außerordentlich wichtige und wirksame Stütze für den Erhalt der Regionalsprache sind und dass ihnen ohne das Plattdeutsche längerfristig der Nachwuchs ausgehen wird.

 

(Ostfriesische Landschaft - Plattdütskbüro)

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