Spöldelen werben für
„Plattdütsk in Kinnermund“
Nun erst
recht: Spendenkampagne und plattdeutsche
Kindertheaterprojekte
„Uns Kinner
lehren neet mehr genoog Plattdütsk. De Vörstand hett sük daarmit befaat un
meent, dat wi daar wat tegen doon sullen”, so Jakob Janshen, der Vorsitzende der
ostfriesischen Volkstheater, bei der Herbstversammlung der Mitgliedsbühnen am
vergangenen Sonnabend in Wiesmoor. Die Wiesmoorer hatten die Kolleginnen und
Kollegen von den anderen Bühnen in das Forum der KGS eingeladen, weil die
Niederdeutsche Bühne Wiesmoor in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen feiert.
Alfred Meyer, Bürgermeister und aktives Mitglied der Niederdeutschen Bühne
Wiesmoor, nutzte die Gelegenheit für eine Darstellung der jungen
Stadt.
Die Reaktion
der ostfriesischen Volkstheater auf die sinkende Anzahl Kinder, die im
Elternhaus Plattdeutsch lernen, ist überaus bemerkenswert: Kein Jammern, sondern
handfeste Überlegungen, was man hier und heute dagegen machen kann. Cornelia
Nath von der Ostfriesischen Landschaft, die als Reaktion auf den Rückgang des
Plattdeutschen in den Familien auch resignative Töne hört, findet die Initiative
der Spöldelen beispielhaft. Sie wünscht sich mehr von solchen Aktivitäten, denn
sie ist der Meinung: „Well upgifft, hett al verloren.“
Die Bühnen
vereinbarten in Wiesmoor, eine Spendenkampagne für plattdeutsche Kinderprojekte
durchzuführen, unter dem Motto „Plattdütsk in Kinnermund“, das bereits den
Plattdütskmaant September prägte. Die Ostfriesische Landschaft stellt dafür das
Logo zur Verfügung. In dieser Spielsaison werden also etliche Bühnen einen
Spendentopf aufstellen und ihre Besucher um Unterstützung für plattdeutsche
Kinderprojekte bitten. Dabei wird sich herausstellen, wie viel den Ostfriesen
der Erhalt ihrer Regionalsprache wert ist. Über die konkrete Verwendung der
gesammelten Spendengelder entscheidet die Arbeitsgemeinschaft.
Ideen gibt es
zuhauf. Am vergangenen Sonnabend beispielsweise führten neun Kinder aus
Ostfriesland, die bei einem Kindertheaterprojekt unter der Leitung der (Platt
sprechenden) Theaterpädagogin Gudrun Oeltjen-Hinrichs aus Oldenburg mitgemacht
hatten, ihr Können vor. Die ostfriesischen Volkstheater hatten dieses Projekt
ausgeschrieben. Die Ergebnisse waren beeindruckend. Theater spielen ist noch
immer die umfassendste Form des Ausdrucks, in dem Sprache und Gefühl
zusammengeführt werden.
Etliche
Spöldelen haben inzwischen eigene Kinder- oder Jugendtheatergruppen. Hierfür
werden dringend neue Stücke benötigt. Ein Autorenwettbewerb für neue
plattdeutsche Kindertheaterstücke könnte hier Abhilfe schaffen. Denkbar wäre
aber auch, dass die Erwachsenen, die mit den Kindern theaterpädagogisch
arbeiten, sich fortbilden lassen, damit sie mit den Kindern und Jugendlichen
eigene Theaterstücke entwickeln können und somit unabhängiger werden von dem,
was bei den Theaterverlagen erhältlich ist.
Die
plattdeutschen Bühnen haben sich ein großes Ziel vorgenommen. Ihre Aufgabe ist
eigentlich die Theaterarbeit, nicht der Spracherwerb, aber sie sind sich
bewusst, dass sie eine außerordentlich wichtige und wirksame Stütze für den
Erhalt der Regionalsprache sind und dass ihnen ohne das Plattdeutsche
längerfristig der Nachwuchs ausgehen wird.
(Ostfriesische
Landschaft - Plattdütskbüro)
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