Niederdeutsch ganz vorn beim Empfang des Bundespräsidenten

(ins) Einige hundert Menschen drängten sich beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten. Neben der politischen Prominenz waren auch in diesem Jahr ausgewählte Bürger geladen, und so ergab es sich, dass Plattdeutsch ganz vorn rangierte. Verantwortlich für diese Position war allerdings weniger die besondere Wertschätzung der norddeutschen Regionalsprache im Schloss Bellevue als vielmehr die Tatsache, dass der Nachname des Überbringers im Alphabet ganz vorn steht. Dittmar Alexander, Mitglied im Bundesrat für Niederdeutsch und Schulrat in Greifswald, nutzte die Gelegenheit, indem er Horst Köhler auf die sprachliche und kulturelle Vielfalt im Norden hinwies. Außerdem überreichte er eine gerade erst erschienene Dokumentation zum Niederdeutschen und Friesischen im Bildungswesen sowie Flyer zu dem ostfriesischen Projekt „Plattdütsk bi d’Arbeit“.

Bekanntlich werden die wichtigsten Kontakte eher am Rande solcher Veranstaltungen geknüpft, und so ergaben sich nach dem Defilee für Alexander zahlreiche Gespräche mit Landes- und Bundespolitikern. „Es ist mein erklärtes Ziel, ein gleichstarkes Interesse für die Regionalsprache in allen acht norddeutschen Bundesländern zu erreichen“, erläutert der Schulrat aus Vorpommern sein Vorgehen. Bei seinem Austausch mit der Bundeskanzlerin und dem Staatssekretär Bergner musste er sich allerdings der hochdeutschen Sprache bedienen, während mit Ministerpräsident Harald Ringsdorff selbstverständlich alle Angelegenheiten auf Platt geregelt werden konnten.

(ins-Presse 17.01.2007)