Kleine Anfrage zum
Niederdeutschen - im
niedersächsischen Landtag
Ziemlich genau vor zwei Jahren hat
sich der niedersächsische Landtag einhellig zu seiner Verantwortung für die
niederdeutsche Sprache bekannt. Vor dem Hintergrund der drohenden Schließung des
Lehrstuhls für niederdeutsche Sprache und Literatur in Göttingen wurde
seinerzeit die Landesregierung in Hannover in einer Entschließung
aufgefordert, sich für den Erhalt eines Lehrstuhls für Niederdeutsch im Lande
einzusetzen. Seither war von Landespolitikern aller Parteien immer wieder zu
hören, dass die Einrichtung einer niederdeutschen Professur an der Universität
Oldenburg beschlossene Sache sei.
Doch die Fakten sehen anders aus. Im Zuge
der Besetzung einer sprachwissenschaftlichen Professur in der
Germanistik ist in Oldenburg lediglich daran gedacht, einen
Forschungsschwerpunkt Niederdeutsch einzurichten. Klar ist, dass man mit einer
solchen Lösung weit hinter die Entschließung des Landtags
zurückfiele.
Diesen Missstand haben zehn
SPD-Abgeordnete, unter ihnen Johanne Modder aus Bunde, nun zum Anlass
genommen, eine Kleine Anfrage an die Landesregierung zu richten. Unter anderem
möchten die Abgeordneten wissen, warum der Beschluss des Landtags von 2005
bisher nicht umgesetzt wurde, welche Mittel für die Umsetzung erforderlich sind
und wie diese Mittel bereitgestellt werden sollen.
"Ein Lehrstuhl für Niederdeutsch ist
unerlässlich, wenn man wissenschaftlich ausgebildeten Nachwuchs für die
Zukunft sichern will. Auch für die Lehrerausbildung ist eine Professur von
zentraler Bedeutung," meint Cornelia Nath von der Ostfriesischen Landschaft,
zugleich niedersächsische Delegierte im "Bundesraad för Nedderdüütsch". Sie
teilt die Meinung vom Expertenkomitee des Europarats, dass Niedersachsen
bezüglich des Angebots von Studienmöglichkeiten im Fach Niederdeutsch seit
der Schließung des Lehrstuhls in Göttingen im Sommer 2005 die entsprechende
Selbstverpflichtung aus der Europäischen Charta der Regional- oder
Minderheitensprachen nicht mehr erfüllt. Das Expertenkomitee hatte
in seinem letzten Bericht gefordert, dass das Land Niedersachsen dringend
die erforderlichen Maßnahmen ergreifen solle, um das Studium der niederdeutschen
Sprache als Universitäts- oder Hochschulfach in Niedersachsen wieder zu
ermöglichen.
Die Antwort der Landesregierung wird für
Anfang März erwartet.
(Plattdütskbüro der Ostfriesischen
Landschaft)
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