08.03.2007 - (7029) Mehr tun für das Plattdeutsche - BfN zum Dritten Sprachenbericht
 
              PLATTNET-Nachrichten - 08.03.2007 
 
 
   
 
 

Mehr tun für das Plattdeutsche

Bundesraat för Nedderdüütsch zum Dritten Sprachenbericht

 

„In den letzten drei Jahren wurde immer noch viel zu wenig für das Plattdeutsche getan.“ Kritisch beurteilt Reinhard Goltz den Dritten Bericht zur Sprachen-Charta, den die Bundesrepublik in diesen Tagen veröffentlichte. Der Sprecher des Bundesraat för Nedderdüütsch erkennt kaum positive Entwicklungen gegenüber dem Vorbericht aus dem Jahr 2003.

In einem Turnus von drei Jahren müssen die Bundesländer über ihre Maßnahmen zum Erhalt der Sprachen der Friesen, Sorben, Dänen, Sinti und Roma sowie des Plattdeutschen Rechenschaft

ablegen. Von den knapp 300 Seiten widmen sich 75 speziell der norddeutschen Regionalsprache, wobei ein besonderes Augenmerk der Bildung gilt. Zwischen Aurich, Flensburg und Greifswald rühren sich in zahlreichen Gegenden Kindergarten-Initiativen, die eine zweisprachige Erziehung anstreben. „Unsere

Erfahrung zeigt, dass die freien Kindergarten-Träger oft viel flexibler sind als die staatlichen Einrichtungen“, betont Goltz, der gerade die Länder noch stärker in der Pflicht sehen möchte. Und das vor allem an den Schulen und Universitäten.

Insbesondere an den Hochschulen ist die Bilanz ernüchternd. So hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der niederdeutschen Professuren halbiert, und eine Umkehrung dieses Trends ist nicht in Sicht. Niedersachsen erfüllt seine Universitäts-Verpflichtung bereits seit 18 Monaten nicht mehr, ohne dass kraftvolle und zielgerichtete Anstrengungen zur Behebung dieser Schieflage unternommen worden wären.

Die Skepsis der Vertreter des Niederdeutschen gründet sich nicht zuletzt auf die kaum erkennbare Bereitschaft der Bundesländer, sich auf die konkreten Vorschläge der Expertenkommission des

Europarats einzulassen. Die Fachleute aus Brüssel haben mehrfach klare gesetzlich Vorgaben zum Schutz der Regional- und Minderheitensprachen gefordert. Bisher ohne Erfolg.

Aus Sicht des Bundesraat för Nedderdüütsch, der die Interessen der Platt-Sprecher in Deutschland bündelt, wäre es fahrlässig, sich auf die Charta zu verlassen. „Wenn die Zukunft des Plattdeutschen

sichergestellt werden soll, dann brauchen wir einen verlässlichen gesetzlichen Rahmen“, unterstreicht Goltz, der aber auch darauf hinweist, dass weite Teile des plattdeutschen Kulturlebens im

Ehrenamt bewältigt werden – und damit außerhalb staatlicher Förderung. Immerhin könne man seit einigen Jahren in der Bevölkerung eine große Aufgeschlossenheit gegenüber dem Plattdeutschen erkennen, und das besonders auch bei Menschen, die der Sprache gar nicht mächtig sind.

Der Staatenbericht 2007 dokumentiert den augenblicklichen Stand der Förderung der kleinen einheimischen Sprachen in Deutschland. Er lässt erkennen, dass es noch erhebliche Gestaltungsspielräume gibt.

 

(www.ins-presse.de)

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