12.04.2007 - (7046) Zulassung hochdeutsch-niederdeutscher Ortstafeln in Schleswig-Holstein gefordert
 
              PLATTNET-Nachrichten - 12.04.2007 

 

  

        mögliches Beispiel für eine zweisprachige Ortstafel

 

Zulassung hochdeutsch-niederdeutscher Ortstafeln in Schleswig-Holstein gefordert

 

(pn) Zahlreiche niederdeutsche Vereinigungen und Heimatvereine in Schleswig-Holstein setzen sich in einer konzertierten Aktion für hochdeutsch-niederdeutsche Ortstafeln im nördlichsten Bundesland ein. Mit einer entsprechenden Resolution haben sie den Plattdüütschen Rat för Sleswig-Holsteen gebeten, sich bei der Landesregierung für die Zulassung einer solchen Ortsbeschilderung zu verwenden:

„Der Europarat empfiehlt seinen Mitgliedsstaaten den Gebrauch oder die Annahme der Ortsnamen in Regional- und Minderheitensprachen, wenn nötig in Verbindung mit den Namen in der Amtssprache. Der Empfehlung folgen immer mehr europäische Staaten. Dies hat vermehrt zu zweisprachigen Ortstafeln geführt.

Dies gilt auch in Deutschland. So gibt es bereits Ortstafeln mit zusätzlichen sorbischen Ortsnamen in Brandenburg und Sachsen, mit zusätzlichen niederdeutschen oder friesischen Ortsnamen in Niedersachsen sowie mit zusätzlichen friesischen Ortsnamen in Schleswig-Holstein.

Mehrsprachige Ortstafeln sind ein Ausdruck kultureller Vielfalt. Niederdeutsch hat eine europäische Anerkennung erfahren als geschichtlich gewachsene Sprache, die zum kulturellen Reichtum Europas beiträgt. Die Förderung der niederdeutschen Sprache ist eine in der schleswig-holsteinischen Landesverfassung verankerte Pflicht. Hochdeutsch-niederdeutsche Ortstafeln haben eine starke kulturelle Signalwirkung für die niederdeutsche Regionalsprache.

Die niederdeutsche Sprachgemeinschaft in Schleswig-Holstein möchte nicht länger zurückstehen und erwartet, dass auch hier zusätzlich niederdeutsche Ortsnamen in die Ortstafeln aufgenommen werden können, wo eine niederdeutsche Sprachwurzel vorhanden ist, die hochdeutschen und niederdeutschen Namensformen sich unterscheiden, friesische oder dänische Ortsnamen nicht in Frage kommen und Gemeinden zweisprachige Ortstafeln wünschen.“

Der Plattdeutsche Rat Schleswig-Holstein hat auf diese Initiative bereits positiv reagiert. Er glaubt, dass sowohl zur Vermittlung von regionaler Identität als auch von lokalem Bezug der plattdeutsche Namenseintrag von großer Bedeutung ist. Es werde damit ein Signal für die Bevölkerung gegeben, dass sie in einer Region mit plattdeutscher Kultur lebt. Auch könnten für Touristen und Besucher plattdeutsche Ortsnamen einen besonderen Hinweis auf die spezifische Kultur des Landes geben und ihr Interesse finden.

Der Plattdeutsche Rat wird sich in geeigneter Weise bei der Landesregierung für die Zulassung hochdeutsch-niederdeutscher Ortstafeln einsetzen.

Über eine entsprechend zweisprachige Beschilderung einer Gemeinde entscheiden letzlich deren kommunalen Gremien. Hilfe für eine korrekte plattdeutsche Ortsbenennung bietet die Fehrs-Gilde an (www.fehrs-gilde.de / info[at]fehrs-gilde.de). Sie erstellt bereits unter wissenschaftlicher Begleitung eine Liste bekannter niederdeutscher Ortsnamen, die traditionell neben den offiziellen Bezeichnungen existieren.

 

(PLATTNET-Nachricht) 

______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

 

PLATTNET.de   Nachrichten

Volker Holm, Buchenweg 35, D-22926 Ahrensburg, Tel. 49-4102-4739108 - http://nachrichten.plattnet.de

PLATTNET.de   Nachrichten-Archiv: alle Nachrichten unter http://archiv.plattnet.de/

PLATTNET.de ist ein Dienst des Zentrums für Niederdeutsch in Holstein (www.zfn-ratzeburg.de)

Eine Weitergabe der Adressaten-Daten, vornehmlich für gewerbliche Zwecke, ist ausgeschlossen.

Wer in Zukunft keine e-Mail-Informationen von PLATTNET haben möchte, den bitten wir, uns das in einer kurzen Nachricht mitzuteilen: nieges@plattnet.de