mögliches Beispiel für eine zweisprachige Ortstafel
(pn) Zahlreiche
niederdeutsche Vereinigungen und Heimatvereine in Schleswig-Holstein setzen sich
in einer konzertierten Aktion für hochdeutsch-niederdeutsche Ortstafeln im
nördlichsten Bundesland ein. Mit einer entsprechenden Resolution haben sie den
Plattdüütschen Rat för Sleswig-Holsteen gebeten, sich bei der Landesregierung
für die Zulassung einer solchen Ortsbeschilderung zu
verwenden:
„Der Europarat empfiehlt
seinen Mitgliedsstaaten den Gebrauch oder die Annahme der Ortsnamen in Regional-
und Minderheitensprachen, wenn nötig in Verbindung mit den Namen in der
Amtssprache. Der Empfehlung folgen immer mehr europäische Staaten. Dies hat
vermehrt zu zweisprachigen Ortstafeln geführt.
Dies gilt auch in
Deutschland. So gibt es bereits Ortstafeln mit zusätzlichen sorbischen Ortsnamen
in Brandenburg und Sachsen, mit zusätzlichen niederdeutschen oder friesischen
Ortsnamen in Niedersachsen sowie mit zusätzlichen friesischen Ortsnamen in
Schleswig-Holstein.
Mehrsprachige Ortstafeln sind
ein Ausdruck kultureller Vielfalt. Niederdeutsch hat eine europäische
Anerkennung erfahren als geschichtlich gewachsene Sprache, die zum kulturellen
Reichtum Europas beiträgt. Die Förderung der niederdeutschen Sprache ist eine in
der schleswig-holsteinischen Landesverfassung verankerte Pflicht.
Hochdeutsch-niederdeutsche Ortstafeln haben eine starke kulturelle Signalwirkung
für die niederdeutsche Regionalsprache.
Die
niederdeutsche Sprachgemeinschaft in Schleswig-Holstein möchte nicht länger
zurückstehen und erwartet, dass auch hier zusätzlich niederdeutsche Ortsnamen in
die Ortstafeln aufgenommen werden können, wo eine niederdeutsche Sprachwurzel
vorhanden ist, die hochdeutschen und niederdeutschen Namensformen sich
unterscheiden, friesische oder dänische Ortsnamen nicht in Frage kommen und
Gemeinden zweisprachige Ortstafeln wünschen.“
Der
Plattdeutsche Rat Schleswig-Holstein hat auf diese Initiative bereits positiv
reagiert. Er glaubt, dass sowohl zur Vermittlung von regionaler Identität als
auch von lokalem Bezug der plattdeutsche Namenseintrag von großer Bedeutung ist.
Es werde damit ein Signal für die Bevölkerung gegeben, dass sie in einer Region
mit plattdeutscher Kultur lebt. Auch könnten für Touristen und Besucher
plattdeutsche Ortsnamen einen besonderen Hinweis auf die spezifische Kultur des
Landes geben und ihr Interesse finden.
Der
Plattdeutsche Rat wird sich in geeigneter Weise bei der Landesregierung für die
Zulassung hochdeutsch-niederdeutscher Ortstafeln einsetzen.
Über
eine entsprechend zweisprachige Beschilderung einer Gemeinde entscheiden
letzlich deren kommunalen Gremien. Hilfe für eine korrekte plattdeutsche
Ortsbenennung bietet die Fehrs-Gilde an (www.fehrs-gilde.de / info[at]fehrs-gilde.de). Sie erstellt bereits
unter wissenschaftlicher Begleitung eine Liste bekannter niederdeutscher
Ortsnamen, die traditionell neben den offiziellen Bezeichnungen
existieren.
(PLATTNET-Nachricht)
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Volker Holm,
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