13.07.2007 - (7085) Zweisprachiger Unterricht in Simonswolde
 
              PLATTNET-Nachrichten - 13.07.2007 

 

   

      

                 

 

Zweisprachiger Unterricht in Simonswolde

Grundschule Simonswolde und Landschaft kooperieren / Pionierleistung

 

Aurich (OL). Die Grundschule Simonswolde und die Ostfriesische Landschaft haben heute (Freitag, 13. Juli 2007) einen Kooperationsvertrag geschlossen, mit dem der zweisprachige Unterricht (Hochdeutsch / Plattdeutsch) in einer Klasse in Simonswolde unterstützt und evaluiert werden soll. Die Durchführung zweisprachigen Unterrichts in der Grundschule mit Plattdeutsch ist bisher einmalig in Niedersachsen. In Simonswolde wurden bereits in der Vergangenheit  im Rahmen eines EU-Projektes sehr positive Erfahrungen damit gesammelt.

 

Alle befürworten bilingualen Unterricht – wenn er in der Sekundarstufe mit Amtssprachen wie Englisch oder Französisch durchgeführt wird. Europaschulen werden vielfach dafür gelobt und finanziell gefördert. In Grundschulen hingegen findet man zweisprachigen Unterricht selten. Und auch hier mögen Englisch oder Französisch Zuspruch bei Lehrkräften und Eltern finden, doch Plattdeutsch als zweite Sprache?

 

Als die Ostfriesische Landschaft von 2001 bis 2003 ein EU-Projekt zur frühen Mehrsprachigkeit durchführte, beteiligte sich die Grundschule Simonswolde. Die Lehrerin Grete Saathoff unterrichtete erstmalig eine Klasse zu über 50 % auf Plattdeutsch, vom ersten bis zum vierten Schuljahr. Das Ergebnis: Die Kinder waren im Hochdeutschen genauso gut wie die einsprachige Parallelklasse und im Englischunterricht lebendiger und flexibler als die Vergleichsklasse.

 

Seit Beginn des laufenden Schuljahres wird nun wieder ein erstes Schuljahr in Simonswolde bilingual unterrichtet, mit Erlaubnis des Kultusministeriums. Schulleiterin Mareka Hillerns dazu: „Ich bin davon überzeugt, dass dies für die Kinder eine zusätzliche sprachliche Förderung bewirkt.“ Sie legt großen Wert darauf, dass die Klassenlehrerin mit der neuen Methode (Immersionsunterricht) nicht alleingelassen wird.

 

Bei der Ostfriesischen Landschaft besteht die Möglichkeit, einen unterstützenden Gesprächskreis von interessierten Lehrkräften einzurichten. Die Landschaft sagte außerdem zu, eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluation bis zum Ende des Schuljahres 2009/2010 durchzuführen. „Wir halten das, was in Simonswolde passiert, für ein außerordentlich Erfolg versprechendes Modell, mit dem wir die hervorragende sprachliche Förderung, die in den mehrsprachigen Kindertagesstätten geleistet wird, in den Grundschulen fortführen können“, betonte Landschaftspräsident Collmann.

 

Die Eltern scheinen dies inzwischen ähnlich zu sehen. Beim Erstgespräch mit den Eltern der neuen Kinder für das nächste Schuljahr wurde in Simonswolde bereits gefragt, ob es für das erste Schuljahr im Herbst ebenfalls eine bilinguale Klasse geben wird.

 

(Ostfriesische Landschaft - Plattdütskbüro) 

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