Grundschule Simonswolde und
Landschaft kooperieren / Pionierleistung
Aurich (OL). Die Grundschule
Simonswolde und die Ostfriesische Landschaft haben heute (Freitag, 13. Juli 2007) einen Kooperationsvertrag
geschlossen, mit dem der zweisprachige Unterricht (Hochdeutsch / Plattdeutsch)
in einer Klasse in Simonswolde unterstützt und evaluiert werden soll. Die
Durchführung zweisprachigen Unterrichts in der Grundschule mit Plattdeutsch ist
bisher einmalig in Niedersachsen. In Simonswolde wurden bereits in der
Vergangenheit im Rahmen eines
EU-Projektes sehr positive Erfahrungen damit
gesammelt.
Alle befürworten bilingualen
Unterricht – wenn er in der Sekundarstufe mit Amtssprachen wie Englisch oder
Französisch durchgeführt wird. Europaschulen werden vielfach dafür gelobt und
finanziell gefördert. In Grundschulen hingegen findet man zweisprachigen
Unterricht selten. Und auch hier mögen Englisch oder Französisch Zuspruch bei
Lehrkräften und Eltern finden, doch Plattdeutsch als zweite
Sprache?
Als die Ostfriesische
Landschaft von 2001 bis 2003 ein EU-Projekt zur frühen Mehrsprachigkeit
durchführte, beteiligte sich die Grundschule Simonswolde. Die Lehrerin Grete
Saathoff unterrichtete erstmalig eine Klasse zu über 50 % auf Plattdeutsch, vom
ersten bis zum vierten Schuljahr. Das Ergebnis: Die Kinder waren im
Hochdeutschen genauso gut wie die einsprachige Parallelklasse und im
Englischunterricht lebendiger und flexibler als die
Vergleichsklasse.
Seit Beginn des laufenden
Schuljahres wird nun wieder ein erstes Schuljahr in Simonswolde bilingual
unterrichtet, mit Erlaubnis des Kultusministeriums. Schulleiterin Mareka
Hillerns dazu: „Ich bin davon überzeugt, dass dies für die Kinder eine
zusätzliche sprachliche Förderung bewirkt.“ Sie legt großen Wert darauf, dass
die Klassenlehrerin mit der neuen Methode (Immersionsunterricht) nicht
alleingelassen wird.
Bei der Ostfriesischen
Landschaft besteht die Möglichkeit, einen unterstützenden Gesprächskreis von
interessierten Lehrkräften einzurichten. Die Landschaft sagte außerdem zu, eine
wissenschaftliche Begleitung und Evaluation bis zum Ende des Schuljahres
2009/2010 durchzuführen. „Wir halten das, was in Simonswolde passiert, für ein
außerordentlich Erfolg versprechendes Modell, mit dem wir die hervorragende
sprachliche Förderung, die in den mehrsprachigen Kindertagesstätten geleistet
wird, in den Grundschulen fortführen können“, betonte Landschaftspräsident
Collmann.
Die Eltern scheinen dies
inzwischen ähnlich zu sehen. Beim Erstgespräch mit den Eltern der neuen Kinder
für das nächste Schuljahr wurde in Simonswolde bereits gefragt, ob es für das
erste Schuljahr im Herbst ebenfalls eine bilinguale Klasse geben
wird.
(Ostfriesische Landschaft -
Plattdütskbüro)
Volker Holm,
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