„°60 - Graad sösstig -
Bevensen blifft“
60.
niederdeutsche Dichtertagung vom 14. bis 16. Sept.
2007 in Bad Bevensen
°60
- Grad
sechzig -
das ist
das Motto der diesjährigen Zusammenkunft der niederdeutschen Szene,
wie immer am dritten Wochenende im September, und wie immer in Bad
Bevensen.
Grad
sechzig ist die Veranstaltung geworden, damit handelt es sich bei der "Bevensen-
Dagfahrt" um die älteste Zusammenkunft von Literaten in Deutschland. Damals
kamen nach Nazizeit, Krieg und Zusammenbruch im kleinen Heideort wieder
niederdeutsch Schreibende aus allen Ecken Norddeutschlands zusammen. Damals in
Privatquartieren untergebracht, und die Teilnehmer der Tagung mussten
Lebensmittelmarken mitbringen. Aber schon damals ging es um einen Blick zurück
und zugleich um das Bemühen, der plattdeutschen Sprache ihren angemessenen Platz
in der Welt zu erhalten.
Genau
das ist immer noch -
oder
vielleicht wieder -
Aufgabe
und Inhalt der Veranstaltung.
So wird
in diesem Herbst zur Eröffnung der Tagung eine feierliche Ratssitzung
stattfinden, mit einem Rückblick auf recht erfolgreiche 60 Jahre der
Zusammenarbeit, mit Anekdoten aus der Geschichte und einem Blick in die
gemeinsame Zukunft.
Natürlich
ist die Situation des Niederdeutschen eine gefährdete, wir stehen in der
Situation, dass zu wenige Eltern und Großeltern ihren Kindern und Enkeln die
plattdeutsche Sprache weitergeben. Obwohl längst erwiesen ist, dass
Zweisprachigkeit für Kinder keine Überforderung bedeutet, sondern die
Intelligenz fördert, erinnern sich viele Erwachsene an ihre eigenen
Schwierigkeiten als Plattsprecher
-
allerdings
unter völlig anderen Bedingungen.
Um das
Plattsprechen bei Kindern und Jugendlichen zu fördern, hat die Niedersächsische
Sparkassenstiftung den "Lüttjepüttpreis" ausgeschrieben. Der Preis wird am 16.
September im Rahmen der Bevensen-Tagung übergeben an Birgit Lemmermann aus
Rotenburg, für ihr plattdeutsches Jugendbuch "Ebbe un Hehn", das die Jury
inhaltlich, formal und sprachlich sehr beeindruckte. (Lemmermann ist in der
Szene ansonsten bekannt durch ihre drei plattdeutschen Kinderbücher mit dem
Bären EMIL).
Neben
dem Siegerbuch werden in Bevensen vier weitere bemerkenswerte Projekte
vorgestellt werden, von Hans-Hermann Briese, Cornelia Nath, Gitta und Udo
Franken (alle aus Ostfriesland) sowie der Jugentheatergruppe Neuenburg aus dem
Oldenburger Raum.
Der
Lüttjepütt-Preis hat seinen Namen erhalten nach der Titelfigur des
Episodenromans "Lüttjepütt" des bekannten Landwirtes, Lehrers, Dichters und
Theologen Johann D. Bellmann, der im vergangenen Jahr
verstarb.
Am
Sonnabend finden einige attraktive Veranstaltungen nicht nur für die
Tagungsteilnehmer, sondern auch für eine breitere Öffentlichkeit statt. Es wird
bei erwartet schönem Wetter wie in den vergangenen Jahren am Ufer der Ilmenau
öffentlich gelesen, es wird in der Art des "Literarischen Quartetts" des
unvergessenen Reich-Ranicki eine fundierte Kritik einiger ausgewählter Werke der
niederdeutschen Literatur geben, und am Abend wird im Kursaal der plattdeutsche
"Zerbrochene Krug" aufgeführt, "Dat Schörengericht", übersetzt von Friedrich
Hans Schaefer (dessen Faust-Übersetzung vor zwei Jahren ein sehr positives
Echo fand) und dargeboten von der Niederdeutschen Bühne Norden in einer
professionellen Inszenierung.
Dass am
Rande der Tagung viele Kontakte gepflegt und geknüpft werden, versteht sich fast
von selbst, und dass nicht nur "Dichter" kommen, sondern Musikanten, Pastoren,
Buchhändler, Lehrerinnen, Wissenschaftler, Theaterleute und Rundfunkmenschen,
eigentlich jeder, der sich für Plattdeutsch interessiert, das kann man
feststellen. Dabeisein lohnt sich.
Mehr Information zur Tagung und der Möglichkeit zur Teilnahme gibt es unter: www.bevensen-tagung.de.
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Volker
Holm, Buchenweg 35, D-22926 Ahrensburg, Tel. 49-4102-4739108
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