23.09.2007 - (7111) Tiere verstehen platt
 
              PLATTNET-Nachrichten - 23.09.2007 

 

    

                           

       

 

Tiere verstehen Platt

 

Arlewatt - Die Zwillinge Hanna und Swantje Petersen aus Arlewatt sind plattdeutsch aufgewachsen. Das ist eine Sprache, die auf dem Land noch viel gesprochen wird.

Hanna und Swantje sind Zwillinge. Sie sind zehn Jahre alt. Wenn die beiden mit ihrer Mut­ter Mensch-Ärger-dich­-nicht spielen, klingt das so: „Ik heff een Fief, ik schmiet di nu ruut“ - das ist Plattdeutsch. Über­setzt heißt das: „Ich habe eine Fünf, ich werfe dich jetzt raus!“. Hanna und Swantje sind platt­deutsch aufge­wachsen. In Nord­friesland ist das nichts Ungewöhnli­ches, da sprechen noch sehr viele Kinder diese Sprache und jeder versteht sie.

So kam es, dass die beiden erst wirklich hochdeutsch sprechen mussten, als sie in die Schule kamen. „Das war zuerst ein bisschen komisch“, sagt Hanna. Denn untereinan­der sprachen alle Kinder platt. Nur wenn die Lehre­rin etwas fragte, antwor­teten sie auf Hochdeutsch. Aber das war nicht wirk­lich ein Problem, denn die­se Sprache hörten sie je­den Tag im Fernsehen und beim Einkaufen.

In ihrer Freizeit spielt Hanna gerne Fußball, in ihrem Dorf gibt es einen Verein. Jungen und Mädchen spielen gemeinsam in einer Mannschaft. Auch auf dem Platz wird plattdeutsch ge­sprochen. Für „Tor“ und „Abseits“ gibt es kei­ne extra Worte. Eine „Rote Karte“ allerdings ist eine „Rode Koort“.

Swantje dagegen mag lieber reiten. Sie macht Dressur- und Springreiten und ist sehr ehrgeizig. Ihr Pony heißt Polly. Natürlich spricht sie mit dem Pferd plattdeutsch. Versteht Polly das denn? „Ich glaube, die Tiere reagie­ren eher auf den Tonfall“, vermutet sie.

Nachteile haben sie von der plattdeutschen Spra­che nicht, sagen beide. Hanna allerdings hat Schwierigkeiten mit der hochdeutschen Recht­schreibung. „Vielleicht liegt es ja daran“, sagt sie. Aber so ganz sicher ist sie sich nicht. Im Moment be­reiten sie sich auf einen Vorlese-Wettbewerb in ih­rer Muttersprache vor. Sie sind stolz darauf, dass sie plattdeutsch sprechen.

Der Hund der Familie wächst übrigens auch zweisprachig auf: Wenn die Kinder mit ihm schimp­fen, tun sie das auf Hoch­deutsch. 

 

(INKE RAABE - KINA - Nachrichten für Kinder / shz 22.09.2007 / www.shz.de)

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