Plattdütskmaant:
Anners as anners
Diskussion
über den Umgang mit der plattdeutschen Sprache
Es war der
fünfte“Plattdütskmaant“ in Ostfriesland, und eines ist der Ostfriesischen
Landschaft und ihrem Projektpartner Oostfreeske Taal i. V. gelungen: In diesem
Jahr wurde wirklich über die Zukunft des Plattdeutschen sowie über Möglichkeiten
der Sprachförderung gesprochen. Die Abschlussveranstaltung am letzten Sonnabend
in der Emder A Lasco – Bibliothek war mitnichten das Ende der Diskussion,
sondern der Einstieg in die Vernetzung unterschiedlicher Akteure und in die
Frage, wer was für den Erhalt der Regionalsprache tun kann und will. Zudem
müssen noch über 5.000 ausgefüllte Fragebögen, die bei der Ostfriesischen
Landschaft eingingen, ausgewertet werden.
Manchmal ist es
etwas schwierig, über den ostfriesischen Plattdütskmaant zu berichten, weil er
sich nicht, wie andernorts üblich, mit einer Reihe plattdeutscher
Kulturveranstaltungen präsentiert, sondern die Bevölkerung auffordert, den
eigenen Umgang mit der Regionalsprache zu überdenken. Das Lippenbekenntnis zum
Plattdeutschen ist schnell heraus, doch wie sieht es im Alltag aus? Welche
Verantwortung können Familien, Bildungseinrichtungen, Verwaltungen oder Betriebe
für den Erhalt der regionalen Zweisprachigkeit übernehmen?
Diese Fragen
sind unbequem, denn sie erinnern an traumatische Schulerfahrungen, an
Verlustangst angesichts des Rückgangs der Sprache, an Gefühle von
Minderwertigkeit. Gerade in Ostfriesland, wo noch viel Plattdeutsch gesprochen
wird, sind die Zweifel, ob Plattdeutsch unter dem Küchentisch hervorgezogen und
auf die Straße oder gar in die Schulen geschickt werden darf, noch nicht
vorbei.
Bei der
Veranstaltung zu dem Thema „Oostfreesland, wat maakst Du mit Dien Spraak? –
Ostfriesland, was machst Du mit Deiner Sprache?“ am letzten Sonnabend ging es
daher nicht darum, irgendwelche Statements vorzutragen. Vielmehr brachte
NDR-Moderator Ludger Abeln die Anwesenden in eine offene Diskussion. So saßen z.
B. Politiker, Verwaltungsexperten, Pädagogen oder Vereinsrepräsentanten in
Gruppen zusammen und sprachen über Fragen, die sie selbst eingebracht hatten.
Ein
einheitliches Ergebnis gibt es bei dieser Veranstaltungsform, die in direkter
Übersetzung aus dem Englischen „Open Rümte“ genannt wurde, nicht. Und doch ist
dabei Wichtiges erreicht worden: Menschen kamen miteinander ins Gespräch, Ideen
und Adressen wurden ausgetauscht, das Thema Plattdeutsch wurde ernst genommen.
Die Ziele und Maßnahmen, die in den Gesprächsgruppen formuliert und
aufgeschrieben wurden, werden in einer Dokumentation zusammengefasst und an alle
Teilnehmer verschickt werden.
In diesem Jahr
unterstützte die regionale Presse den Plattdeutschmonat in besonderer Weise:
Neben Artikeln, in denen zum Thema Plattdeutsch berichtet wurde, druckte sie
einen Fragebogen ab, mit dem Meinungen über die möglichen zukünftigen Funktionen
des Plattdeutschen erfragt wurden. Gleichzeitig wurde der Fragebogen
elektronisch breit verteilt. Über 5.000 ausgefüllte Fragebögen kamen zum
Plattdütskbüro der Ostfriesischen Landschaft zurück, eine beachtliche Anzahl
angesichts von ungefähr 460.000 Ostfriesen. Die Auswertung wird von Studenten
der Fachhochschule in Emden vorgenommen, die Ergebnisse sollen noch in diesem
Herbst vorliegen.
(Plattdütskbüro der
Ostfriesischen Landschaft - www.ostfriesischelandschaft.de)
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Volker
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