10.10.2007 - (7122) Plattdütskmaant: Anners as anners
 
              PLATTNET-Nachrichten - 10.10.2007 

 

    

       

                                 

  

Plattdütskmaant: Anners as anners

Diskussion über den Umgang mit der plattdeutschen Sprache

 

Es war der fünfte“Plattdütskmaant“ in Ostfriesland, und eines ist der Ostfriesischen Landschaft und ihrem Projektpartner Oostfreeske Taal i. V. gelungen: In diesem Jahr wurde wirklich über die Zukunft des Plattdeutschen sowie über Möglichkeiten der Sprachförderung gesprochen. Die Abschlussveranstaltung am letzten Sonnabend in der Emder A Lasco – Bibliothek war mitnichten das Ende der Diskussion, sondern der Einstieg in die Vernetzung unterschiedlicher Akteure und in die Frage, wer was für den Erhalt der Regionalsprache tun kann und will. Zudem müssen noch über 5.000 ausgefüllte Fragebögen, die bei der Ostfriesischen Landschaft eingingen, ausgewertet werden.

 

Manchmal ist es etwas schwierig, über den ostfriesischen Plattdütskmaant zu berichten, weil er sich nicht, wie andernorts üblich, mit einer Reihe plattdeutscher Kulturveranstaltungen präsentiert, sondern die Bevölkerung auffordert, den eigenen Umgang mit der Regionalsprache zu überdenken. Das Lippenbekenntnis zum Plattdeutschen ist schnell heraus, doch wie sieht es im Alltag aus? Welche Verantwortung können Familien, Bildungseinrichtungen, Verwaltungen oder Betriebe für den Erhalt der regionalen Zweisprachigkeit übernehmen?

 

Diese Fragen sind unbequem, denn sie erinnern an traumatische Schulerfahrungen, an Verlustangst angesichts des Rückgangs der Sprache, an Gefühle von Minderwertigkeit. Gerade in Ostfriesland, wo noch viel Plattdeutsch gesprochen wird, sind die Zweifel, ob Plattdeutsch unter dem Küchentisch hervorgezogen und auf die Straße oder gar in die Schulen geschickt werden darf, noch nicht vorbei.

 

Bei der Veranstaltung zu dem Thema „Oostfreesland, wat maakst Du mit Dien Spraak? – Ostfriesland, was machst Du mit Deiner Sprache?“ am letzten Sonnabend ging es daher nicht darum, irgendwelche Statements vorzutragen. Vielmehr brachte NDR-Moderator Ludger Abeln die Anwesenden in eine offene Diskussion. So saßen z. B. Politiker, Verwaltungsexperten, Pädagogen oder Vereinsrepräsentanten in Gruppen zusammen und sprachen über Fragen, die sie selbst eingebracht hatten.

 

Ein einheitliches Ergebnis gibt es bei dieser Veranstaltungsform, die in direkter Übersetzung aus dem Englischen „Open Rümte“ genannt wurde, nicht. Und doch ist dabei Wichtiges erreicht worden: Menschen kamen miteinander ins Gespräch, Ideen und Adressen wurden ausgetauscht, das Thema Plattdeutsch wurde ernst genommen. Die Ziele und Maßnahmen, die in den Gesprächsgruppen formuliert und aufgeschrieben wurden, werden in einer Dokumentation zusammengefasst und an alle Teilnehmer verschickt werden.

 

In diesem Jahr unterstützte die regionale Presse den Plattdeutschmonat in besonderer Weise: Neben Artikeln, in denen zum Thema Plattdeutsch berichtet wurde, druckte sie einen Fragebogen ab, mit dem Meinungen über die möglichen zukünftigen Funktionen des Plattdeutschen erfragt wurden. Gleichzeitig wurde der Fragebogen elektronisch breit verteilt. Über 5.000 ausgefüllte Fragebögen kamen zum Plattdütskbüro der Ostfriesischen Landschaft zurück, eine beachtliche Anzahl angesichts von ungefähr 460.000 Ostfriesen. Die Auswertung wird von Studenten der Fachhochschule in Emden vorgenommen, die Ergebnisse sollen noch in diesem Herbst vorliegen.

 

(Plattdütskbüro der Ostfriesischen Landschaft  - www.ostfriesischelandschaft.de) 

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