16.11.2007 - (7139) Plattdeutsch als Bildungsressource
 
              PLATTNET-Nachrichten - 16.11.2007 

 

 

                  

                

Plattdeutsch als Bildungsressource

Mehrsprachigkeit in Kindergarten und Grundschule vorteilhaft

 

Zweimal im Jahr lädt die Ostfriesische Landschaft die über 60 Kindergärten in dem Netzwerk „Mehrsprachigkeit im Kindergarten“ zu einer Fortbildungs- und Gesprächsveranstaltung ein. Am vergangenen Mittwoch waren die Erzieherinnen im Rathaus von Friedeburg zu Gast. Auch Lehrerinnen aus den umliegenden Grundschulen, Elternvertreterinnen und Betreuungskräfte waren gekommen, um darüber zu sprechen, wie die im Kindergarten begonnene Sprachförderung durch das Angebot von Plattdeutsch als zusätzlicher Sprache in den Grundschulen fortgesetzt werden kann.

Bürgermeisterin Karin Emmelmann ließ es sich nicht nehmen, die Gäste auf Platt zu begrüßen. Sie wies darauf hin, dass die Gemeinde Friedeburg den frühen Zweitsprachenerwerb im Kindergarten und in der Grundschule sehr begrüßt.

Zentral für die Umsetzung eines mehrsprachigen Bildungskonzeptes ist die Personalfrage. In vielen Kindergärten gibt es noch Erzieherinnen, die Platt sprechen oder es sehr gut verstehen, so dass allein die aktive Sprachbeherrschung trainiert werden muss.

Anders ist die Lage in den Grundschulen. Die Platt sprechenden Lehrkräfte werden nach und nach in den Ruhestand entlassen, und es rücken wenige junge Kolleginnen und Kollegen mit vergleichbarer Sprachkompetenz nach. Soll hier Plattdeutsch unterrichtet werden, geht die Suche nach geeigneten Betreuungskräften los. Das ist nicht einfach, denn neben der oft nicht vorhandenen pädagogischen Erfahrung stellt die zeitliche Verpflichtung, während der Schulzeiten jede Woche ein Angebot machen zu müssen, eine hohe Hürde dar.

Für interessierte Schulen bedeutet dies, dass sie den Weg zum mehrsprachigen Unterricht bewusst beschreiten und ausbauen müssen. Wenn Plattdeutsch als Bildungsressource erkannt wird, ändert sich die Einstellung zu dieser Sprache im Lehrerkollegium und bei den Eltern. Ist der Wille da, den Kindern die intensive Sprachförderung durch zweisprachigen Unterricht anzubieten, wird auch bei der Einstellung neuer Lehrkräfte auf die entsprechende Qualifikation geachtet werden.

Die Runde im Friedeburger Rathaus war sich einig in der Einschätzung, dass sich Plattdeutsch am besten als frühe Zweitsprache eignet, weil es die Nahsprache in dieser Region ist. Englisch kann in der frühen Fremdsprachenbegegnung zusätzlich angeboten werden.

Drei Sprachen sind zuviel für kleine Kinder? Im Gegenteil. Beim Spracherwerb sind Kinder Selbstlerner. Je früher sie das Angebot mehrerer Sprachen bekommen, desto besser sind sie auf den späteren Fremdsprachenerwerb vorbereitet. Die Europäische Union strebt an, dass alle EU-Bürger in Zukunft mindestens dreisprachig sein sollen. Kleine Kinder schaffen das spielend – wenn man es ihnen anbietet.

(www.ostfriesischelandschaft.de - Plattdütskbüro)

 

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