Abgeordnete vor der Wahl: Bekenntnis zu
Platt
(ins) Vor der Landtagswahl hat der Niedersächsische Heimatbund jetzt
nachgefragt, wie sich die Fraktionen in der kommenden Legislaturperiode fürs
Plattdeutsche einsetzen wollen. Insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache,
dass die Zahl der Plattsprecher unter Kindern und Jugendlichen dramatisch
zurückgegangen ist.
Politiker aller Parteien erkennen einen unmittelbaren
Handlungsbedarf. Die Mehrzahl der Abgeordneten spricht sich dafür aus, weniger
auf Verordnungen und starre Regelungen zu setzen. Für den Schul- und
Bildungsbereich sei es entscheidend, mit Einrichtungen und Fachleuten
zusammenzuarbeiten. In allen
Parteien gibt es aber auch Stimmen, die entweder für ein
eigenständiges Schulfach Niederdeutsch plädieren oder doch zumindest eine höhere
Verbindlichkeit des Spracherwerbs in den Schulen
anmahnen.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im
Niedersächsischen Landtag, Bernd Althusmann, versichert, dass die
Landesregierung auch in Zukunft „ein verlässlicher Partner zum Erhalt der niederdeutschen Sprache“ sein werde. Das Plattdeutsche sei
für die „kulturelle Identität unseres Landes Niedersachsen“ einfach
unverzichtbar.
Ulf Thiele,
Generalsekretär der Niedersachsen-CDU, bekundet, Schutz und aktive Förderung des
Niederdeutschen spielten für seine Partei eine große Rolle, die Regionalsprache
werde „Bestandteil einer
lebendigen Alltagskultur“ bleiben. Ob dabei „ein Sprachentwicklungsplan oder gar
ein Sprachengesetz“ hilfreich sei, werde man sorgfältig prüfen. Die Absichten
und Ziele der Sprachencharta müssten „von der Bevölkerung getragen und aktiv
begleitet werden“. Mit der Platt-Fassung ihres
Regierungsprogramms „Zukunftsland Niedersachsen“ habe die CDU dazu
einen wichtigen Beitrag geleistet.
Unzufrieden
mit der Umsetzung der Europäischen Sprachencharta zeigen sich vor allem
Abgeordnete der SPD-Fraktion. Claus Peter Poppe weist in diesem Zusammenhang
darauf hin, dass eine "Grundvoraussetzung für den Erhalt der
Regionalsprache“ die Einrichtung eines Lehrstuhls „mit dem alleinigen Fach
Niederdeutsch“ sei. Die Oldenburger Lösung sei „nicht unproblematisch“, weil das
Plattdeutsche dort lediglich einen Schwerpunkt
bilde.
In einem ersten Resümee der Politiker-Umfrage stellt der Heimatbund
fest, dass im Niedersächsischen Landtag in bezug auf die Förderung der
Regionalsprache Niederdeutsch „noch viel Informationsarbeit zu leisten ist“.
Dies gelte sowohl für die Verpflichtungen, die aus der Europäischen
Sprachencharta resultieren, als insbesondere auch für den Schulbereich, bei dem es
derzeit fürs Plattdeutsche keinerlei verbindliche Regelungen gibt. Diese
Situation konterkariert geradezu den Wunsch der Wähler, gaben doch jüngst bei
einer Umfrage des Instituts für niederdeutsche Sprache über 80 % der Bürger in
Niedersachsen an, sie würden sich mehr Plattdeutsch-Förderung in den Schulen
wünschen.
Weitere Informationen gibt der Niedersächsische
Heimatbund,
Landschaftsstraße
6 a, 30159 Hannover, Tel. 0511 / 3 68 12 51.
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