Platt
Presseerklärung des Plattdeutschen
Rates Schleswig-Holstein
Das Institut für Niederdeutsche
Sprache hat die Ergebnisse einer aktuellen Studie zum Stand des Niederdeutschen
vorgelegt. Einwohner der norddeutschen Bundesländer (Schleswig-Holstein,
Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen,
Brandenburg und Sachsen-Anhalt) sind befragt worden, ob sie noch Plattdeutsch
sprechen oder wie gut sie Plattdeutsch verstehen können. Die Antworten erfolgten
auf der Basis von Selbstauskünften wie auch bei der GETAS-Studie aus dem Jahre
1984. Seit dieser Zeit hat sich der Anteil der Plattdeutschsprecher nahezu
halbiert, liegt bei einem Anteil von 24%, bei den 15-34jährigen Probanden bei
gerade mal 4%. Dass sie Plattdeutsch gut oder sehr gut verstehen können, gaben
etwa 60% der Befragten an. Diese für viele nicht ganz unerwarteten Erkenntnisse
geben Anlass zur Besorgnis, da insbesondere in den Familien, aber auch im
Berufsleben immer weniger Plattdeutsch gesprochen wird.
Nicht zu gering zu schätzen ist
allerdings die positive Einschätzung des Niederdeutschen besonders in
Schleswig-Holstein. Die Zustimmung der Befragten zur Rolle der Schule als
Vermittlerin des Niederdeutschen ist bei uns am stärksten verbreitet.
Aber: die Vermittlung des
Niederdeutschen an den Schulen lässt
noch sehr zu wünschen übrig. Ursächlich ist u.a. immer noch die
unzureichende Ausbildung der Studierenden insbesondere in Flensburg – mit dem
Schwerpunkt der Ausbildung der Grund- und Realschullehrer. Die dort nicht
vorhandene Forschung ist ein großes
Hindernis für die Darstellung der Bedeutung des Kulturguts Niederdeutsch. Die
Professur in Flensburg ist immer deutlicher ein unverzichtbarer Bestandteil
einer konsequenten und glaubwürdigen Niederdeutsch-Politik des Landes.
Die Förderung des Images des
Niederdeutschen durch die europäische Charta und die Eintragung in die
Verfassung Schleswig-Holsteins und die zurückhaltende Form der Ansprüche der am
Niederdeutschen Interessierten scheinen nicht zum Erfolg geführt zu haben.
Angesichts der starken Rückgänge ist es notwendig, nun einzufordern, dass dem
Niederdeutschen die Möglichkeiten im Unterricht eingeräumt werden, die der
kulturellen Bedeutung der Sprache angemessen sind. Wir brauchen eine Pflicht für
alle Schüler, sich mit dem Niederdeutschen zu beschäftigen und mit
obligatorischen Unterrichtsstunden auch Grundbegriffe des Niederdeutschen zu
erlernen.
Der Plattdeutsche Rat hat Gespräche
mit dem Rektorat der Uni Flensburg bezüglich einer Niederdeutsch-Professur
eingeleitet. Er unterstützt die bilingualen Bestrebungen in den Kindergärten
unter Einbeziehung des Niederdeutschen. Für den Bereich der Schulen fordert er
das Bildungsministerium auf, für die Umsetzung des Niederdeutsch-Erlasses aus
dem Jahre 1992 verstärkt Rechnung zu tragen.
Plattdeutscher Rat für
Schleswig-Holstein
Dr. Willy
Diercks
Sprecher
Molfsee, 04.02.2008/sch - Internet:
www.heimatbund.de
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