01.05.2008 - (8049) Forderungen nach verbesserter Niederdeutschförderung in Niedersachsen
 
 
              PLATTNET-Nachrichten - 01.05.2008 

 

    

                                              

 

 

Plattdeutsch in der Schule anerkennen!

Forderungen nach besserer Verankerung der Regionalsprache im Bildungswesen Niedersachsens

 

Das Netzwerk „Mehrsprakigheid in d` Kinnergaarn“, in dem 64 Kindertagesstätten in Ostfriesland zusammenarbeiten, der Gesprächskreis „Tweesprakig Unnerricht in de Grundschool“ im Regionalen Pädagogischen Zentrum der Ostfriesischen Landschaft sowie der Verein Oostfreeske Taal mit seinen über 800 Mitgliedern fordern das Kultusministerium in einer Resolution auf, Erziehung oder Unterricht auf Plattdeutsch als bilingual anzuerkennen. Hintergrund hierfür ist die Ankündigung des Kultusministeriums, noch in diesem Jahr einen neuen Erlass „Die Region im Unterricht“ herausbringen zu wollen. Der vorhergehende Erlass war mit der Auflösung der Bezirksregierungen im Jahr 2005 außer Kraft getreten.

 

Drei Jahre haben Schulen und Mesterkrings auf eine Neuformulierung des Erlasses gewartet. Der Niedersächsische Heimatbund (NHB) hat in dieser Zeit mehrmals angemahnt, dass ein neuer Erlass dringend nötig sei. Nun ist das Kultusministerium mit dem NHB, Vertretern der Landschaften und der Schulverwaltung sowie Fachberatern für „Die Region in Unterricht“ in Kontakt getreten, um die Neufassung mit ihnen zu diskutieren.

 

Dieses Vorgehen ist lobenswert, doch wurde dabei deutlich, dass das Land – wie in der Vergangenheit – wohl die Sprachbegegnung mit Plattdeutsch fördern will, nicht aber den Spracherwerb. Vor allem Unterricht auf Plattdeutsch soll weiterhin nicht als bilingualer Unterricht angesehen werden. So würde Plattdeutsch in der Schule für die Lehrkräfte weiterhin unattraktiv bleiben: ein ehrenamtliches Engagement, das viel Arbeit macht und nichts einbringt.

 

Unter solchen Bedingungen könnte auch die gerade erst mit viel Mühe erkämpfte Schwerpunktsetzung Niederdeutsch bei einem Lehrstuhl an der Universität in Oldenburg schnell wieder in Gefahr geraten, denn wer will schon Plattdeutsch studieren, wenn damit später keine Broterwerbsmöglichkeiten verbunden sind?

 

Die Erzieherinnen des Netzwerks „Mehrsprakigheid in d` Kinnergaarn“ möchten gern, dass ihre zweisprachige Erziehung in der Grundschule fortgeführt wird, damit die intensive Sprachförderung durch Mehrsprachigkeit bis zum Ende der Grundschule abgesichert wird.

 

Die Lehrkräfte aus den Grundschulen, die sich in dem Gesprächskreis „Tweesprakig Unnerricht in de Grundschool“ mit zweisprachigem Unterricht beschäftigen, haben dasselbe Ziel und fordern deswegen, dass Plattdeutsch im Schulwesen einer Fremdsprache vergleichbar behandelt wird. Damit verbunden wären gesicherte Stundenkontingente und eine gleichwertige Anerkennung dieser Sprache in der Schule.

 

Die Forderungen kommen zu einem frühen Zeitpunkt, damit breit darüber diskutiert werden kann, ob Plattdeutsch in der Schule zum Nulltarif und ehrenamtlich machbar ist oder nicht. Oostfreeske Taal will die öffentliche Diskussion hierüber befördern, damit die sprach- und bildungspolitische Brisanz dieses Themas erkannt wird.

 

http://www.oostfreeske-taal.de

 

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