Plattdeutsch in der Schule
anerkennen!
Forderungen
nach besserer Verankerung der Regionalsprache im Bildungswesen
Niedersachsens
Das
Netzwerk „Mehrsprakigheid in d` Kinnergaarn“, in dem 64 Kindertagesstätten in
Ostfriesland zusammenarbeiten, der Gesprächskreis „Tweesprakig Unnerricht in de
Grundschool“ im Regionalen Pädagogischen Zentrum der Ostfriesischen Landschaft
sowie der Verein Oostfreeske Taal mit seinen über 800 Mitgliedern fordern das
Kultusministerium in einer Resolution auf, Erziehung oder Unterricht auf
Plattdeutsch als bilingual anzuerkennen. Hintergrund hierfür ist die Ankündigung
des Kultusministeriums, noch in diesem Jahr einen neuen Erlass „Die Region im
Unterricht“ herausbringen zu wollen. Der vorhergehende Erlass war mit der
Auflösung der Bezirksregierungen im Jahr 2005 außer Kraft
getreten.
Drei
Jahre haben Schulen und Mesterkrings auf eine Neuformulierung des Erlasses
gewartet. Der Niedersächsische Heimatbund (NHB) hat in dieser Zeit mehrmals
angemahnt, dass ein neuer Erlass dringend nötig sei. Nun ist das
Kultusministerium mit dem NHB, Vertretern der Landschaften und der
Schulverwaltung sowie Fachberatern für „Die Region in Unterricht“ in Kontakt
getreten, um die Neufassung mit ihnen zu diskutieren.
Dieses
Vorgehen ist lobenswert, doch wurde dabei deutlich, dass das Land – wie in der
Vergangenheit – wohl die Sprachbegegnung mit Plattdeutsch fördern will, nicht
aber den Spracherwerb. Vor allem Unterricht auf Plattdeutsch soll weiterhin
nicht als bilingualer Unterricht angesehen werden. So würde Plattdeutsch in der
Schule für die Lehrkräfte weiterhin unattraktiv bleiben: ein ehrenamtliches
Engagement, das viel Arbeit macht und nichts einbringt.
Unter
solchen Bedingungen könnte auch die gerade erst mit viel Mühe erkämpfte
Schwerpunktsetzung Niederdeutsch bei einem Lehrstuhl an der Universität in
Oldenburg schnell wieder in Gefahr geraten, denn wer will schon Plattdeutsch
studieren, wenn damit später keine Broterwerbsmöglichkeiten verbunden
sind?
Die
Erzieherinnen des Netzwerks „Mehrsprakigheid in d` Kinnergaarn“ möchten gern,
dass ihre zweisprachige Erziehung in der Grundschule fortgeführt wird, damit die
intensive Sprachförderung durch Mehrsprachigkeit bis zum Ende der Grundschule
abgesichert wird.
Die
Lehrkräfte aus den Grundschulen, die sich in dem Gesprächskreis „Tweesprakig
Unnerricht in de Grundschool“ mit zweisprachigem Unterricht beschäftigen, haben
dasselbe Ziel und fordern deswegen, dass Plattdeutsch im Schulwesen einer
Fremdsprache vergleichbar behandelt wird. Damit verbunden wären gesicherte
Stundenkontingente und eine gleichwertige Anerkennung dieser Sprache in der
Schule.
Die Forderungen kommen zu einem frühen Zeitpunkt, damit breit darüber diskutiert werden kann, ob Plattdeutsch in der Schule zum Nulltarif und ehrenamtlich machbar ist oder nicht. Oostfreeske Taal will die öffentliche Diskussion hierüber befördern, damit die sprach- und bildungspolitische Brisanz dieses Themas erkannt wird.
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