Ostfriesische
Landschaft ermutigt zur frühen Mehrsprachigkeit
Auszeichnung
„Mehrsprachiger Kindergarten“ / „Mehrsprachige Grundschule“
Die
Ostfriesische Landschaft wird im kommenden September zum zweiten Mal die
Auszeichnung „Mehrsprachiger Kindergarten“ an Kindertagesstätten vergeben, die
den Erwerb mehrerer Sprachen anbieten. Erstmals werden auch Grundschulen, die
mehrere Sprachen im Unterricht einsetzen, als mehrsprachig ausgezeichnet. Damit
soll der frühe Spracherwerb, der in etlichen Kindergärten und Grundschulen –
unter anderem mit Plattdeutsch – zum didaktischen Konzept gehört, gewürdigt und
anerkannt werden. Landschaftspräsident Helmut Collmann betont, dass die frühe
Zweisprachigkeit generell für die Sprachentwicklung des Kindes besonders
förderlich ist und auch in der Familie praktiziert werden kann. Hier sind
besonders Plattdeutsch sprechende Eltern und Migrantenfamilien mit einer nicht
deutschen Muttersprache im Vorteil.
In der
Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen hat sich das Land
Niedersachsen 1999 dazu verpflichtet, zum Erwerb des Plattdeutschen im
Kindergarten zu ermutigen. Dies wurde im Orientierungsplan für die
Kindertagesstätten in Niedersachsen von 2005 konkretisiert. Die Landesregierung
weist hier ausdrücklich darauf hin, dass das Heranführen von Kindern im
Vorschulalter an die plattdeutsche Sprache für die Sprachentwicklung förderlich
ist.
Doch die
Entwicklung geht weiter. Inzwischen strebt die Europäische Union den
dreisprachigen Bürger an. Interkulturelles Lernen gewinnt an Bedeutung. Es wird
deutlich, dass es nicht ausreicht, Kindern möglichst früh Englisch beizubringen,
sondern dass die Herausforderung darin besteht, Kinder dazu zu befähigen,
möglichst gut viele Sprachen zu lernen. Das Alter von 0 bis ca. 10 Jahre ist für
die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten besonders wichtig. Das Erlernen
mehrerer Sprachen in diesem Alter ist eine hervorragende Sprachförderung. Dies
möchte die Ostfriesische Landschaft hervorheben.
Mit der
Auszeichnung werden eine Plakette und eine Urkunde überreicht, die in der
Einrichtung für alle sichtbar angebracht werden können. Hinzu kommt eine
Geldzuwendung von 100 Euro. Die Auszeichnung wird nach fünf Jahren
überprüft.
Die Erziehung
zur Mehrsprachigkeit unter Einsatz zweisprachiger Methoden geht bedeutend weiter
als der fachgebundene Sprachunterricht, wie er normalerweise in den Schulen
praktiziert wird. Bildungseinrichtungen, die bilingual oder gar mehrsprachig
arbeiten, befinden sich in einer Vorreiterrolle in Europa. Die Auszeichnungen
„Mehrsprachiger Kindergarten“ und „Mehrsprachige Grundschule“ sind deswegen als
Qualitätsausweis für eine zukunftsweisende Pädagogik zu verstehen.
„Mitmaken könen
all Kinnergaarns un Grundscholen in Oostfreesland, man se mutten upschrieven,
wat se all doon, daarmit wi kieken könen, well de Utteken woll tosteiht“, sagt
Landschaftspräsident Collmann, der die Auszeichnung vor Ort selbst überreichen
wird.
Einsendeschluss für Bewerbungen ist der
(www.ostfriesischelandschaft.de)
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