13.09.2008 - (8083) 61. Bevensen-Tagung
 
 
              PLATTNET-Nachrichten - 13.09.2008 

 

                                      

                                                                      

 

61. Bevensen-Tagung

Jahrestagung für Niederdeutsch 19.-21.09.2008

 

Am dritten Wochenende im September trifft man sich in Bad Bevensen. Die Jahrestagung für Niederdeutsch findet dort alljährlich statt, immer mit einem besonderen Schwerpunkt.

Dieses Jahr lautet das Tagungsthema „Jümmers krank un nich eenmaal doot“, frei übersetzt:

„Totgesagte leben länger!“

Seit dem Niedergang der Hanse ging es mit dem Plattdeutschen bergab, seit 200 Jahren wird das Ende der niederdeutschen Sprache prophezeit, und Tatsache ist, dass die moderne Welt mit ihrem Zwang zur Mobilität und dass die modernen Medien das Plattdeutsche nicht gerade fördern. Das Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen stellte kürzlich fest, dass die Verbreitung der plattdeutschen Sprache in vielen Bereichen teilweise dramatisch zurückgegangen ist in den letzten 20 Jahren.

Auf der anderen Seite aber ist das Ansehen der norddeutschen Regionalsprache in den vergangenen Jahren stets gewachsen. Eltern schicken ihre Kinder in plattdeutsche Kindergärten, fordern Plattdeutschunterricht in der Schule. Die Zahl der Veröffentlichungen wächst, das plattdeutsche Theater blüht, Plattdeutsch in Radio und Fernsehen ist ausgesprochen beliebt, plattdeutsche Liedermacher erreichen ein Publikum, das weit über die Szene der "Plattaktivisten" und Heimatfreunde hinausgeht.

Dem Rückgang der niederdeutschen Sprache steht also ein Gewinn gegenüber. Als Verkehrssprache dient sie heutzutage weniger, als Kultursprache um so mehr, sicherlich unterschiedlich in den verschiedenen Gegenden Norddeutschlands. In Bremen und an der Küste geht es dem Niederdeutschen besser als im südlichen Niedersachsen, aber das überrascht niemanden.

Auf der Welt gibt es etwa 6000 Sprachen, jede Woche sterben zwei aus. Plattdeutsch mit wenigstens 8 Millionen Sprechern ist die zweitgrößte Regionalsprache in Europa (nach Katalanisch) und hat viel mehr Sprecher als zum Beispiel Dänisch, Finnisch, Griechisch, Portugiesisch ... Diese Sprachen haben aber staatlichen Rückhalt, und genau dieser fehlt dem Plattdeutschen in erheblichem Maße. Die „Europäische Charta für weniger gebrauchte und Regionalsprachen“ wurde zwar von der Bundesregierung unterschrieben, und die Bundesländer haben sich zur Förderung verpflichtet, aber in den zehn Jahren, in denen die Charta jetzt schon in Kraft ist, geschah wenig.

Darüber geht es auf der kommenden Tagung in Bevensen.

Weiterhin kommt die Kultur nicht zu kurz:

Johannes Diekhoff trägt mit Unterstützung der Ländlichen Akademie Krummhörn seine Übersetzung von Rilkes „Cornett“ vor, damit beeindruckte er schon auf dem Kirchentag in Hannover und mehreren Veranstaltungen im ostfriesischen Raum.

Zu einem festen Programmpunkt hat sich das Kritikerkleeblatt entwickelt: Vier Kenner der pldt. Literatur stellen vier wichtige Werke - alte und neue - vor. Das Publikum ist eingeladen, mitzudiskutieren.

Ein echter Schwerpunkt ist in diesem Jahr der Musikbereich. Am Abend des Sonnabend gibt es eine Rockshow op Platt und am Sonntagmorgen wird der Bevensen-Musikpreis verliehen, und das gleich zweimal: An die Gruppe „Lorbaß“ und an Jan Graf. Die Preisträger zeigen nach der Preisverleihung ihr Können.

Die Bevensen Tagung ist eine Veranstaltung, auf der sich die niederdeutsche Szene alljährlich trifft, aber die Tagung ist offen für alle, die sich für Plattdeutsch interessieren. Mehr Information zum genauen Programm gibt es zum Beispiel unter www.bevensen-tagung.de. Dort kann man sich auch online zur Teilnahme anmelden.

Eine Unterkunft für die Zeit der Tagung vermittelt gern die Bad Bevensen Merketing GmbH. (Tel. 05821-5721). Informationen über Hotels und Pensionen finden sich im Internet unter www.bad-bevensen-tourismus.de  

(www.bevensen-tagung.de)  

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