61.
Bevensen-Tagung
Jahrestagung
für Niederdeutsch 19.-21.09.2008
Am
dritten Wochenende im September trifft man sich in Bad Bevensen. Die
Jahrestagung für Niederdeutsch findet dort alljährlich statt, immer mit einem
besonderen Schwerpunkt.
Dieses
Jahr lautet das Tagungsthema „Jümmers krank un nich eenmaal doot“, frei
übersetzt:
„Totgesagte
leben länger!“
Seit
dem
Niedergang der Hanse ging es mit dem Plattdeutschen bergab, seit 200 Jahren wird
das Ende der niederdeutschen Sprache prophezeit, und Tatsache ist, dass die
moderne Welt mit ihrem Zwang zur Mobilität und dass die modernen Medien das
Plattdeutsche nicht gerade fördern. Das Institut für niederdeutsche Sprache in
Bremen stellte kürzlich fest, dass die Verbreitung der plattdeutschen Sprache in
vielen Bereichen teilweise dramatisch zurückgegangen ist in den letzten 20
Jahren.
Auf der
anderen Seite aber ist das Ansehen der norddeutschen Regionalsprache in den
vergangenen Jahren stets gewachsen. Eltern schicken ihre Kinder in plattdeutsche
Kindergärten, fordern Plattdeutschunterricht in der Schule. Die Zahl der
Veröffentlichungen wächst, das plattdeutsche Theater blüht, Plattdeutsch in
Radio und Fernsehen ist ausgesprochen beliebt, plattdeutsche Liedermacher
erreichen ein Publikum, das weit über die Szene der "Plattaktivisten" und
Heimatfreunde hinausgeht.
Dem
Rückgang der niederdeutschen Sprache steht also ein Gewinn gegenüber. Als
Verkehrssprache dient sie heutzutage weniger, als Kultursprache um so mehr,
sicherlich unterschiedlich in den verschiedenen Gegenden Norddeutschlands. In
Bremen und an der Küste geht es dem Niederdeutschen besser als im südlichen
Niedersachsen, aber das überrascht niemanden.
Auf der
Welt gibt es etwa 6000 Sprachen, jede Woche sterben zwei aus. Plattdeutsch mit
wenigstens 8 Millionen Sprechern ist die zweitgrößte Regionalsprache in Europa
(nach Katalanisch) und hat viel mehr Sprecher als zum Beispiel Dänisch,
Finnisch, Griechisch, Portugiesisch ... Diese Sprachen haben aber staatlichen
Rückhalt, und genau dieser fehlt dem Plattdeutschen in erheblichem Maße. Die
„Europäische Charta für weniger gebrauchte und Regionalsprachen“ wurde zwar von
der Bundesregierung unterschrieben, und die Bundesländer haben sich zur
Förderung verpflichtet, aber in den zehn Jahren, in denen die Charta jetzt schon
in Kraft ist, geschah wenig.
Darüber
geht es auf der kommenden Tagung in Bevensen.
Weiterhin
kommt die Kultur nicht zu kurz:
Johannes
Diekhoff trägt mit Unterstützung der Ländlichen Akademie Krummhörn seine
Übersetzung von Rilkes „Cornett“ vor, damit beeindruckte er schon auf dem
Kirchentag in Hannover und mehreren Veranstaltungen im ostfriesischen
Raum.
Zu einem
festen Programmpunkt hat sich das Kritikerkleeblatt entwickelt: Vier Kenner der
pldt.
Literatur stellen vier wichtige Werke - alte und
neue - vor. Das
Publikum ist eingeladen, mitzudiskutieren.
Ein
echter Schwerpunkt ist in diesem Jahr der Musikbereich. Am Abend des Sonnabend
gibt es eine Rockshow op Platt und am Sonntagmorgen wird der Bevensen-Musikpreis
verliehen, und das gleich zweimal: An die Gruppe „Lorbaß“ und an Jan Graf. Die
Preisträger zeigen nach der Preisverleihung ihr Können.
Die
Bevensen Tagung ist eine Veranstaltung, auf der sich die niederdeutsche Szene
alljährlich trifft, aber die Tagung ist offen für alle, die sich für
Plattdeutsch interessieren. Mehr Information zum genauen Programm gibt es zum
Beispiel unter www.bevensen-tagung.de. Dort kann
man sich auch online zur Teilnahme anmelden.
Eine
Unterkunft für die Zeit der Tagung vermittelt gern die Bad Bevensen Merketing
GmbH. (Tel. 05821-5721). Informationen über Hotels und Pensionen finden sich im
Internet unter www.bad-bevensen-tourismus.de
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