09.10.2008 - (8097) Oostfreeske Taal im Landtag
 
              PLATTNET-Nachrichten - 09.10.2008 

 

       

           

Oostfreeske Taal im Landtag

Plattdeutscher Spracherwerb in der Schule gefordert

 

Anfang der Woche war der Vorstand des Vereins Oostfreeske Taal bei Landtagspräsident Hermann Dinkla in Hannover zu Besuch, um über die Lage des Plattdeutschen in Ostfriesland zu informieren und zukünftige Möglichkeiten zu diskutieren. An dem Gespräch nahmen auch die ostfriesischen Landtagsabgeordneten Hans-Dieter Haase (SPD), Roland Riese (FDP), Wiard Siebels (SPD) und Ulf Thiele (CDU) teil.

 

Die Zukunft der plattdeutschen Sprache sichern ist nicht nur Aufgabe der Ostfriesen in ihrer Region, sondern auch ihrer Vertreter im Landtag. Diese können dafür Sorge tragen, dass z. B. in den Schulen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Plattdeutschunterricht oder Unterricht auf Platt für Lehrkräfte attraktiver machen. Dies würde das Interesse von Lehramtsstudenten am Plattdeutschstudium und von ausgebildeten Lehrkräften an Fortbildungen in Sachen Plattdeutsch wecken oder verstärken.

 

Der Vorstand von Oostfreeske Taal, begleitet von Cornelia Nath vom Plattdütskbüro der Ostfriesischen Landschaft, setzte sich im Gespräch mit Landtagspräsident Dinkla und den ostfriesischen Landtagsabgeordneten dafür ein, dass der neue Erlass, der zurzeit im Kultusministerium erarbeitet wird, die Arbeit der Lehrkräfte, die Plattdeutsch in der Schule unterrichten, neu bewerten soll.

 

Der Tenor des alten Erlasses „Die Region im Unterricht“, der die Grundlage für Plattdeutsch in der Schule ist, war: „Alles ist erlaubt, aber es darf keine zusätzlichen Kosten verursachen.“ Immerhin war durch diesen Erlass ein Unterstützungssystem für Plattdeutsch-Lehrkräfte abgesichert, durch ein Netz von Fachberatern bei den damaligen Bezirksregierungen. Seit 2005 gibt es diesen Erlass nicht mehr. Zwar wurden plattdeutsche Anteile in der Kerncurricula für das Fach Deutsch aufgenommen, doch hier geht es um Sprachbegegnung, nicht um Spracherwerb, den Oostfreeske Taal in den Schulen ermöglichen möchte.

 

Nach Meinung des Vereins dürfe nicht mehr auf den ehrenamtlichen Einsatz der Lehrkräfte für die Regionalsprache gesetzt werden. Junge Menschen, die Plattdeutsch für das Lehramt studieren oder für Fortbildungen gewonnen werden sollen, brauchen hierfür attraktive Anreize. Ihre Qualifikation für den Fachunterricht müsse honoriert werden wie andere fachliche Qualifikationen auch. Es gehe letztlich darum, Plattdeutsch in der Schule nicht mehr als Heimatpflege anzusehen, sondern als eine Sprache, die für das frühe Sprachenlernen effektiv eingesetzt werden kann.

 

Landtagspräsident Dinkla und die ostfriesischen Abgeordneten zeigten Verständnis für das Anliegen der Gäste. Es wird sich allerdings nicht ohne zusätzliche Kosten umsetzen lassen. Als Resultat des Gespräches konnte Oostfreeske Taal erst einmal nur die Zusage mit nach Hause nehmen, das man sich weiterhin einmal im Jahr zu einem Gespräch über die Entwicklung der plattdeutschen Sprache zusammensetzen werde. Wie der neue Erlass aussehen wird, bleibt abzuwarten.

 

(Oostfreeske Taal - www.oostfreeske-taal.de) 

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