Oostfreeske Taal im
Landtag
Plattdeutscher Spracherwerb in der Schule
gefordert
Anfang der
Woche war der Vorstand des Vereins Oostfreeske Taal bei Landtagspräsident Hermann Dinkla in Hannover zu Besuch, um
über die Lage des Plattdeutschen in Ostfriesland zu informieren und zukünftige
Möglichkeiten zu diskutieren. An dem Gespräch nahmen auch die ostfriesischen
Landtagsabgeordneten Hans-Dieter Haase (SPD), Roland Riese (FDP), Wiard Siebels
(SPD) und Ulf Thiele (CDU) teil.
Die Zukunft
der plattdeutschen Sprache sichern ist nicht nur Aufgabe der Ostfriesen in ihrer
Region, sondern auch ihrer Vertreter im Landtag. Diese können dafür Sorge
tragen, dass z. B. in den Schulen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den
Plattdeutschunterricht oder Unterricht auf Platt für Lehrkräfte attraktiver
machen. Dies würde das Interesse von Lehramtsstudenten am Plattdeutschstudium
und von ausgebildeten Lehrkräften an Fortbildungen in Sachen Plattdeutsch wecken
oder verstärken.
Der Vorstand
von Oostfreeske Taal, begleitet von Cornelia Nath vom Plattdütskbüro der
Ostfriesischen Landschaft, setzte sich im Gespräch mit Landtagspräsident Dinkla
und den ostfriesischen Landtagsabgeordneten dafür ein, dass der neue Erlass, der
zurzeit im Kultusministerium erarbeitet wird, die Arbeit der Lehrkräfte, die
Plattdeutsch in der Schule unterrichten, neu bewerten
soll.
Der
Tenor des alten Erlasses „Die
Region im Unterricht“, der die Grundlage für Plattdeutsch in der Schule ist,
war: „Alles ist erlaubt, aber es darf keine zusätzlichen Kosten verursachen.“
Immerhin war durch diesen Erlass ein Unterstützungssystem für
Plattdeutsch-Lehrkräfte abgesichert, durch ein Netz von Fachberatern bei den
damaligen Bezirksregierungen. Seit 2005 gibt es diesen Erlass nicht mehr. Zwar
wurden plattdeutsche Anteile in der Kerncurricula für das Fach Deutsch
aufgenommen, doch hier geht es um Sprachbegegnung, nicht um Spracherwerb, den
Oostfreeske Taal in den Schulen ermöglichen möchte.
Nach Meinung
des Vereins dürfe nicht mehr auf den ehrenamtlichen Einsatz der Lehrkräfte für
die Regionalsprache gesetzt werden. Junge Menschen, die Plattdeutsch für das
Lehramt studieren oder für Fortbildungen gewonnen werden sollen, brauchen
hierfür attraktive Anreize. Ihre Qualifikation für den Fachunterricht müsse
honoriert werden wie andere fachliche Qualifikationen auch. Es gehe letztlich
darum, Plattdeutsch in der Schule nicht mehr als Heimatpflege anzusehen, sondern
als eine Sprache, die für das frühe Sprachenlernen effektiv eingesetzt werden
kann.
Landtagspräsident Dinkla und die ostfriesischen Abgeordneten zeigten
Verständnis für das Anliegen der Gäste. Es wird sich allerdings nicht ohne
zusätzliche Kosten umsetzen lassen. Als Resultat des Gespräches konnte
Oostfreeske Taal erst einmal nur die Zusage mit nach Hause nehmen, das man sich
weiterhin einmal im Jahr zu einem Gespräch über die Entwicklung der
plattdeutschen Sprache zusammensetzen werde. Wie der neue Erlass aussehen wird,
bleibt abzuwarten.
(Oostfreeske Taal - www.oostfreeske-taal.de)
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