17.11.2008 - (8111) "Keerlke-Preis 2008" an Cornelia Nath
 
              PLATTNET-Nachrichten - 17.11.2008 

                       

„Keerlke-Preis 2008“ an Cornelia Nath aus Aurich

 

Der Keerlke-Preis, mit dem der Verein Oostfreeske Taal jedes Jahr Personen oder Institutionen auszeichnet, die sich besondere Verdienste um den Erhalt und die Förderung der ostfriesischen Regionalsprache erworben haben, geht in 2008 an Cornelia Nath aus Aurich.

 

Der Ostfriesen-Oscar, wie der „Keerlke“ auch liebevoll genannt wird, wurde am Freitagabend im Ständesaal der Ostfriesischen Landschaft durch die Vereinsvorsitzende Antje Gronewold an die Preisträgerin verliehen. Die Laudatio hielt der Erste Vorsitzende der Ostfriesischen Volkstheater e.V., Jakob Janshen aus Oldersum. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt mit Welthits up Platt von Jürn Cornelius.

 

Cornelia Nath, seit 20 Jahren Leiterin des Plattdütskbüros bei der Ostfriesischen Landschaft, erhielt die Auszeichnung für ihr langjähriges Wirken als Lobbyistin der plattdeutschen Sprache. Als anfangs nur hochdeutsch sprechende Wissenschaftlerin hat es sie nach Ostfriesland verschlagen, das ihr sehr schnell und nachhaltig als perfekte Plattsprecherin zur zweiten Heimat geworden ist.

In vorbildlich strukturierter Form hat sie die Ostfriesen dazu ermuntert, ihr kulturelles Erbe zu pflegen und zu bewahren, und sie hat ihnen manche Anstöße zur phantasievollen Auseinandersetzung mit der sprachlichen Realität des Alltags geliefert. Insbesondere mit den von ihr initiierten Modellversuchen und Projekten (z.B. Tweesprakig Kinnergaarns, Plattdütsk bi d’ Arbeid, Plattdütsk in Kinnermund) hat sie manchen Beleg dafür geliefert, dass sie breiter gedacht und gehandelt hat, als viele das für nötig hielten. Kraft ihrer Talente ist es ihr immer gelungen, andere Menschen für ihre Positionen einzunehmen und dafür zu gewinnen, die plattdeutsche Sprache nicht nur zu erhalten, sondern sie auch zukunftsfähig zu machen. Dadurch hat sie den Ostfriesen das sprachliche Selbstbewusstsein wiedergegeben.

Was Cornelia Nath im Kern ausmacht, jenseits ihres Amtes, das ist ihre Beharrlichkeit, die sich auch durch mancherlei Kritik nicht beirren lässt, und ihr oft kämpferisches Eintreten nicht allein für die plattdeutsche Sprache, sondern für die Regional- oder Minderheitensprachen insgesamt. So ist es alles andere als Zufall, dass Cornelia Nath in allen wichtigen nationalen und internationalen Institutionen und Gremien vertreten ist, z. B. als Vorsitzende der Fachgruppe Niederdeutsch im Niedersächsischen Heimatbund und als Mitglied im Bundesrat für Niederdeutsch. Sie hat Niederdeutsch auch im internationalen Kontext bekannt gemacht und war Vorstandsmitglied beim Europäischen Büro für weniger verbreitete Sprachen mit Sitz in Dublin. Es gibt kaum ein Symposium, eine Richtlinie oder Vereinbarung zur Sprachbegegnung oder Sprachförderung, an der sie nicht mitgewirkt hat. Neben allen übergeordneten Verpflichtungen hat sie die Bodenhaftung nicht verloren und ist tief verwurzelt in der plattdeutschen Szene Ostfrieslands; sei es bei den ostfriesischen Autoren, den ostfriesischen Volkstheatern, im Verein Oostfreeske Taal, bei Radio Ostfriesland, als Leiterin von Sprachkursen oder als Zeitungskolumnistin.

 

Dies alles war und ist ohne den Einsatz auch außerhalb der Dienstzeiten nicht zu leisten. Sich in dieser vielfältigen Form für die ostfriesische Regionalsprache einzusetzen, ist nur eine Person zu leisten imstande, die sich voll damit identifiziert und dafür eine Berufung hat. „Se is oostfreesker as mennig Oostfrees sülvst“, so hat Johannes Diekhoff, der Ehrenvorsitzende von Oostfreeske Taal, sie neulich treffend beschrieben.

 

(Oostfreeske Taal - www.oostfreeske-taal.de) 

 

Foto: Bundesrat für Niederdeutsch

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