Neuer Schwung für das Plattdeutsche
Mit einem eindringlichen Appell, mehr für die plattdeutsche Sprache
zu tun, ging in Schwerin der Kongress „10 Jahre Sprachen-Charta in Deutschland –
Praxis und Perspektiven“ zu Ende. Unter der
Schirmherrschaft der Präsidentin des Landtags Mecklenburg-Vorpommern,
Sylvia Bretschneider, waren gut 100 Interessierte zusammengekommen, um in
Vorträgen und Gesprächsrunden
auszuloten, wie es um das Plattdeutsche im öffentlichen Leben
bestellt ist. Besondere Aufmerksamkeit galt den Erfolgen, die die seit 1999 in
der Bundesrepublik geltende Europäische Charta der Regional- oder
Minderheitensprachen bisher gebracht hat. Es ging aber auch um die Frage, in
welchen Feldern die Anstrengungen noch verstärkt werden müssen, wenn der
Fortbestand des Niederdeutschen gesichert werden soll. Die Aufforderung richtete
sich an staatliche Stellen, an freie Träger im Bereich der Medien und der
Kultur, aber auch an jene, die soziale Einrichtungen unterhalten, nicht zuletzt
jedoch an die Platt-Sprecher selbst.
Dass durchaus Spielräume für die Verwendung des Niederdeutschen in
Kindergärten und Schulen, in der Zeitung oder im Fernsehen vorhanden sind,
machten Berichte aus ganz Norddeutschland deutlich, die durch Beiträge zum
Sorbischen, Friesischen und Dänischen ergänzt wurden. Wer etwa die
Unterrichtsmaterialien für das Erlernen der plattdeutschen Sprache betrachtet,
stellt schnell fest, dass eine stärkere Zusammenarbeit und die Anwendung
internationaler Standards dringend geboten
sind.
Zu den positiven Aspekten einer Zusammenarbeit gehört beispielsweise,
dass die staatlichen Stellen ihre Aktivitäten seit wenigen Jahren über die
Landesgrenzen hinweg abstimmen. So trafen sich in Schwerin ebenfalls die
Verwaltungs-Referenten aus den norddeutschen Ländern, die für die Koordination
der Aktivitäten für das Niederdeutsche zuständig sind. Sie informierten sich
über die Möglichkeiten, die dem Staat gegeben sind, um die
öffentlichrechtlichen wie auch die privatwirtschaftlich organisierten Medien zu
einem stärkeren Gebrauch des Plattdeutschen zu
ermutigen.
Vor allem der Beitrag von Frauke Tengler, in Personalunion
Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes in Schleswig-Holstein und des
Schleswig-Holsteinischen Landtags, machte deutlich, dass vieles für die Sprache
machbar ist, wenn jene, die Verantwortung tragen, dies wollen. Der beherzte
Einsatz Einzelner kann dabei oft mehr bewegen als ein noch so gut gemeintes
Gesetz.
„Die
Sprachen-Charta kann nur ein Baustein bei den vielfältigen Bemühungen um die
Stabilisierung des Plattdeutschen sein“, betont Reinhard Goltz. Er ist Sprecher
des Bundesraat för Nedderdüütsch,
der die Tagung gemeinsam mit dem Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern
durchführte. „Wir wollen Anregungen geben und vor allem auch über den
Tellerrand blicken.
Ich bin sicher, dass jeder Teilnehmer zahlreiche Impulse für seine konkrete
Arbeit vor Ort mitnimmt“, stellt der Bremer zufrieden fest. Die Veranstaltung
schloss mit einem Dank an all die
ungezählten Menschen, die sich überall im Land ehrenamtlich für die
Weitergabe des Plattdeutschen einsetzen.
Weitere Informationen gibt der Bundesraat för Nedderdüütsch,
Schnoor 41-43, 28195 Bremen, Tel.: 0421 /
324535.
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