26.05.2009 - (9034) "Sprach- und Kulturkontakte" - VndS-Jahrestagung in Ratzeburg
 
              PLATTNET-Nachrichten - 26.05.2009 

 

 

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„Sprach- und Kulturkontakte“

122. Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung in Ratzeburg, 1.-4-06.2009

 

Beim Zentrum für Niederdeutsch in Ratzeburg findet die diesjährige Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung statt.

Vier Tage lang werden Wissenschaftler aus Deutschland und Europa in Ratzeburg zusammen kommen, um sich über aktuelle Forschungsvorhaben und -ergebnisse zur niederdeutschen Sprache auszutauschen. Ein buntes Rahmenprogramm, das mit der Ratzeburg-Info entwickelt wurde, soll den 85 angemeldeten Tagungsteilnehmern einen erlebnisreichen Aufenthalt im Lauenburgischen bieten. Damit diese besondere Tagung im Haus Mecklenburg erfolgreich durchgeführt werden kann, wird das Zentrum für Niederdeutsch die entsprechenden Rahmenbedingungen bieten.

Vom 01. bis 04. Juni treffen sich mehr als 80 Sprach- und Literaturwissenschaftler aus Deutschland sowie verschiedenen Ländern Europas, die sich die Erforschung des Niederdeutschen zur Aufgabe gemacht haben, zu einer wissenschaftlichen Tagung in Ratzeburg. Träger dieser traditionsreichen Veranstaltung ist der Verein für niederdeutsche Sprachforschung (VndS), der 1874 als einer der ersten deutschen Sprachvereine gegründet wurde und bereits 1875 in Hamburg seine erste Tagung abhielt. Seit dieser Zeit finden sich die „Niederdeutschen“ alljährlich in der Woche nach Pfingsten in einer ehemaligen norddeutschen Hansestadt zusammen, um über aktuelle Forschungsaufgaben, -projekte und -ergebnisse zu beraten. Gleichzeitig werden auf den Tagungen die alljährlichen Mitgliederversammlungen des Vereins durchgeführt. Dieses Jahr findet die Pfingsttagung zum 122. Male statt, dabei erstmalig in Ratzeburg. 

Austragungsort der Tagung ist das Zentrum für Niederdeutsch in Ratzeburg, das nicht nur der Wissenschaft Unterstützung bietet, sondern seine Aufgaben vor allem im schulischen Bereich bei der Lehrerfortbildung sowie im kulturellen Bereich sieht. Die Eröffnung der Tagung erfolgt durch die Vorsitzende des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, Frau Prof. Dr. Ingrid Schröder, von der Universität Hamburg. Es folgt eine Begrüßung durch den Leiter des Zentrums, Herrn Volker Holm. Im Anschluss spricht die Beauftragte für Minderheiten und Kultur des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Frau Caroline Schwarz, ein Grußwort des Landes Schleswig-Holstein, das die Jahrestagung auch finanziell unterstützt, an den Verein.

Diesjähriger Themenschwerpunkt der Jahresversammlung sind die niederdeutschen Sprach- und Kulturkontakte in Vergangenheit und Gegenwart. Während der Hansezeit waren die Sprach- und Kulturkontakte des  Niederdeutschen eng mit dessen Funktion als lingua franca im Hanseraum verknüpft. Ein Beispiel hierfür bietet der Vortrag von Frau Dr. Agnete Nesse von der Universität Bergen über den norwegisch-niederdeutschen Sprachkontakt. Eine besondere neuniederdeutsche Kontaktsituation zeichnet dagegen der Vortrag von Frau Prof. Reershemius von der Universität Birmingham nach, die das Niederdeutsche mit dem Jiddischen in Beziehung setzt.

Forschungsergebnisse aus aktuellen Projekten präsentieren Prof. Jörg Peters aus Oldenburg,  Prof. Franz Josef Holznagel aus Rostock sowie Dr. Willy Knoppe aus Werl. Prof. Jörg Peters hält einen Vortrag zur Intonation des Niederdeutschen. Prof. Franz Josef Holznagel berichtet über eine geplante Neuedition des sogenannten Rostocker Liederbuchs, einer Liedersammlung aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, die die zeitgenössischen Kulturkontakte eindrücklich spiegelt. Dr. Willy Knoppe referiert über neuniederdeutsche Lyrik.

Eine Umfrage des Instituts für niederdeutsche Sprache aus dem Jahre 2007 zur Kenntnis und Verwendung des Niederdeutschen in der Gegenwart präsentiert Dr. Frerk Möller. Diese Umfrage hat einen dramatischen Rückgang der Niederdeutsch-Kompetenz in den letzten 20 Jahren belegt, zeigt aber auch Wege für eine Förderung des Niederdeutschen durch Ausbau und Unterstützung von entsprechenden Netzwerken auf.

Besondere Aufmerksamkeit schenkt der Verein der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, was sich unter anderem in der Durchführung eines gesonderten DoktorandInnen-Kolloquium zeigt. In diesem Kolloqium befassen sich Herr Köhncke aus Rostock, Herr Langhanke aus Kiel und Frau Nemeth aus Bielefeld mit Phänomenen des aktuellen Sprachwandels im Niederdeutschen, dessen Ursache häufig im Kontakt der niederdeutschen Sprache insbesondere mit dem Hochdeutschen zu sehen ist.

Flankiert wird die Jahrestagung durch eine umfangreiches Rahmenprogramm, das unter anderem einen Empfang beim Bürgermeister der Stadt Ratzeburg, mehrere thematisch organisierte Stadtführungen sowie ein ganztägige Exkursion umfasst. Letztere führt die Teilnehmer über historische Handelswege durch das Herzogtum Lauenburg, wobei unter anderem verschiedene historische Schleusen, die alte Salzstraße sowie die Möllner Altstadt besichtigt werden. 

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