21.09.2009 - (9069) Ostfriesen wollen Plattdeutsch lernen
 
              PLATTNET-Nachrichten - 21.09.2009 

 

   

 

Ostfriesen wollen Plattdeutsch lernen

Großes Interesse an Fortbildungen

 

50 Angestellte der Emder Stadtverwaltung haben sich für einen Spracherwerbskurs Plattdeutsch angemeldet, neue MitarbeiterInnen der Ostfriesischen Landschaft wurden in einem Intensivkurs geschult, in allen Landkreisen laufen plattdeutsche Schreibkurse an. Die Ostfriesische Landschaft ist von dem Fortbildungsinteresse in Sachen Plattdeutsch, das eine Umfrage in den Kommunen offen legte, überrascht. Landschaftspräsident Helmut Collmann, der sich für diese Fortbildungen stark gemacht hat, sieht hier einen echten Durchbruch: „En Spraak, de ok schreven word, steiht vööl hoger in d’ Tell. Hier wiest sük, dat man Platt lehren kann as elke anner Spraak, ok lesen un schrieven.“

Dr. Jan Kegler und Dr. Sonja König arbeiten seit einigen Monaten als Archäologen bei der Ostfriesischen Landschaft. Ostfriesisches Platt ist für sie ebenso eine Fremdsprache wie für ihre Kollegin Katrin Rodrian, die die Kulturagentur leitet. Alle drei sind der Meinung, dass es für ihre Arbeit wichtig ist, Plattdeutsch zumindest zu verstehen. Zusammen mit weiteren MitarbeiterInnen der Ostfriesischen Landschaft nahmen sie daher an einem Intensivkurs teil, den das Plattdüütskbüro hausintern angeboten hatte.

„Dat is heel neet so eenfach, för all Minsken, de bi Plattdüütsk wat tolehren willen, VHS-Mesters to finnen“, sagt Cornelia Nath vom Plattdüütskbüro der Landschaft. Für die Schreibkurse wird sie selbst erst einmal als Dozentin mit antreten. Recs Jenkins von der VHS Emden ist eifrig dabei, ein Sprachlehrbuch für Plattdeutsch zu erarbeiten, denn die 50 Angestellten der Emder Stadtverwaltung, die Plattdeutsch lernen möchten, werden spätestens nach dem zweiten Semester mehr Unterlagen benötigen, als bisher erhältlich sind.

Sein Einsatz verspricht, ein Renner zu werden. Eine Umfrage in den öffentlichen Verwaltungen, die das Plattdüütskbüro gemeinsam mit den Plattdeutschbeauftragten in den Kommunen Ostfrieslands durchführte, ergab, dass über die Hälfte derer, die es noch nicht können, Plattdeutsch sprechen lernen möchte. Allein in dieser Umfrage haben 500 Personen Interesse bekundet - dabei sind die großen Ämter noch nicht erfasst.

Von denen, die bereits gut Platt sprechen, möchte ebenfalls über die Hälfte es auch schreiben lernen. Die Zeiten, in denen das Schreiben mit dem Hinweis abgewehrt wurde, dass Plattdeutsch angeblich nur eine gesprochene Sprache sei, scheinen endgültig vorbei zu sein. Der erste Schreibkurs läuft in dieser Woche im Landkreis Wittmund an, die Landkreise Leer und Aurich folgen im Oktober.

Ebenfalls neu ist, dass die Schreibkurse als berufliche Fortbildung in der Arbeitszeit vom Arbeitgeber anerkannt werden. Der Nutzen liegt auf der Hand: Wenn eine Kommune sich im Internet zweisprachig darstellen oder eine Bürgerinformation auf Platt herausgeben möchte, braucht sie Personal, das Plattdeutsch schreiben kann – und zwar in einer einheitlichen Weise, so dass die Besucher der Homepage sich daran gewöhnen können.

(Plattdütskbüro der Ostfriesischen Landschaft - www.ostfriesischelandschaft.de)

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