Ostfriesen
wollen Plattdeutsch lernen
Großes Interesse an
Fortbildungen
50
Angestellte der Emder Stadtverwaltung haben sich für einen Spracherwerbskurs
Plattdeutsch angemeldet, neue MitarbeiterInnen der Ostfriesischen Landschaft
wurden in einem Intensivkurs geschult, in allen Landkreisen laufen plattdeutsche
Schreibkurse an. Die Ostfriesische Landschaft ist von dem Fortbildungsinteresse
in Sachen Plattdeutsch, das eine Umfrage in den Kommunen offen legte,
überrascht. Landschaftspräsident Helmut Collmann, der sich für diese
Fortbildungen stark gemacht hat, sieht hier einen echten Durchbruch: „En Spraak,
de ok schreven word, steiht vööl hoger in d’ Tell. Hier wiest sük, dat man Platt
lehren kann as elke anner Spraak, ok lesen un
schrieven.“
Dr. Jan
Kegler und Dr. Sonja König arbeiten seit einigen Monaten als Archäologen bei der
Ostfriesischen Landschaft. Ostfriesisches Platt ist für sie ebenso eine
Fremdsprache wie für ihre Kollegin Katrin Rodrian, die die Kulturagentur leitet.
Alle drei sind der Meinung, dass es für ihre Arbeit wichtig ist, Plattdeutsch
zumindest zu verstehen. Zusammen mit weiteren MitarbeiterInnen der
Ostfriesischen Landschaft nahmen sie daher an einem Intensivkurs teil, den das
Plattdüütskbüro hausintern angeboten hatte.
„Dat is heel
neet so eenfach, för all Minsken, de bi Plattdüütsk wat tolehren willen,
VHS-Mesters to finnen“, sagt Cornelia Nath vom Plattdüütskbüro der Landschaft.
Für die Schreibkurse wird sie selbst erst einmal als Dozentin mit antreten. Recs
Jenkins von der VHS Emden ist eifrig dabei, ein Sprachlehrbuch für Plattdeutsch
zu erarbeiten, denn die 50 Angestellten der Emder Stadtverwaltung, die
Plattdeutsch lernen möchten, werden spätestens nach dem zweiten Semester mehr
Unterlagen benötigen, als bisher erhältlich sind.
Sein Einsatz
verspricht, ein Renner zu werden. Eine Umfrage in den öffentlichen Verwaltungen,
die das Plattdüütskbüro gemeinsam mit den Plattdeutschbeauftragten in den
Kommunen Ostfrieslands durchführte, ergab, dass über die Hälfte derer, die es
noch nicht können, Plattdeutsch sprechen lernen möchte. Allein in dieser Umfrage
haben 500 Personen Interesse bekundet - dabei sind die großen Ämter noch nicht
erfasst.
Von denen,
die bereits gut Platt sprechen, möchte ebenfalls über die Hälfte es auch
schreiben lernen. Die Zeiten, in denen das Schreiben mit dem Hinweis abgewehrt
wurde, dass Plattdeutsch angeblich nur eine gesprochene Sprache sei, scheinen
endgültig vorbei zu sein. Der erste Schreibkurs läuft in dieser Woche im
Landkreis Wittmund an, die Landkreise Leer und Aurich folgen im
Oktober.
Ebenfalls
neu ist, dass die Schreibkurse als berufliche Fortbildung in der Arbeitszeit vom
Arbeitgeber anerkannt werden. Der Nutzen liegt auf der Hand: Wenn eine Kommune
sich im Internet zweisprachig darstellen oder eine Bürgerinformation auf Platt
herausgeben möchte, braucht sie Personal, das Plattdeutsch schreiben kann – und
zwar in einer einheitlichen Weise, so dass die Besucher der Homepage sich daran
gewöhnen können.
(Plattdütskbüro der Ostfriesischen Landschaft - www.ostfriesischelandschaft.de)
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