Landesweite
Zusammenarbeit der Platt Sprechenden
Niedersächsischer Heimatbund bietet
Diskussionsforum
Premiere
in Verden: Platt Sprechende aus allen Landesteilen, die sich für den Erhalt
ihrer Sprache einsetzen, trafen sich am 26. September, dem internationalen
Sprachentag, im Verdener Rathaus zur Diskussion eines gemeinsamen Vorgehens in
der Sprachenpolitik. Die inhaltliche Grundlage für die Diskussion legte Prof.
Dr. Stefan Oeter von der juristischen Fakultät der Universität Hamburg. Er ist
Vorsitzender des vom Europarat eingesetzten Expertenkomitees zur Kontrolle der
Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Vor
diesem Hintergrund erläuterte er die Sachlage für das Niederdeutsche in
Niedersachsen. Die Sprachaktivisten in Niedersachsen sind über den Rundbrief
„NettPlatt Neddersassen in `n NHB“ elektronisch miteinander vernetzt und werden
den gemeinsamen Abstimmungsprozess unter dem Dach des Heimatbundes weiter
vorantreiben.
Die
Unzufriedenheit der 20 Vertreterinnen und Vertreter von Landschaftsverbänden,
Kommunen, Schulen oder einschlägigen Vereinen nach 10 Jahren Rechtswirksamkeit
der europäischen Sprachencharta war nicht zu überhören. Vor allem im Bereich der
allgemein bildenden Schulen wird die nunmehr verbindliche Sprachbegegnung für
nicht ausreichend gehalten. Spracherwerb in den Schulen wird von der
Landesregierung zwar nicht behindert, doch ohne verbindliche Vorgaben und die
Aufwertung des Niederdeutschen als eigenständiger Sprache in der Schule ist das
Angebot der Regionalsprache weder für die Lehrkräfte noch für die Schülerinnen
und Schüler attraktiv genug. Bisher wird Plattdeutsch in der Bildungspolitik dem
Fach Deutsch zugeordnet.
In allen
Regionen Europas, die erfolgreich Regional- oder Minderheitensprachen fördern,
ist der verlässliche Spracherwerb in den öffentlichen Bildungseinrichtungen die
Regel. Niedersachsen ist das einzige Land in Europa, das sich in Artikel 8 der
europäischen Sprachencharta (Bildung) auf keinerlei Förderung der zu erhaltenden
Sprache in den allgemein bildenden Schulen verpflichtet hat. Der Erlass, der die
Plattdeutschförderung in den Schulen regelte, ist seit fünf Jahren außer Kraft.
Eine Folgeregelung wurde von der Landesregierung immer wieder angekündigt und
dann verschoben.
Durch welche
zusätzlichen Rechtsvorschriften diese Lücke geschlossen werden könnte und welche
Möglichkeiten es gibt, Niederdeutsch in der bestehenden Situation mehr zu
stärken als bisher, wurde von den Teilnehmenden mit hoher Fachkompetenz intensiv
diskutiert. Als nächstes wird sich die Fachgruppe Niederdeutsch des Heimatbundes
mit dieser Problematik beschäftigen.
(„NettPlatt Neddersassen“- www.niedersaechsischer-heimatbund.de)
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Volker Holm, Buchenweg 35, D-22926 Ahrensburg, Tel. 49-4102-4739108 - http://nachrichten.plattnet.de
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