02.10.2009 - (9073) Landesweite Zusammenarbeit der Platt Sprechenden
 
              PLATTNET-Nachrichten - 2.10.2009 

 

   

 

Landesweite Zusammenarbeit der Platt Sprechenden

Niedersächsischer Heimatbund bietet Diskussionsforum

 

Premiere in Verden: Platt Sprechende aus allen Landesteilen, die sich für den Erhalt ihrer Sprache einsetzen, trafen sich am 26. September, dem internationalen Sprachentag, im Verdener Rathaus zur Diskussion eines gemeinsamen Vorgehens in der Sprachenpolitik. Die inhaltliche Grundlage für die Diskussion legte Prof. Dr. Stefan Oeter von der juristischen Fakultät der Universität Hamburg. Er ist Vorsitzender des vom Europarat eingesetzten Expertenkomitees zur Kontrolle der Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Vor diesem Hintergrund erläuterte er die Sachlage für das Niederdeutsche in Niedersachsen. Die Sprachaktivisten in Niedersachsen sind über den Rundbrief „NettPlatt Neddersassen in `n NHB“ elektronisch miteinander vernetzt und werden den gemeinsamen Abstimmungsprozess unter dem Dach des Heimatbundes weiter vorantreiben.

Die Unzufriedenheit der 20 Vertreterinnen und Vertreter von Landschaftsverbänden, Kommunen, Schulen oder einschlägigen Vereinen nach 10 Jahren Rechtswirksamkeit der europäischen Sprachencharta war nicht zu überhören. Vor allem im Bereich der allgemein bildenden Schulen wird die nunmehr verbindliche Sprachbegegnung für nicht ausreichend gehalten. Spracherwerb in den Schulen wird von der Landesregierung zwar nicht behindert, doch ohne verbindliche Vorgaben und die Aufwertung des Niederdeutschen als eigenständiger Sprache in der Schule ist das Angebot der Regionalsprache weder für die Lehrkräfte noch für die Schülerinnen und Schüler attraktiv genug. Bisher wird Plattdeutsch in der Bildungspolitik dem Fach Deutsch zugeordnet.

In allen Regionen Europas, die erfolgreich Regional- oder Minderheitensprachen fördern, ist der verlässliche Spracherwerb in den öffentlichen Bildungseinrichtungen die Regel. Niedersachsen ist das einzige Land in Europa, das sich in Artikel 8 der europäischen Sprachencharta (Bildung) auf keinerlei Förderung der zu erhaltenden Sprache in den allgemein bildenden Schulen verpflichtet hat. Der Erlass, der die Plattdeutschförderung in den Schulen regelte, ist seit fünf Jahren außer Kraft. Eine Folgeregelung wurde von der Landesregierung immer wieder angekündigt und dann verschoben.

Durch welche zusätzlichen Rechtsvorschriften diese Lücke geschlossen werden könnte und welche Möglichkeiten es gibt, Niederdeutsch in der bestehenden Situation mehr zu stärken als bisher, wurde von den Teilnehmenden mit hoher Fachkompetenz intensiv diskutiert. Als nächstes wird sich die Fachgruppe Niederdeutsch des Heimatbundes mit dieser Problematik beschäftigen.

 

(„NettPlatt Neddersassen“- www.niedersaechsischer-heimatbund.de)    

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