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Plattdeutsch in den Medien.pdf (35.5 kB) Sprachenquote Niederdeutsch im Rundfunk.pdf (26.8 kB) |
Der Kaisersaal des Hamburger Rathauses war Tagungsort des Kongresses
Bundesraat för
Nedderdüütsch fordert mehr Plattdeutsch in den Medien
Fachkongress „Plattdeutsch in den
Medien“
(pn)
Zusammen mit der Hamburgischen Bürgerschaft und dem Plattdüütsch Root för
Hamburg veranstaltete der Bundesraat för Nedderdüütsch am vergangenen Donnerstag
im Hamburger Rathaus den Fachkongress „Plattdeutsch in den
Medien“.
Der Sprecher des Bundesrates, Dr.
Reinhard Goltz, appellierte dabei an die Medienhäuser, gemeinsam mit den
Platt-Sprechern über Konzepte nachzudenken, wie Plattdeutsch mehr zu einem
selbstverständlichen Bestandteil der norddeutschen Medienlandschaft werden kann.
Zuvor hatten der Bundesraat för Nedderdüütsch und der Plattdüütsch Root för Hamborg auf ihrer Tagung gemeinsam mit Sprachexperten über
die Rolle der Regionalsprache in den Medien
beraten.
Sprecher der öffentlich-rechtlichen
Medien, speziell der NDR Funkhäuser Hamburg und Kiel, betonten dabei ihr
Bemühen, der plattdeutschen Sprache nach wie vor große Bedeutung zukommen zu
lassen und verwiesen auf ihr vielfältiges Angebot, vor allem im Hörfunk.
Beispiele ihres Engagements stellten auch Vertreter der Print-Medien vor.
Besondere Beachtung fand der Vortrag „Platt im Web 2.0“ von Matthias Kahrs, der
die verschiedenen Möglichkeiten von Präsentation und Kommunikation im Internet
als zukunftsweisend auch für die Plattdeutschsprecher herausstellte. Als
Betreiber der Internetseite www.plattcast.de liefert er
selbst ein Beispiel dafür.
Nach Überzeugung des Bundesrates für
Niederdeutsch sollte aber das Plattdeutsche in den nordeutschen Zeitungen,
Radiosendern und TV - Stationen intensiver präsent sein. Er fordert mehr Platz
und Sendezeit für Plattdeutsch in den allgemein verfügbaren Medien. Nur dann
würden Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig- Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern der politischen Verpflichtung gerecht, die sie 1999 mit
Unterzeichnung der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats
eingegangen seien.
Nach Angaben von Goltz, der auch einer
der Geschäftsführer des Instituts für niederdeutsche Sprache in Bremen ist,
sprechen in Norddeutschland zwölf Prozent der Bevölkerung Plattdeutsch. Trotzdem
gebe es keine Absicherung der sprachlichen Grundversorgung durch die Medien von
Privat bis Öffentlich-Rechtlich.
Die Gemeinschaft der
Plattdeutsch-Sprecher habe festgestellt, dass es seit der Einführung der Charta
der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats viele Aktivitäten in den
Medien zum Thema Plattdeutsch gegeben habe, sagte Goltz. Jedoch werde das
Plattdeutsche von den Zeitungen und Rundfunkstationen zu sehr auf Randthemen
begrenzt. „Wir fordern, dass Plattdeutsch auch im aktuellen Tagesgeschäft der
Medien seinen Platz findet“, sagte er und bekam dabei Unterstützung von Prof.
Dr. Stefan Oeter, dem Vorsitzenden der Expertenkommission des Europarats zur
Sprachencharta, der auf die entsprechenden Verpflichtungen
hinwies.
Ein juristisches Gutachten der
Anwaltskanzlei Jutta Engbers habe 2009 ergeben, dass es möglich sei, eine
gesetzliche Quote zumindest für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in
Deutschlands Norden durchzusetzen. „Wir ziehen es derzeit jedoch vor, mit den
Medienvertretern in ein konstruktives Gespräch zu treten, um zu erörtern, wie
wir die Sprache mehr in den Alltag hineintragen können“, betonte
Goltz.
Im vollbesetzten Kaisersaal des
Hamburger Rathauses verfolgten Fachvertreter und am Thema Interessierte die
Vorträge und Diskussionen mit großer Aufmerksamkeit. Inwieweit jedoch der Kongress Impulse für eine positive
Entwicklung liefern konnte, bleibt abzuwarten.
Der Bundesraat för Nedderdüütsch wird
die Beiträge des Kongresses sammeln und in einer Dokumentation
veröffentlichen.
Anhang:
- Erklärung des Bundesrates zum
Kongress „Plattdeutsch in den Medien“;
- Thesen des Bundesrates zu einer
Sprachenquote Niederdeutsch im Rundfunk
(PLATTNET-Nachricht)
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