25.05.2010 - (10058) BfN-Kongress "Plattdeutsch in den Medien"
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Sprachenquote Niederdeutsch im Rundfunk.pdf (26.8 kB)
 
              PLATTNET-Nachrichten - 25.05.2010 

 

 

        Der Kaisersaal des Hamburger Rathauses war Tagungsort des Kongresses

 

Bundesraat för Nedderdüütsch fordert mehr Plattdeutsch in den Medien

Fachkongress „Plattdeutsch in den Medien“

 

(pn) Zusammen mit der Hamburgischen Bürgerschaft und dem Plattdüütsch Root för Hamburg veranstaltete der Bundesraat för Nedderdüütsch am vergangenen Donnerstag im Hamburger Rathaus den Fachkongress „Plattdeutsch in den Medien“.

Der Sprecher des Bundesrates, Dr. Reinhard Goltz, appellierte dabei an die Medienhäuser, gemeinsam mit den Platt-Sprechern über Konzepte nachzudenken, wie Plattdeutsch mehr zu einem selbstverständlichen Bestandteil der norddeutschen Medienlandschaft werden kann. Zuvor hatten der Bundesraat för Nedderdüütsch und der Plattdüütsch Root för Hamborg auf ihrer Tagung gemeinsam mit Sprachexperten über die Rolle der Regionalsprache in den Medien beraten.

Sprecher der öffentlich-rechtlichen Medien, speziell der NDR Funkhäuser Hamburg und Kiel, betonten dabei ihr Bemühen, der plattdeutschen Sprache nach wie vor große Bedeutung zukommen zu lassen und verwiesen auf ihr vielfältiges Angebot, vor allem im Hörfunk. Beispiele ihres Engagements stellten auch Vertreter der Print-Medien vor. Besondere Beachtung fand der Vortrag „Platt im Web 2.0“ von Matthias Kahrs, der die verschiedenen Möglichkeiten von Präsentation und Kommunikation im Internet als zukunftsweisend auch für die Plattdeutschsprecher herausstellte. Als Betreiber der Internetseite www.plattcast.de liefert er selbst ein Beispiel dafür.

Nach Überzeugung des Bundesrates für Niederdeutsch sollte aber das Plattdeutsche in den nordeutschen Zeitungen, Radiosendern und TV - Stationen intensiver präsent sein. Er fordert mehr Platz und Sendezeit für Plattdeutsch in den allgemein verfügbaren Medien. Nur dann würden Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern der politischen Verpflichtung gerecht, die sie 1999 mit Unterzeichnung der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats eingegangen seien.

Nach Angaben von Goltz, der auch einer der Geschäftsführer des Instituts für niederdeutsche Sprache in Bremen ist, sprechen in Norddeutschland zwölf Prozent der Bevölkerung Plattdeutsch. Trotzdem gebe es keine Absicherung der sprachlichen Grundversorgung durch die Medien von Privat bis Öffentlich-Rechtlich.

Die Gemeinschaft der Plattdeutsch-Sprecher habe festgestellt, dass es seit der Einführung der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats viele Aktivitäten in den Medien zum Thema Plattdeutsch gegeben habe, sagte Goltz. Jedoch werde das Plattdeutsche von den Zeitungen und Rundfunkstationen zu sehr auf Randthemen begrenzt. „Wir fordern, dass Plattdeutsch auch im aktuellen Tagesgeschäft der Medien seinen Platz findet“, sagte er und bekam dabei Unterstützung von Prof. Dr. Stefan Oeter, dem Vorsitzenden der Expertenkommission des Europarats zur Sprachencharta, der auf die entsprechenden Verpflichtungen hinwies.

Ein juristisches Gutachten der Anwaltskanzlei Jutta Engbers habe 2009 ergeben, dass es möglich sei, eine gesetzliche Quote zumindest für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschlands Norden durchzusetzen. „Wir ziehen es derzeit jedoch vor, mit den Medienvertretern in ein konstruktives Gespräch zu treten, um zu erörtern, wie wir die Sprache mehr in den Alltag hineintragen können“, betonte Goltz.

Im vollbesetzten Kaisersaal des Hamburger Rathauses verfolgten Fachvertreter und am Thema Interessierte die Vorträge und Diskussionen mit großer Aufmerksamkeit. Inwieweit jedoch der Kongress Impulse für eine positive Entwicklung liefern konnte, bleibt abzuwarten.

Der Bundesraat för Nedderdüütsch wird die Beiträge des Kongresses sammeln und in einer Dokumentation veröffentlichen.

Anhang:

- Erklärung des Bundesrates zum Kongress „Plattdeutsch in den Medien“;

- Thesen des Bundesrates zu einer Sprachenquote Niederdeutsch im Rundfunk

(PLATTNET-Nachricht)     

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