2010 ist Reuterjahr - auch
in Bad Bevensen
17.-19. September: Die 63. Jahrestagung für
Niederdeutsch
„Wat wull de
Kierl?“, werden sich demnächst in Bad
Bevensen niederdeutsche Autoren, Leser, Wissenschaftler und Pastoren fragen, und
natürlich auch viele, die einfach Freude an der plattdeutschen Sprache haben.
„De Kierl“ - das ist Fritz Reuter, ein Dichter aus Mecklenburg, geboren vor 200
Jahren und im 19. Jahrhundert ausgesprochen populär, in ganz Deutschland, nicht
nur im Norden. Seine Bücher las man auch in Hessen und der Schweiz, sie
erschienen in Millionenauflage. Davon können heutige plattdeutsche Autoren nur
träumen. So ist es mehr als berechtigt, wenn die diesjährige Dichtertagung in
der Kurstadt einen wesentlichen Schwerpunkt auf das Reuter-Jubiläum legt. Über
Reuters Leben und Werk und seine Rezeption berichten Hartmun Brun und Cornelia
Nenz, zwei ausgewiesene Kenner des Dichters. Am Freitagabend wird eine
DEFA-Verfilmung des Romans „Kein Hüsung“ gezeigt, also ein Film von 1954 aus der
DDR. Dieses Land hatte ja durchaus Interesse daran, die sozialkritische Seite
des Autors zu betonen.
In diesem Jahr wird wieder der
Johannes-Saß-Preis für niederdeutsche Sprachwissenschaft verliehen, gesponsert
von der Wäscherei Erika aus Bad Bevensen. Er geht an Gertrud Reershemius,
Professorin in Birmingham, gebürtig aus Campen in Ostfriesland, für ihre
Forschungsarbeit auf dem Gebiet der „Auricher Mauschelspraak“. In Aurich stießen
zu Beginn des letzten Jahrhunderts Westjiddisch, Plattdeutsch und Hochdeutsch
aufeinander. Über die vorhandenen Quellen, darunter ein letztes Exemplar eines
handgeschriebenen Theaterstücks, kann Frau Reershemius höchst anschaulich
berichten. Und sehr überraschend: Es gibt erstaunliche Parallelen zwischen der
Situation des Jiddischen um 1920 und der Situation des Plattdeutschen heute. Den
musikalischen Rahmen bieten Rieka Tjakea und „Swing op de
Deel“.
Wie immer in den letzten Jahren in Bad
Bevensen werden die Teilnehmer aktiv eingebunden in den Tagungsablauf: Am
Sonnabendnachmittag stellen Mitglieder und Gäste eigene Texte im Park „op de
Kist“ vor, anschließend diskutieren Experten und das Publikum über gute und
schlechte niederdeutsche Bücher. Diesmal werden besprochen: Ein Krimi „Huus an'n
Stroom“ von
Traditonell gibt es Samstagabend ein
Theaterstück, dieses Jahr sind es Monologe aus dem Stück von Dario Fo: „Blots
Kinner, Köök un Kark“, gespielt von Petra Schwaan-Nanke. Traditionell ist auch
der plattdeutsche Gottesdienst am Sonntag, diesmal ist Claus Dreier aus Pogum
(Ostfriesland) der Gastpastor.
Ein guter Brauch ist auch die
Schulveranstaltung, und eine schöne Erweiterung der Tagung hat sich schon im
vergangenen Jahr angebahnt: Am Freitagvormittag gibt es Lesungen und Musik in
der Fußgängerzone. Das setzt sich dann fort am Nachmittag in der Kurmuschel mit
Musik von Jan Graf und einer Lesung von
Dass am Rande der Tagung viele Kontakte
gepflegt und geknüpft werden, versteht sich fast von selbst, und dass nicht nur
„Dichter“ kommen, sondern Musikanten, Pastoren, Buchhändler, Lehrerinnen,
Wissenschaftler, Theaterleute und Rundfunkmenschen, eigentlich jeder, der sich
für Plattdeutsch interessiert, das kann man feststellen. Dabeisein lohnt sich -
auch für Nichtmitglieder
Die 63. Bevensen-Tagung findet statt
vom 17.-19. Sept. 2010. Mehr Information dazu gibt es unter www.bevensen-tagung.de: Tagungsprogramm
und Anmeldemodalitäten.
Büro:
Fax: 05821-899150, E-Mail: u.fricke@bad-bevensen.de
Vorsitzender:
(Bevensen-Tagung e.V.)
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