28.08.2010 - (10087) 63. Bevensen-Tagung "Wat wull de Kierl?"
 
 
              PLATTNET-Nachrichten - 28.08.2010 

 

 

       

 

2010 ist Reuterjahr - auch in Bad Bevensen

17.-19. September: Die 63. Jahrestagung für Niederdeutsch

 

„Wat wull de Kierl?“, werden sich demnächst in Bad Bevensen niederdeutsche Autoren, Leser, Wissenschaftler und Pastoren fragen, und natürlich auch viele, die einfach Freude an der plattdeutschen Sprache haben. „De Kierl“ - das ist Fritz Reuter, ein Dichter aus Mecklenburg, geboren vor 200 Jahren und im 19. Jahrhundert ausgesprochen populär, in ganz Deutschland, nicht nur im Norden. Seine Bücher las man auch in Hessen und der Schweiz, sie erschienen in Millionenauflage. Davon können heutige plattdeutsche Autoren nur träumen. So ist es mehr als berechtigt, wenn die diesjährige Dichtertagung in der Kurstadt einen wesentlichen Schwerpunkt auf das Reuter-Jubiläum legt. Über Reuters Leben und Werk und seine Rezeption berichten Hartmun Brun und Cornelia Nenz, zwei ausgewiesene Kenner des Dichters. Am Freitagabend wird eine DEFA-Verfilmung des Romans „Kein Hüsung“ gezeigt, also ein Film von 1954 aus der DDR. Dieses Land hatte ja durchaus Interesse daran, die sozialkritische Seite des Autors zu betonen. Manfred Brümmer vom Theater Schwerin wird die Veranstaltung moderieren.

In diesem Jahr wird wieder der Johannes-Saß-Preis für niederdeutsche Sprachwissenschaft verliehen, gesponsert von der Wäscherei Erika aus Bad Bevensen. Er geht an Gertrud Reershemius, Professorin in Birmingham, gebürtig aus Campen in Ostfriesland, für ihre Forschungsarbeit auf dem Gebiet der „Auricher Mauschelspraak“. In Aurich stießen zu Beginn des letzten Jahrhunderts Westjiddisch, Plattdeutsch und Hochdeutsch aufeinander. Über die vorhandenen Quellen, darunter ein letztes Exemplar eines handgeschriebenen Theaterstücks, kann Frau Reershemius höchst anschaulich berichten. Und sehr überraschend: Es gibt erstaunliche Parallelen zwischen der Situation des Jiddischen um 1920 und der Situation des Plattdeutschen heute. Den musikalischen Rahmen bieten Rieka Tjakea und „Swing op de Deel“.

Wie immer in den letzten Jahren in Bad Bevensen werden die Teilnehmer aktiv eingebunden in den Tagungsablauf: Am Sonnabendnachmittag stellen Mitglieder und Gäste eigene Texte im Park „op de Kist“ vor, anschließend diskutieren Experten und das Publikum über gute und schlechte niederdeutsche Bücher. Diesmal werden besprochen: Ein Krimi „Huus an'n Stroom“ von Carl Groth, „Grootvadder sien Huus“ von Heinrich Kahl und die „Loccumer Trilogie“ von Johann Dieter Bellmann.

Traditonell gibt es Samstagabend ein Theaterstück, dieses Jahr sind es Monologe aus dem Stück von Dario Fo: „Blots Kinner, Köök un Kark“, gespielt von Petra Schwaan-Nanke. Traditionell ist auch der plattdeutsche Gottesdienst am Sonntag, diesmal ist Claus Dreier aus Pogum (Ostfriesland) der Gastpastor.

Ein guter Brauch ist auch die Schulveranstaltung, und eine schöne Erweiterung der Tagung hat sich schon im vergangenen Jahr angebahnt: Am Freitagvormittag gibt es Lesungen und Musik in der Fußgängerzone. Das setzt sich dann fort am Nachmittag in der Kurmuschel mit Musik von Jan Graf und einer Lesung von Manfred Brümmer aus „Läuschen und Riemels“ - denn es geht ja nicht zuletzt um 200 Jahre Fritz Reuter...

Dass am Rande der Tagung viele Kontakte gepflegt und geknüpft werden, versteht sich fast von selbst, und dass nicht nur „Dichter“ kommen, sondern Musikanten, Pastoren, Buchhändler, Lehrerinnen, Wissenschaftler, Theaterleute und Rundfunkmenschen, eigentlich jeder, der sich für Plattdeutsch interessiert, das kann man feststellen. Dabeisein lohnt sich - auch für Nichtmitglieder

Die 63. Bevensen-Tagung findet statt vom 17.-19. Sept. 2010. Mehr Information dazu gibt es unter www.bevensen-tagung.de: Tagungsprogramm und Anmeldemodalitäten.

Büro:    Udo Fricke, Rathaus, Lindenstr. l, 29549 Bad Bevensen, Tel. 05821 -89150,

Fax: 05821-899150, E-Mail: u.fricke@bad-bevensen.de

Vorsitzender:   Carl-Heinz Dirks, Maulhoop 86, 27283 Verden, Tel.: 0 42 31 / 96 00 100, E-Mail: chdirks@gmx.de

(Bevensen-Tagung e.V.)

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