24.10.2010 - (10113) Erweiterte Platt-Schreibregeln der Ostfriesischen Landschaft
 
              PLATTNET-Nachrichten - 24.10.2010 

  

 

       

 

 

 Plattdeutsch schreiben wird einfacher

Erweiterte Schreibregeln der Ostfriesischen Landschaft

 

Ostfriesland. „Dör de Döör dör“ ist ein beliebtes Wortspiel unter Platt Sprechenden. Doch wie schreibt man diese vier Wörter? Immer mehr Menschen möchten lernen, Plattdeutsch zu schreiben, und für diese Menschen gibt es gute Nachrichten: Die Groß- und Kleinschreibung wird im Plattdeutschen genauso gehandhabt wie im Hochdeutschen. Auch die Interpunktion, Trennregeln oder die Zusammen- und Getrenntschreibung muss man nicht neu erlernen. Doch ein paar Dinge sind im Plattdeutschen anders als im Hochdeutschen, schließlich ist es eine eigenständige Sprache. Die Ostfriesische Landschaft hat nun die Schreibregeln für das ostfriesische Platt, die seit 1992 vorliegen, verbessert, erweitert und ausführlicher erklärt. Plattdeutsch schreiben wird dadurch einfacher.

Alle Plattdeutschen schreiben „Döör“ (Tür) mit doppeltem Umlaut, nur die Ostfriesen nicht – zumindest bisher, und das ändert sich nun. Damit werden ostfriesische Texte in ganz Norddeutschland leichter zugänglich. Wichtiger für die Ostfriesen ist aber, dass mit dem doppelten Umlaut eine Ausnahme von einer Grundregel abgeschafft wurde. Die Kinder in der Schule werden dies dankbar annehmen.

Das erweiterte Regelwerk, das die Ostfriesische Landschaft nun auf ihrer Homepage (www.ostfriesischelandschaft.de, dann weiter mit Plattdütskbüro / To Runnerladen) online gestellt hat, hat die Regeln besser strukturiert und etliche Ausnahmen abgeschafft. Dadurch gewinnt der Lernende größere Sicherheit in der Anwendung der Regeln.

Benutzerfreundlich ist auch, dass in dem Regelwerk erstmalig auf Besonderheiten der Aus-sprache und auf einige grundlegende grammatische Formen (z. B. Konjugation oder Ordnungszahlen) eingegangen wird. Dies gibt Autodidakten eine bessere Orientierung. Auf neuere Entwicklungen, beispielsweise den Rückgang der Aussprache [schk] am Ende des Wortes „Minsk“ (Mensch) zugunsten der Aussprache [sch] wird Rücksicht genommen, indem die Schreibung „Minsch“ zugelassen wird.

Dies wird vor allem die Plattdeutschen im Osten Ostfrieslands (die „Snacker“) sehr freuen, weil sie fast immer [sch] sagen. Das überarbeitete Regelwerk kommt ihnen auch insofern entgegen, als ihnen freigestellt wird, die AO-Laute nach den Regeln von Johannes Sass zu schreiben (z. B. „Mool“ statt „Maal“). Diese Regeln finden die „Snacker“ in einigen Fällen lautungsmäßig passender als die ostfriesischen Regeln, die so konzipiert sind, dass auch die Besonderheiten der Bereiche Emden/Aurich/Leer Berücksichtigung finden. Wenn die Schreibsystematik gelernt und verstanden wird, können aber auch die „Snacker“ mit dem ostfriesischen Regelwerk bestens zurechtkommen.

Ein grundsätzliches Problem bleibt, dass die meisten Plattdeutsch Sprechenden das Schreiben ihrer Sprache nicht gelernt haben. Folglich versuchen sie, die Wörter gemäß der in der Schule erlernten hochdeutschen Schreibtechnik aufs Papier zu bringen. Die Buchstaben haben in der plattdeutschen Sprache jedoch manchmal eine andere Bedeutung und Lautung als im Hochdeutschen.

„Plattdüütsk schrieven is so stuur neet“, sagt Landschaftspräsident Helmut Collmann, „man en bietje tolehren mutt een doch, tominnst sovööl, dat man de Regels kennt un begrippt.“ Und Cornelia Nath, die Leiterin des Plattdüütskbüros der Ostfriesischen Landschaft, das nun mit zwei Ü geschrieben wird, fügt hinzu: „Elke Regel brengt Vör- un Nadelen. Wi hebben versöcht, de Regels to verbetern, un nu geiht dat vör all daarum, för disse Regels to warven un Hülp antobeden för de, de daarna schrieven lehren muchen.“

In der Kommission, die die ostfriesischen Schreibregeln überarbeitet hat, saßen Garrelt van Borssum (Leer), Hartwig Bothen (Friedeburg), Elke Brückmann (Aurich), Carl-Heinz Dirks (früher Emden), Wilko Lücht (Moormerland), Cornelia Nath (Aurich) und Antje Olthoff (Leer). Als Berater stand Recs Jenkins (Emden) zur Seite.

Weitere Informationen:

Cornelia Nath M. A.

- Plattdüütskbüro -

Ostfriesische Landschaft

Georgswall 1-5, 26603 Aurich

Postfach 1580, 26585 Aurich

Deutschland / Germany

Tel.: +49 4941 / 1799-58

Fax: +49 4941 / 1799-1158

E-Mail: nath@ostfriesischelandschaft.de

www.ostfriesischelandschaft.de  

_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

 

PLATTNET.de   Nachrichten

Volker Holm, Buchenweg 35, D-22926 Ahrensburg, Tel. 49-4102-4739108 - http://nachrichten.plattnet.de

PLATTNET.de   Nachrichten-Archiv: alle Nachrichten unter http://archiv.plattnet.de/

PLATTNET.de  ist ein Dienst des Zentrums für Niederdeutsch in Holstein (www.niederdeutsch-zentrum.de)  

PLATTNET.de  Nachrichten  können unter folgenden Bedingungen verwendet und weiterverbreitet werden: http://creativecommons.org/licenses/by/2.5/deed.de

Eine Weitergabe der Adressaten-Daten, vornehmlich für gewerbliche Zwecke, ist ausgeschlossen.

Wer in Zukunft keine E-Mail-Informationen von PLATTNET haben möchte, den bitten wir, uns das in einer kurzen Nachricht mitzuteilen: nieges@plattnet.de