Plattdeutsch schreiben wird
einfacher
Erweiterte Schreibregeln der Ostfriesischen
Landschaft
Ostfriesland. „Dör de Döör dör“ ist ein
beliebtes Wortspiel unter Platt Sprechenden. Doch wie schreibt man diese vier
Wörter? Immer mehr Menschen möchten lernen, Plattdeutsch zu schreiben, und für
diese Menschen gibt es gute Nachrichten: Die Groß- und Kleinschreibung wird im
Plattdeutschen genauso gehandhabt wie im Hochdeutschen. Auch die Interpunktion,
Trennregeln oder die Zusammen- und Getrenntschreibung muss man nicht neu
erlernen. Doch ein paar Dinge sind im Plattdeutschen anders als im
Hochdeutschen, schließlich ist es eine eigenständige Sprache. Die Ostfriesische
Landschaft hat nun die Schreibregeln für das ostfriesische Platt, die seit 1992
vorliegen, verbessert, erweitert und ausführlicher erklärt. Plattdeutsch
schreiben wird dadurch einfacher.
Alle Plattdeutschen schreiben „Döör“
(Tür) mit doppeltem Umlaut, nur die Ostfriesen nicht – zumindest bisher, und das
ändert sich nun. Damit werden ostfriesische Texte in ganz Norddeutschland
leichter zugänglich. Wichtiger für die Ostfriesen ist aber, dass mit dem
doppelten Umlaut eine Ausnahme von einer Grundregel abgeschafft wurde. Die
Kinder in der Schule werden dies dankbar annehmen.
Das erweiterte Regelwerk, das die
Ostfriesische Landschaft nun auf ihrer Homepage (www.ostfriesischelandschaft.de, dann
weiter mit Plattdütskbüro / To Runnerladen) online gestellt hat, hat die Regeln
besser strukturiert und etliche Ausnahmen abgeschafft. Dadurch gewinnt der
Lernende größere Sicherheit in der Anwendung der Regeln.
Benutzerfreundlich ist auch, dass in
dem Regelwerk erstmalig auf Besonderheiten der Aus-sprache und auf einige
grundlegende grammatische Formen (z. B. Konjugation oder Ordnungszahlen)
eingegangen wird. Dies gibt Autodidakten eine bessere Orientierung. Auf neuere
Entwicklungen, beispielsweise den Rückgang der Aussprache [schk] am Ende des
Wortes „Minsk“ (Mensch) zugunsten der Aussprache [sch] wird Rücksicht genommen,
indem die Schreibung „Minsch“ zugelassen wird.
Dies wird vor allem die Plattdeutschen
im Osten Ostfrieslands (die „Snacker“) sehr freuen, weil sie fast immer [sch]
sagen. Das überarbeitete Regelwerk kommt ihnen auch insofern entgegen, als ihnen
freigestellt wird, die AO-Laute nach den Regeln von Johannes Sass zu schreiben
(z. B. „Mool“ statt „Maal“). Diese Regeln finden die „Snacker“ in einigen Fällen
lautungsmäßig passender als die ostfriesischen Regeln, die so konzipiert sind,
dass auch die Besonderheiten der Bereiche Emden/Aurich/Leer Berücksichtigung
finden. Wenn die Schreibsystematik gelernt und verstanden wird, können aber auch
die „Snacker“ mit dem ostfriesischen Regelwerk bestens
zurechtkommen.
Ein grundsätzliches Problem bleibt,
dass die meisten Plattdeutsch Sprechenden das Schreiben ihrer Sprache nicht
gelernt haben. Folglich versuchen sie, die Wörter gemäß der in der Schule
erlernten hochdeutschen Schreibtechnik aufs Papier zu bringen. Die Buchstaben
haben in der plattdeutschen Sprache jedoch manchmal eine andere Bedeutung und
Lautung als im Hochdeutschen.
„Plattdüütsk schrieven is so stuur
neet“, sagt Landschaftspräsident Helmut Collmann, „man en bietje tolehren mutt
een doch, tominnst sovööl, dat man de Regels kennt un begrippt.“ Und Cornelia
Nath, die Leiterin des Plattdüütskbüros der Ostfriesischen Landschaft, das nun
mit zwei Ü geschrieben wird, fügt hinzu: „Elke Regel brengt Vör- un Nadelen. Wi
hebben versöcht, de Regels to verbetern, un nu geiht dat vör all daarum, för
disse Regels to warven un Hülp antobeden för de, de daarna schrieven lehren
muchen.“
In der Kommission, die die
ostfriesischen Schreibregeln überarbeitet hat, saßen Garrelt van Borssum (Leer),
Hartwig Bothen (Friedeburg), Elke Brückmann (Aurich), Carl-Heinz Dirks (früher
Emden), Wilko Lücht (Moormerland), Cornelia Nath (Aurich) und Antje Olthoff
(Leer). Als Berater stand Recs Jenkins (Emden) zur
Seite.
Weitere Informationen:
Cornelia Nath M. A.
- Plattdüütskbüro
-
Ostfriesische
Landschaft
Georgswall 1-5, 26603
Aurich
Postfach 1580, 26585
Aurich
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www.ostfriesischelandschaft.de
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