18.11.2010 - (10141) Gute Bildung braucht Platt und Friesisch
 
              PLATTNET-Nachrichten - 18.11.2010 

 

 

   

 

Gute Bildung braucht Platt und Friesisch

 

Plattdeutsch, Friesisch und Sorbisch sind als Sprachen in Deutschland gefährdet, eine ganze Reihe dänischer Schulstandorte sind durch finanzielle Kürzungen ernsthaft bedroht. Vor diesem Hintergrund forderten Vertreter dieser Sprachen die Bundesregierung einhellig auf, einen Bildungsgipfel zu den Regional- und Minderheitensprachen vorzubereiten.

Die deutschen Bildungssysteme befinden sich zurzeit im Umbruch. Schulreformen und neue Studienpläne sind an der Tagesordnung. Die Rolle der kleinen Sprachen wird dabei zunehmend geringer. Und das, obwohl seit Jahren zu einem Europa der Mehrsprachigkeit aufgerufen wird, in dem gerade den Sprachen der Regionen eine größere Rolle zugedacht ist. Auch herrscht Konsens darüber, dass Niederdeutsch, Sorbisch, Friesisch, Dänisch und Romanes Ausdruck sprachlicher und kultureller Vielfalt in Deutschland sind.

Auf dem Kongress „Mit den Regional- und Minderheitensprachen auf dem Weg nach Europa“ informierten und diskutierten Wissenschaftler, Politiker und interessierte Bürger über die aktuelle Lage der in Deutschland geschützten Sprachen. Umfragen zeigten einen deutlichen Rückgang der aktiven Sprecher, und auch die Sprachen selbst näherten sich in ihrem Wortschatz und ihrer Grammatik immer stärker dem Hochdeutschen an.

Dabei bekennt sich Deutschland öffentlich zum Schutz und zur Förderung seiner kleinen Sprachen. Den rechtlichen Rahmen liefert die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die 1999 Gesetzeskraft erlangte. Seither gibt es im niederdeutschen Bereich durchaus positive Entwicklungen: So wurde das Angebot in Kindertagesstätten in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Ostfriesland erheblich erweitert. Hamburg hat 2010 Niederdeutsch als Wahlpflichtfach eingeführt. Insgesamt aber konnte das Stadium des freundlich geduldeten Nischen-Daseins kaum überwunden werden. Ähnliches gilt für das Friesische. Bei den Sorben und Dänen ist die Ausgangsposition zwar günstiger, doch bedrohen dort der Bevölkerungsrückgang sowie Sparmaßnahmen die Position

ihrer Sprachen in den Bildungssystemen.

Das Fazit ist ernüchternd: Im Bildungsbereich ist der Zustand keiner der in Deutschland geschützten Sprachen auch nur annähernd befriedigend. Insofern zielt der geforderte Bildungsgipfel auch auf ein bildungspolitisches Gesamtkonzept, welches der Bedeutung dieser Sprachen Rechnung trägt.

 

Weitere Informationen gibt der Bundesraat för Nedderdüütsch, Schnoor 41-43, 28195 Bremen, Tel. 0421 / 324535.

(www.ins-presse.de)

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