Gute Bildung braucht Platt
und Friesisch
Plattdeutsch, Friesisch und Sorbisch
sind als Sprachen in Deutschland gefährdet, eine ganze Reihe dänischer
Schulstandorte sind durch finanzielle Kürzungen ernsthaft bedroht. Vor diesem
Hintergrund forderten Vertreter dieser Sprachen die Bundesregierung einhellig
auf, einen Bildungsgipfel zu den Regional- und Minderheitensprachen
vorzubereiten.
Die deutschen Bildungssysteme befinden
sich zurzeit im Umbruch. Schulreformen und neue Studienpläne sind an der
Tagesordnung. Die Rolle der kleinen Sprachen wird dabei zunehmend geringer. Und
das, obwohl seit Jahren zu einem Europa der Mehrsprachigkeit aufgerufen wird, in
dem gerade den Sprachen der Regionen eine größere Rolle zugedacht ist. Auch
herrscht Konsens darüber, dass Niederdeutsch, Sorbisch, Friesisch, Dänisch und
Romanes Ausdruck sprachlicher und kultureller Vielfalt in Deutschland
sind.
Auf dem Kongress „Mit den Regional- und
Minderheitensprachen auf dem Weg nach Europa“ informierten und diskutierten
Wissenschaftler, Politiker und interessierte Bürger über die aktuelle Lage der
in Deutschland geschützten Sprachen. Umfragen zeigten einen deutlichen Rückgang
der aktiven Sprecher, und auch die Sprachen selbst näherten sich in ihrem
Wortschatz und ihrer Grammatik immer stärker dem Hochdeutschen
an.
Dabei bekennt sich Deutschland
öffentlich zum Schutz und zur Förderung seiner kleinen Sprachen. Den rechtlichen
Rahmen liefert die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen,
die 1999 Gesetzeskraft erlangte. Seither gibt es im niederdeutschen Bereich
durchaus positive Entwicklungen: So wurde das Angebot in Kindertagesstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Ostfriesland erheblich erweitert. Hamburg
hat 2010 Niederdeutsch als Wahlpflichtfach eingeführt. Insgesamt aber konnte das
Stadium des freundlich geduldeten Nischen-Daseins kaum überwunden werden.
Ähnliches gilt für das Friesische. Bei den Sorben und Dänen ist die
Ausgangsposition zwar günstiger, doch bedrohen dort der Bevölkerungsrückgang
sowie Sparmaßnahmen die Position
ihrer Sprachen in den
Bildungssystemen.
Das Fazit ist ernüchternd: Im
Bildungsbereich ist der Zustand keiner der in Deutschland geschützten Sprachen
auch nur annähernd befriedigend. Insofern zielt der geforderte Bildungsgipfel
auch auf ein bildungspolitisches Gesamtkonzept, welches der Bedeutung dieser
Sprachen Rechnung trägt.
Weitere Informationen gibt der
Bundesraat för Nedderdüütsch, Schnoor 41-43, 28195 Bremen, Tel. 0421 /
324535.
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