Plattdeutsches
Online-Wörterbuch
Land Niedersachsen und Stiftung Niedersachsen bewilligen
Fördermittel
Ostfriesland / Niedersachsen. Das Land
Niedersachsen und die Stiftung Niedersachsen haben der Ostfriesischen Landschaft
je 50.000 Euro für die Erarbeitung eines plattdeutschen Online-Wörterbuchs
bewilligt. Auch der Verein Oostfreeske Taal unterstützt das Vorhaben mit knapp
10.000 Euro. In einer Pressekonferenz in Hannover mit Vertretern der
Ostfriesischen Landschaft hob Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka am Freitag die
Bedeutung des Projekts für den Erhalt der Ostfriesischen hervor.
Landschaftspräsident Helmut Collmann
dankte für die Zuwendungen und fügte hinzu: „Över disse Deiten van dat
Land un de Stiftung Nedersassen freien wi uns bannig. Sünner de was dit so
bedüdende Vörhebben heel nich mögelk. Daarmit kriggt uns Platt - ok mit Stöön
van de Wetenskupp - richtig Buggt in de Arms." Die Universität Oldenburg
übernimmt die wissenschaftliche Betreuung des dreijährigen Projekts.
Das geplante Online-Wörterbuch wird den
Benutzern ähnliche Standards bieten wie gängige Online-Wörterbücher für
Standardsprachen. Gedruckte Wörterbücher hatten aufgrund der verschiedenen
Variationen des Plattdeutschen bisher nur regionale Bedeutung. Das Projekt der
Landschaft eröffnet nun die Möglichkeit, verschiedene Plattvarianten, die in
Niedersachsen gesprochen werden, miteinander zu verknüpfen. „Unser Ziel ist,
dass Plattdeutsch eine vollwertige Präsenz in der elektronischen Welt bekommt“,
so Landschaftsdirektor Rolf Bärenfänger.
Bereits am ersten Juni hat Elke
Brückmann, Diplom-Sozialwissenschaftlerin und Mitautorin des
plattdeutsch-hochdeutschen Teils des Ostfriesischen Wörterbuchs, die Arbeiten an
dem geplanten Online-Wörterbuch aufgenommen. Inzwischen sind viele
grundsätzliche Fragen geklärt. In ein elektronisches Wörterbuch können beliebig
viele Informationen aufgenommen werden, weil unbegrenzt Platz zur Verfügung
steht. Andererseits soll die Datenmenge für den Benutzer übersichtlich bleiben.
Dafür müssen unterschiedliche Vertiefungsebenen geschaffen werden, in denen
speziellere Informationen zu einem Wort nur auf Wunsch abgerufen werden
können.
Große Datenmengen werden in der
dreijährigen Laufzeit des Projekts in die Datenbank übertragen. Grundlage ist
für diesen Zeitraum das Ostfriesische Wörterbuch von Gernot de Vries. Es basiert
auf umfangreichen Umfragen und erfasst vor allem den Sprachbestand in den
Gebieten Ostfrieslands, in denen „proten“ für das hochdeutsche Wort „sprechen“
benutzt wird. Allein für dieses Gebiet werden später ungefähr 40.000 Einträge zu
finden sein.
Prof. Dr. Jörg Peters, der an
Universität Oldenburg den Studienschwerpunkt Niederdeutsch aufgebaut hat, sieht
in einem Online-Wörterbuch, wie es die Ostfriesische Landschaft konzipiert hat,
eine Möglichkeit zum Ausbau des Niederdeutschen als Schriftsprache.
Cornelia Nath vom Plattdüütskbüro der
Ostfriesischen Landschaft weist auf einen weiteren Vorteil hin: „En elektronisch
Woordenbook kann to elke Tied korrigeert of aktualiseert worden, dat is dichter
bi de Olldag“. Die Nutzer werden hier aber keinen direkten Zugriff auf die
Veränderung der Daten haben, weil alle Eingaben erst einmal überprüft
werden.
(Plattdüütskbüro - www.ostfriesischelandschaft.de)
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