Niederdeutsch und
Saterfriesisch als frühe Zweitsprache in der Schule:
Ostfriesische Landschaft und Kultusministerium starten neues
Modellprojekt
Die Ostfriesische Landschaft und das
Kultusministerium starten ein gemeinsames Modellprojekt zum Erwerb von
Niederdeutsch und Saterfriesisch als frühe Zweitsprache. Den Kooperationsvertrag
unterzeichneten heute in Hannover Helmut Collmann, der Präsident der
Ostfriesischen Landschaft, sowie Kultusminister Dr. Bernd Althusmann. „Die
Förderung von Niederdeutsch und Saterfriesisch liegt der Landesregierung und mir
persönlich besonders am Herzen. Wir bauen mit diesem neuen Projekt auf
bestehenden guten Erfahrungen an einzelnen Schulen und Kindergärten in
Ostfriesland und im Saterland auf“, sagte Dr. Bernd Althusmann. „Wir haben
bereits die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um in den Schulen des Landes
insbesondere auch den Spracherwerb zu ermöglichen. Das bedeutet,
niedersächsische Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur das Wesen und den
Klang von Sprachen wie Niederdeutsch kennenlernen - sie haben auch die
Möglichkeit, diese Sprachen zu erlernen, wenn vor Ort die Bedingungen dafür
gegeben sind. In dem Modellprojekt kann diese Möglichkeit nun mit Leben gefüllt
werden“, erläuterte der Minister.
Das neue Projekt hat folgende
Ziele:
- Erhöhung und Intensivierung des
Niederdeutsch-Angebots in den Schulen
- Ausarbeitung von Handreichungen für
kompetenzorientierten mehrsprachigen Unterricht am Beispiel Niederdeutsch und
Saterfriesisch
- Entwicklung von Lehrplänen für den
Immersionsunterricht mit Niederdeutsch / Saterfriesisch in der Grundschule
(Immersionsunterricht = Erwerb der fremden Sprache ausschließlich nach den
Prinzipien des Mutterspracherwerbs. Wesentliches Merkmal von Immersion ist der
konsequente Einsatz der fremden Sprache in allen Situationen des Alltags als
Umgangs- und Arbeitssprache, z. B. im Kindergarten und in der
Schule)
- Einführung bzw. Ausbau der immersiven
Methode mit dem Ziel, Spracherwerb zu ermöglichen
- Erarbeitung eines qualitativ
hochwertigen, zertifizierungswürdigen Lehrerfortbildungsangebots für
Niederdeutsch und Saterfriesisch
Das Modellprojekt läuft bis 31. Juli
2017 und ist mit rund 475.000 Euro Kosten veranschlagt, davon trägt das Land
rund 60 Prozent. Die Ostfriesische Landschaft übernimmt die wissenschaftliche
Begleitung und die Verwaltungsaufgaben. Das Land Niedersachsen stellt die
erforderlichen Lehrerstunden für die Projektleitung und die Projektlehrkräfte
zur Verfügung, trägt Reisekosten für Planungs- und Koordinationstreffen sowie
Qualifizierungskurse der Lehrkräfte und Referenten und übernimmt die
Veröffentlichung von Handreichungen und Lehrplänen.
(Niedersächsisches Kultusministerium)
Foto v. l. n. r.: Helmut Collmann, Präsident der Ostfriesischen Landschaft; Cornelia Nath, Projektleitung; Herma Knabe, Projektkoordination; Kultusminister Dr. Bernd Althusmann
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