02.06.2014 - (14044) An 27 Grundschulen in Schleswig-Holstein wird ab August systematisch Plattdeutsch gelernt
                                    PLATTNET-Nachricht  -  02.06.2014
 
 
       
 

Niederdeutsch macht Schule:

An 27 Grundschulen in Schleswig-Holstein wird ab August systematisch Plattdeutsch gelernt

 

Ab August heißt es an 27 Grundschulen im Land zwischen den Meeren: „Wi snackt platt!“. Schülerinnen und Schüler des ersten Jahrganges dieser Schulen werden dann regelmäßig zwei Stunden in der Woche Plattdeutsch lernen. Die Schulen nehmen teil am Modellprojekt „freiwilliges Niederdeutsch-Angebot“, das der Schleswig-Holsteinische Landtag, der Schleswig-Holsteinische Heimatbund und das Ministerium für Bildung und Wissenschaft gemeinsam initiiert haben. „Ich freue mich, dass unser Angebot auf so großes Interesse bei den Schulen gestoßen ist. Dieses Modellprojekt ist ein wichtiger Beitrag, das Kulturgut Niederdeutsch auch jungen Menschen und künftigen Generationen nahe zu bringen“, sagte der Staatssekretär im Bildungsministerium Dirk Loßack bei der offiziellen Auftaktveranstaltung heute (2. Juni) im Kieler Landtag.

„Da nur noch wenige Kinder zuhause Plattdeutsch lernen, ist es mit Sprachpflege allein nicht mehr getan“, erläuterte Loßack. Mit dem Modellprojekt verfolge man erstmals den Ansatz eines systematischen Spracherwerbs des Niederdeutschen, wie man es von den Fremdsprachen her kenne. So sei der Unterricht vergleichbar mit dem Englischunterricht in der Grundschule und nach modernen didaktischen Gesichtspunkten gestaltet.

Landtagspräsident Klaus Schlie betonte, dass die Schulen durch die Verankerung des Niederdeutschen im regulären Unterricht zu einer Stärkung der gelebten regionalen Mehrsprachigkeit beitragen werden. „Auf diese Weise wird die plattdeutsche Sprache als selbstverständlicher Bestandteil des Schullebens etabliert und darüber hinaus als natürlicher Bestandteil der alltäglichen Kommunikation erhalten“, sagte der Landtagspräsident. Schlie wies darauf hin, dass auch der Beirat Niederdeutsch, dem er vorsitze, diese Entwicklung mit großem Interesse und Engagement weiter begleiten und unterstützen werde.

„Mit diesem Angebot sind wir unserem Ziel, die niederdeutsche Sprache zukunftsweisend für die nächsten Generationen im Lande zu verankern, ein gutes Stück näher gekommen. Dieses neue Angebot konnte nur erreicht werden, weil die Gremienarbeit der niederdeutschen Sprechergruppe so gut funktioniert hat“, so Marianne Ehlers, Referentin für Niederdeutsch und Friesisch beim Schleswig-Holsteinischen Heimatbund.

Jede Projektschule bietet ab dem neuen Schuljahr in einer ihrer ersten Klassen Niederdeutsch als Unterrichtsfach an. Diese Klasse wird dann kontinuierlich während der gesamten Grundschulzeit Niederdeutsch-Unterricht erhalten. In den kommenden Jahren soll an den Projektschulen in jedem neuen Jahrgang eine Niederdeutsch-Klasse eingerichtet werden. Das Land stellt ab 2014/15 für jeden Jahrgang zwei zusätzliche Planstellen zur Verfügung, aufwachsend bis 2017/18 insgesamt acht Planstellen. Außerdem erhalten alle Schulen, die am Bewerbungsverfahren teilgenommen haben, eine Niederdeutsch-Box mit Unterrichtsmaterial, Wörterbüchern, CDs und Kopiervorlagen im Wert von rund 200 Euro.

Insgesamt hatten sich 44 Grundschulen auf die Ausschreibung beworben. Viele von ihnen bieten bereits jetzt freiwillig Niederdeutsch in Form von Arbeitsgemeinschaften und Projekten an. Die Arbeitsgemeinschaft Bildung des Beirates Niederdeutsch beim Schleswig-Holsteinischen Landtag hatte als Jury aus diesen Bewerbungen die 27 Grundschulen ausgewählt, die nun an dem Modellprojekt teilnehmen. Die Schulen liegen in den Kreisen Steinburg, Rendsburg-Eckernförde, Nordfriesland, Dithmarschen, Plön, Ostholstein, Schleswig-Flensburg, Stormarn, Segeberg, Herzogtum Lauenburg und in Neumünster.

Fotos: Staatssekretär Dirk Loßack bei der Übergabe der Materialienboxen. Mit den Vertretern der 27 Projektschulen freuen sich Landtagspräsident Klaus Schlie (Mitte) und Moderator Robert Langhanke von der Universität Flensburg. Im Hintergrund: Mitglieder des Plattdeutschen Rates Schleswig-Holstein und Vertreter der Sponsoren, die die Materialienboxen möglich gemacht haben.

(Text: Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein; Fotos: Volker Holm)

 

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