Bundesverdienstkreuz
für Heinrich Thies
Am 23. Juni hat
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig im Auftrage des
Bundespräsidenten Joachim Gauck Heinrich
Thies mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Heinrich Thies erweist sich seit gut
drei Jahrzehnten als engagierter Förderer der plattdeutschen Sprache und seiner
Institutionen. Er hat sich auf vielfältige Weise für den Erhalt der Sprache und
ihrer Kultur eingesetzt.
Heinrich
Thies hatte die Idee
für einen Heimatverein und ein Heimatmuseum, entwickelte dafür ein Konzept und
gründete mit Freunden den Bürger- und Heimatverein Glinde e.V. Gemeinsam mit
ihnen baute er in der alten Glinder Mühle ein zweisprachiges Heimatmuseum auf.
Den Verein leitete er in den neunziger Jahren. Er organisierte dort die
Veranstaltungsreihen „Hör mal ’n beten to“, „Plattdüütsche Literatur in de
Möhl“, „Plattdüütsche Musik in de Möhl“ und „Plattdüütsche Fachvördrääg in de
Möhl“.
Vom Heimat- und
Bürgerverein Glinde aus startete er mit seinen Glinder Heimatfreunden 1991 eine
große Unterschriftenaktion zur Aufnahme von Plattdeutsch in die
Landesverfassung, in die Europäische Sprachencharta und als Angebotsfach in den
Schulen. Viele Plattdeutschfreunde des ganzen Landes schlossen sich an. Die
folgende politische Diskussion, in die er sich mit vielen Gleichgesinnten
einbrachte, führte zur Absicherung der Heimatsprache in der Landesverfassung und
in der Sprachencharta. Mit dem Angebotsfach Niederdeutsch kommt die
Sprechergruppe nach langem politischem Werben sowie dank entsprechender
Initiativen plattdeutscher Organisationen und einer neuen Offenheit der
Landesregierung demnächst ans Ziel: Ab dem nächsten Schuljahr wird an 27
Grundschulen Schleswig-Holsteins Niederdeutsch in zwei wöchentlichen
Schulstunden angeboten, so dass auch ein Spracherwerb möglich wird.
In seiner Zeit
als Vorsitzender der Fehrs-Gilde baute Heinrich
Thies diese Organisation von einer Literaturgesellschaft zu
einer Gesellschaft für niederdeutsche Sprachpflege, Literatur und Sprachpolitik
um. Bei der Sprachpflege der Fehrs-Gilde bemüht Heinrich Thies sich, Niederdeutsch modern und
zukunftsfähig zu gestalten. Es entstand wesentlich durch ihn im Jahre 2002 aus
einem kleinen plattdeutschen Wörterbuch ein aktualisiertes und erheblich
erweitertes modernes Wörterbuch „der neue SASS“, das inzwischen bereits in der
6. Auflage auf dem Markt ist. Mit seiner „SASS Plattdeutschen Grammatik“ schuf
er im Jahre 2010 erstmals eine benutzerfreundliche Gebrauchsgrammatik, die in 2.
Auflage vorliegt und jetzt auch für jedermann kostenfrei als Internetgrammatik
nutzbar ist. Beide Werke, Wörterbuch und Grammatik, haben sich im
nordniederdeutschen Sprachraum zu unverzichtbaren Standardwerken entwickelt. Er
hat darüber hinaus nachdrücklich und erfolgreich für die aktualisierten
SASS’schen Schreibregeln geworben. Sie werden inzwischen von den Schulbehörden
in Hamburg und Schleswig-Holstein empfohlen und liegen den Textheften für den
Vorlesewettbewerb „Schölers leest Platt“ zugrunde.
Ferner hat
Heinrich Thies die Möglichkeit
durchgesetzt, dass im Lande die amtlichen gelben Ortsschilder auch ihre
ursprünglich niederdeutschen Namen tragen dürfen. Als zweiter Vorsitzender der
Fehrs-Gilde und als Mitglied im Ausschuss für Niederdeutsch und Friesisch des
Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes arbeitet Heinrich Thies nach wie vor aktiv für die
Regionalsprache.
(Fehrs-Gilde /
www.fehrsgilde.de)
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