06.07.2014 - (14054) 120 Jahre Fritz-Reuter Stammtisch in Greifswald
                                        PLATTNET-Nachricht  -  06.06.2014
 
   
 

120 Jahre Fritz-Reuter-Stammtisch in Greifswald

Wie hebben lawt, wie hebben sworen,

Uns Sprak un Eegenort to wohren,

Drum ob man leewt uns oder haßt:

„Jung‘s holt fast!“  

Das ist der Leitspruch des Fritz-Reuter-Stammtisches in Greifswald.

Am 25. Juli 2014 wird er 120 Jahre alt. Es gibt wohl keinen plattdeutschen Stammtisch, der auf eine so traditionsreiche Zeit zurückblicken kann. In Greifswald treffen sich an jedem ersten Freitag im Monat die Mitglieder in ihrem Vereinslokal und pflegen die plattdeutsche Sprache.

Am 15. Juli 1894 wurde von Kaufleuten und Handwerkern der Verein gegründet. Um die plattdeutsche Sprache zu fördern und am Leben zu erhalten war ihr Anliegen und Ziel. Damals wurde Plattdeutsch an der Greifswalder Universität eingestellt und es wurde dann nur noch das Hochdeutsche gebraucht. Somit war die plattdeutsche Sprache in Gefahr. Die heutigen Mitglieder, auch „Bräudings“ genannt, fühlen sich daher verantwortlich, zum Erhalt der plattdeutschen Sprache beizutragen. Auf diese Art wird auch der große mecklenburgische Dichter Fritz Reuter geehrt.

Seit dem 22. Juni 1906 wird das Stiftungsfest des Vereins mit einer Fahnenweihe gefeiert. Die Inschrift auf der Vereinsfahne fordert Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Kraft, Mut und Zusammenhalt, so wie es Fritz Reuter in seinem Gedicht „Ick weet eenen Eekboom“ gefordert hat.

Die Statuten, die sich der Verein bei seiner Gründung gegeben hat, gelten noch heute. Im Jahre 1911 teilte sich der Verein in einen Club und in einen Verein. Im Jahre 1934 erfolgte wieder der Zusammenschluss dieser plattdeutschen Gruppen.

Im dritten Reich wurde Fritz Reuters Gedankengut nicht gern gesehen, die Vereinsarbeit aber nicht verboten. 1958 haben die damaligen neuen Machthaber den kaufmännischen plattdeutschen Verein verboten. Alle plattdeutschen Freunde sollten sich dem Kulturbund anschließen. So sollte ein nicht kontrollierbarer Zusammenschluss verhindert werden. Die „plietschen“ Plattsnackers aus Greifswald fanden einen Ausweg, indem sie sich monatlich eine polizeiliche Genehmigung für eine plattdeutsche Stammtischrunde holten. Von nun an hieß es „Stammtisch“. Das Mitglied Erich Wallis mühte sich um die Runde und hatte auch Zulauf. Man hatte weiter Freude an der plattdeutschen Sprache und am plattdeutschen Gesang. 1987 wurde dieser Stammtisch Mitglied der Fritz-Reuter-Gesellschaft Lübeck. Mit dem plattdeutschen Kontakt nach Ratzeburg wurde auch dort 1988 nach Greifswalder Vorbild ein „Fritz Reuter-Disch“ gegründet. 

Die Vereinschronik besteht vollständig von 1894 bis 1958. Über die Zusammenkünfte ab 1958 wurden über jeden Stammtischabend Aufzeichnungen von den „Schrieverslüd“ gefertigt. Seit 1990 wird der „Fritz-Reuter-Stammtisch wieder nach alten Statuten geführt. Einmal im Jahr organisiert der Verein für seine Mitglieder und Ehefrauen einen Tagesausflug in die nähere und weitere Heimat des schönen Landes Mecklenburg-Vorpommern.                                                                                             

Foto: Der Vorsitzende, Stüüermann genannt, Jochen Schmoock, mit der Vereinsfahne des „Fritz-Reuter-Sammtisches to Gripswald“. Seit 26 Jahren führt er den Verein.

(Text und Foto: Horst Kömme, Ratzeburg)

 

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