PLATTNET-Nachricht
06.08.2014
Europa-Universität Flensburg: Erste künftige Niederdeutschlehrer mit
Zertifikat
Die
Bemühungen der Flensburger Europa-Universität um das Niederdeutsche haben
kürzlich mit einer kleinen Feierstunde ihren ersten sichtbaren Erfolg gezeigt.
Bei 29 Grad im Schatten, Sekt und selbstgebackenem Kuchen haben die ersten 18
künftigen Niederdeutschlehrer für Grund- und
Gemeinschaftsschulen
ihr Zertifikat erhalten. Studiengangsleiter Robert
Langhanke erinnerte
daran, dass man im Wintersemester 2012/2013 mit dem Schwerpunkt gestartet sei:
„Es ist die erste große Gruppe, die das Plattdeutsche zertifiziert bekommt. Die
27 Modellschulen für das Niederdeutsche
im
Land, zu denen im Flensburger Umland die Zentralschule Harrislee zählt, hoffen
nun, möglichst bald einen der ersten zertifizierten Niederdeutschvermittler
abzubekommen. „In einem Jahr Plattdeutsch an der Schule lernt man zwar nicht
Plattdeutsch“, sagte Langhanke, „aber es werden wichtige Grundlagen gelegt.“
Lediglich knapp ein Viertel der künftigen Niederdeutschlehrer sind im Elternhaus
selbst mit dem Plattdeutschen aufgewachsen. „Es sind meist die Großeltern, von
denen wir es ein bisschen mitbekommen haben“, sagt Absolventin Katharina
Lüdders-Richters. Sie wird künftig in Finkenwerder unterrichten. Nicht von
ungefähr: „Hamburg ist bei den Bemühungen um das Niederdeutsche vorangegangen“,
sagte Prof. Dr. Willy
Diercks. Die
Vermittlung der Regionalsprachen
sei –
allen Vorurteilen zum Trotz – ein wissenschaftliches Thema. Und so schwierig sei
die Sprache nun auch nicht. „Wir haben das Sprachgefühl und wir haben die
Literatur“, findet auch Katharina
Lüdders-Richters.
Dass das Plattdeutsche eine Sprache sei, die man nicht lernen kann, gehöre zu
den gut gepflegten Vorurteilen. Zehn Studierende haben sich nicht nur zwei
Semester lang in den Seminaren mit der Hanse-Zeit oder Texten von Klaus Groth
bis Fritz Reuter beschäftigt. Sie haben
sich
sogar eine Bachelor-Arbeit mit einem Thema aus dem Niederdeutschen ausgesucht.
- Zuweilen
liegt der Forschungsgegenstand ganz nah, wie die Arbeit von Florian Kruse
belegt: „Statistische Erhebungen zum plattdeutschen Sprachverhalten in der
Familie Kruse“, so ihr Titel. Wie
sich der Stellenwert des Plattdeutschen verändert hat, belegen die
Semesterpläne. Mittlerweile
absolviere jeder Deutschstudent ein Niederdeutschseminar.
(Heinrich Thies:
„Heimat ist Platt“, Nr. 21)
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