Borsla-Preis 2015 für
Carl-Heinz Dirks
(pn) Der ostfriesische Autor Carl-Heinz Dirks
ist der diesjährige Borsla-Preisträger der Vereinigung für niederdeutsche
Sprache und Literatur in Bösel, Borsla. Der Autor wird für sein Werk „Die
Pilgerreise“ (Pilgerpad) ausgezeichnet. Darin unternimmt eine Gruppe von sieben
Ordensbrüdern eine Wallfahrt nach Marienhafe – zeitlich spielt die Geschichte im
Mittelalter. Um den Weg zu verkürzen und der Langeweile vorzubeugen, fangen die
Brüder an, sich Geschichten zu erzählen. Das ergibt die Rahmenerzählung. Die
Geschichten, die sich die Ordensbrüder erzählen, handeln von Geiz und Habgier –
zwei Untugenden, die sich in einer verbrecherischen Tat offenbaren. Und so
erlangen die Geschichten ihr Ziel dadurch, dass sie ihre Form als Märchen, als
Kriminalfall und als Anekdote variieren. Sogar ein Gedicht ergänzt die
Formenvielfalt.
Professor
Dr. Hermann Gelhaus, Mitglied der Jury, wird bei der Preisübergabe die Laudatio
halten. Der Text sei „abwechslungs- und spannungsreich“ geschrieben, wird er
zitiert. Die Sprache spiegele „ein sauberes und originales
Ostfriesen-Niederdeutsch“ wider – „ein Zeugnis, das man nicht immer mit gleicher
Überzeugung vergeben kann“, so der Professor.
Der
Autor Carl-Heinz Dirks wurde 1948 in Emden geboren, dort ist er aufgewachsen. Er
unterrichtete als Studienrat die Fächer Deutsch, Geschichte, Niederländisch,
Darstellendes Spiel sowie Werte und Normen am Johannes-Althusius-Gymnasium in
Emden. Die Bedeutung der plattdeutschen Sprache und ihrer Literatur lernte der
Autor erst im Studium in Hamburg kennen. Beim Ostfriesenverein Hamburg begann
er, selbst plattdeutsche
Texte zu schreiben. Einige Jahre
später gründete er mit weiteren Mitstreitern die ostfriesische Literaturzeitschrift „Diesel“.
Mittlerweile erscheint „Dat
oostfreeske Bladdje“ seit 23
Jahren. Dirks arbeitete in verschiedenen Gremien für die Erarbeitung plattdeutscher Rechtschreibung mit, hielt dazu Vorträge und
verfasste Aufsätze. Er war Vorsitzender des Vereins „Oostfreeske Taal“, ist
Mitglied einiger Jurys für plattdeutsche Literaturpreise
(Wilhelmine-Siefkes-Preis, Lüttjepüttpreis für Kinderliteratur, etc.) und war
bis vor kurzem Vorsitzender der Bevensen-Tagung e.V.
– einer seit 1948 jährlich stattfindenden Zusammenkunft für Niederdeutsch. Außerdem ist er der Baas des Schrieverkring
Weser-Ems.
Carl-Heinz
Dirks wurde schon mit dem
„Totius-Frisiae-Siegel“ der Ostfriesischen Landschaft geehrt und 2013 mit dem
Niedersächsischen Verdienstorden am Bande. Er nahm bereits im vergangenen Jahr an der
Verleihung des Borsla-Preises teil, denn
er hatte den Lyrikzyklus des damaligen Preisträgers Willem Tjebbe
Oostenbrink ins Deutsche, zum Teil auch ins Plattdeutsche,
übersetzt.
Der
Borsla-Preis wird Carl-Heinz Dirks am
14. November 2015 im Heimathuus in
Bösel verliehen. Er ist mit 3000 Euro
dotiert.
(Borsla-Vereinigung für niederdeutsche Sprache und Literatur www.borsla.de); Foto: www.rzkultur.de
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