05.01.2021 - (21004) Afscheed von Karl Peplow

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Afscheed von Karl Peplow ()

Nachruf auf einen engagierten Fürsprecher der niederdeutschen Sprache und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern

 

(PM) Der Niederdeutsche Bühnenbund Mecklenburg/Vorpommern e.V. und die ihm angeschlossenen Bühnen nehmen Abschied von Karl Peplow, der nach schwerer Krankheit am 21.12.2020 in Stralsund zuhause im Beisein seiner Familie im Alter von 74 Jahren verstarb. Mit ihm verliert die niederdeutsche Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns einen unermüdlichen Kämpfer und Fürsprecher der niederdeutschen Sprache und Kultur.

Der 1946 in Heide auf Ummanz geborene Karl Peplow wuchs in einem plattdeutschsprechenden Haushalt auf. Es verwundert daher nicht, dass seine Liebe zu dieser Sprache und die lebensfrohe Begeisterung im Umgang mit Plattdeutsch zu allen Zeiten untrennbar mit seiner Biographie verknüpft waren. 1980 trat er in die Niederdeutsche Bühne Stralsund ein, übernahm bereits 1984 zum ersten Mal die Bühnenleitung der Plattdütsch Späldäl© to Stralsund e.V. und gab mit der Uraufführung seines Stückes „Den'n Düwel siene Schwester“ auch seinen Einstand als Autor. Mit Mut und sicherer Hand führte er die Niederdeutsche Bühne in Stralsund durch die turbulenten Zeiten der Wiedervereinigung und sorgte dafür, dass die Bühne sich nach dieser bedeutenden Zeitenwende einen Platz im wiedervereinigten Deutschland sichern konnte. Mit weiteren eigenen Stücken wie der Komödie „...un denn keem Kurt“, „Der Hanseat“ oder „De Maand hett eenen Hoff“  (Schauspiel nach Herbert Nachbar) gab er in den 1990er Jahren wichtige Impulse für das niederdeutsche Theater in Mecklenburg-Vorpommern. Nach 26 Jahren Bühnenleitertätigkeit gab Karl Peplow 2001 die Geschicke der Plattdütsch Späldäl© to Stralsund in jüngere Hände. Er blieb aber bis 2011 Vorsitzender des Niederdeutschen Bühnenbundes Mecklenburg/Vorpommern e.V., deren Leitung er 1994 übernommen hatte. Dass die Späldäl 2008 den Landeskulturförderpreis für ihre jahrzehntelange Tätigkeit erhielt, eine der höchsten Kulturauszeichnen, die das Land Mecklenburg-Vorpommern zu vergeben hat, ist in Teilen auch sein Verdienst.

Neben dem niederdeutschen Bühnenspiel widmete sich Karl Peplow immer wieder regionalgeschichtlichen Themen der Inseln Ummanz und Rügen sowie seiner Heimatstadt Stralsund. Besonders die Sagen- und Märchenwelt der beiden Inseln und die von Ernst Moritz Arndt inspirierten ihn zu zahlreichen Theaterstücken wie „Der Schatz in den Neun Bergen“, „Prinzessin Svanvithe und der goldene Becher“, „De Schauh ut Glas“, „Die Jungfrau von Stubbenkammer“ oder das historische Stück „De Kuckuckshoff “, welches sich mit den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges auseinandersetzt. Hierzu gehört auch die dramaturgische Umsetzung der Lebensbiographie von Martin Looks, die er in dem erfolgreichen Theaterstück „De Seeröwer von Mönchgaut“ 2011 verarbeitete. Für die Stadt Stralsund schrieb und inszenierte er u.a. Kurzstücke zu den Wallensteintagen und schuf gemeinsam mit Rupert Eilsberger Texte für die historischen Ratssitzungen zur „Langen Nacht des offenen Denkmals“. 2013 übernahm Karl Peplow dann noch einmal den Vorsitz der Späldäl, den er bis zu seinem Tod inne hatte. Im Laufe seines künstlerischen Wirkens schuf er weitere zahlreiche eigene Theaterstücke, von denen bis heute noch nicht alle inszeniert worden sind. Dazu kamen ebenso viele niederdeutsche Bearbeitungen und Übersetzungen vorhandener dramaturgischer und literarischer Werke. Auch niederdeutsche Hörspiele, Kurzgeschichten und Erzählungen in plattdeutscher Sprache zählen zu seinem Gesamtwerk.

Als jahrzehntelanger Leiter der Plattdütsch Späldäl© to Stralsund e.V. (1984-2001 und 2013-2020), als Vorsitzender des Niederdeutschen Bühnenbundes Mecklenburg/Vorpommern e.V. (1994-2011), als Künstler und Autor hat Karl Peplow tiefe Spuren in der plattdeutschen Landschaft unseren Bundeslandes hinterlassen. Zu Recht wurde er daher 2016 mit dem Ehrenpreis des Heimatverbandes und der Sparkassenstiftung Neubrandenburg ausgezeichnet. Mit diesem Preis wurde sein unermüdlicher Einsatz für den Erhalt und die Pflege der niederdeutschen Sprache und Kultur gewürdigt. Mit seinem Wirken in dieser Hinsicht hat er sich einen Namen gemacht und ein Denkmal gesetzt.

 

(Christian Peplow, Vorsitzender des Niederdeutschen Bühnenbundes Mecklenburg/Vorpommern e.V.)

Foto: Karl Peplow, 2015 (Privatarchiv)

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